Auch an Tag zwei der Handelswoche mit dem wohl wichtigsten Termin der vergangenen Wochen am Ende herrscht Zurückhaltung auf dem Frankfurter Börsenparkett. Die amerikanischen und chinesischen Unterhändler im Handelsstreit halten zwar den Gesprächsfaden aufrecht, den sie gestern aufnahmen, aber beide Seiten sind gleichzeitig bemüht, die Erwartungen nicht zu hoch werden zu lassen.
Dabei steht so viel auf dem Spiel. Scheitern die Gespräche in Osaka erneut und dann wohl für lange Zeit, würde die Gefahr einer weltweiten Rezession deutlich steigen. Dann wären die Gewinnwarnungen von Lufthansa und Daimler nur der Anfang einer ganzen Reihe von Prognosesenkungen noch vor oder während der nächsten Berichtssaison. Dann bekämen die Anleger die Bestätigung dafür, dass die Aktienkurse in den vergangenen Monaten sich so weit von der Realität entfernt haben, dass sie nur noch fallen können, um wieder ein Gleichgewicht zwischen Bewertung und Unternehmensgewinnen herzustellen.
Zwischen diesem Szenario und der Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Streithähne schwankt die Börse. Heute Morgen fällt der Deutsche Aktienindex in die Nähe der Unterstützung bei 12.180 Punkten. Hält diese nicht, droht erneut ein Test von 12.026 Zählern.
An der Wall Street steigen die Erwartungen an die US-Notenbank in gleichem Tempo wie die Angst vor einem Scheitern der Handelsgespräche. Die Börse fordert nun schon mehrere Zinssenkungen, um noch weiter zu steigen und auf neue Allzeithochs auszubrechen. Wenn das aber passiert und das Wachstum trotzdem nicht zurückkehrt, wäre die Fallhöhe danach umso größer.
Am Markt baut sich langsam aber sicher eine Wette gegen den US-Dollar auf. Diese ist vor allem im Goldpreis zu sehen, der gestern ein neues Hoch nahe 1.440 US-Dollar erreicht hat. Im Gold gab es am Freitag die stärksten Mittelzuflüsse in ETFs seit drei Jahren. Auch der Bitcoin ist über 11.000 Dollar gesprungen.
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