Mit CFDs (Contracts for Difference) handeln Sie auf Kursänderungen von Underlyings.
Ob Aktie, Index, Rohstoff, Kryptowährung oder Anleihe, der sich darauf beziehende CFD vollzieht dessen Kursveränderungen 1:1 nach. Der CFD Handel ist bei Privatanlegern und bei institutionellen Investoren beliebt, weil damit auf steigende und fallende Kurse spekuliert werden kann und weil der Handel mit CFD im Vergleich zu anderen Derivaten sehr günstig ist.
CFDs eignen sich einerseits, um über Hebel höhere Renditen zu erzielen, als beim Basiswert-Direktinvestment. Außerdem, um bereits vorhandene Depotpositionen abzusichern (hedgen).
Der Siegeszug der CFDs setzte zuerst in Grossbritannien ein, weil damit die dort übliche Stempelsteuer umgangen werden konnte. CFDs werden in der Regel außerbörslich gehandelt und sind daher deutlich weniger reguliert.
Funktionsweise CFD Handel
Wann steigt und wann fällt ein CFD?
Der CFD Handel ähnelt stark dem Handel mit anderen Finanz-Derivaten wie Zertifikaten und Futures. Der CFD folgt der Kursentwicklung eines Basiswertes. Der Wertgewinn des CFDs hängt davon ab, wie groß der gewählte Hebel ist und ob es sich um ein Long- oder Short-CFD handelt.
Bei einem Long-CFD spekuliert der Käufer eines CFDs darauf, dass der zugrundeliegende Basiswert steigt. Bei einem Short-CFD gewinnt der CFD an Wert, wenn der Kurs des Basiswertes fällt.
Wie stark der CFD an Wert gewinnt oder verliert, hängt davon ab, wie hoch die Hebelwirkung des CFD ist. Denn beim Erwerb eines CFD wird nur ein Bruchteil des Gegenwertes des Basiswertes als Sicherheitsleistung (Margin) beim Broker hinterlegt. Dazu mehr in unserem Artikel „Hebelwirkung„.
Wer stellt den Kurs des CFD?
Der CFD Handel in Deutschland findet ausschließlich außerbörslich statt. Dies ist ein fundamentaler Unterschied z.B. gegenüber Zertifikaten, die zwar hauptsächlich auch außerbörslich gehandelt werden, wo aber trotzdem noch ein regulierter Börsenhandel angeboten wird (Euwax, Frankfurter Zertifikatebörse etc.).
Der Kurs des CFDs wird von einem außerbörslichen Marketmaker fortlaufend gestellt und orientiert sich an dem zugrundeliegenden Basiswert. Auf Seiten der CFD Broker gibt es zwei Marketmaker-Geschäftsmodelle:
- a.) Weiterleitung der CFD-Order an einen Liquiditätsprovider (externer Marketmaker)
- b.) Der Broker stellt selber den Kurs und nimmt die Order in das eigene Buch auf (Dealing Desk)
Nur wenige Broker stellen selber die Kurse und nehmen die CFD in das eigene Buch auf. In diesem Fall ist der Aufwand für den Broker sehr viel größer, außerdem übernimmt er das Risiko für die im Buch befindlichen CFD-Positionen.
Die meisten Broker leiten die Kunden-Orders an einen festen externen Marketmaker oder an einen Pool von Liquiditätsprovidern weiter. Hier hat der Broker dann keinen Einfluß auf die Kurstellung, er leitet die Order nur weiter, ähnlich wie ein Aktien-Broker seine Kunden-Orders auch an eine Börse weiterleitet.
Welche Marketmaker-Variante ist aus Kundensicht zu bevorzugen?
Die Frage erübrigt sich fast von selbst, da nur sehr wenige meist sehr große, international agierende Broker ein eigenes Dealing Desk anbieten. Dazu gehören z.B. CMC Markets und IG. Alle anderen leiten ihre Orders an externe Marketmaker weiter (siehe auch unsere Übersicht über Broker mit und ohne eigenes Dealing-Desk)
Der Marketmaker verdient am Spread zwischen Geld- und Briefkurs. Werden die Orders weitergeleitet, müssen sich Broker und Marketmaker diesen Spread teilen. Tendentiell verdienen also Broker mit eigenem Dealing Desk mehr an einer Order, als Broker, die die Order lediglich weiterleiten.
Für den Kunden macht es eigentlich keinen signifikanten Unterschied, welches Marketmaker-Modell zur Anwendung kommt. Die gestellten Kurse werden sich nicht signifikant unterscheiden. Wer auf die Kursqualität beim Handel mit CFD wert legt, sollte beachten, dass er CFD zu Uhrzeiten handelt, wenn auch die Referenzbörse für den Basiswert geöffnet hat. Diese Regel gilt aber nicht nur für CFD, sondern auch für andere Wertpapierarten.
Unterschiedliche Basiswerte handeln
Mit CFDs können tausende Basiswerte gehandelt werden, z.B. Aktien, Indizes, ETF, Anleihen, Währungen und Rohstoffe. Die Funktionsweise und insbesondere die verfügbaren Hebel können sich nach Art des Basiswertes etwas unterscheiden.
Beim Handel mit Aktien-CFD gibt es z.B. die Besonderheit, wie sich Dividenden auf den Kurs des CFD auswirken (dazu in diesem Artikel mehr).
Risiko beim CFD Handel
Aufgrund der Hebelwirkung bewegt sich eine CFD-Position i.d.R. viel stärker als der zugrundeliegende Basiswert. Es gibt auch Ausnahmen, nämlich dann, wenn als Hebel der Wert 1 gewählt wird. Dies ist aber eine seltene Ausnahme, weil die meisten CFD-Geschäfte gehebelt sind.
Die Hebelwirkung eröffnet Chancen, auf eine Kapitalvermehrung, aber sie wirkt genauso in die entgegengesetzte Richtung, wenn sich der Kurs des Basiswertes in die „falsche“ Richtung entwickelt. Kann man schlechtlaufende Depotpositionen von Aktien, Fonds und ETF in der Regel „aussitzen“, funktioniert dies bei CFD nicht, denn wenn die hinterlegte Sicherheitsleistung (Margin) aufgebraucht ist, wird die Position vom Broker automatisch geschlossen. Bevor der Broker die Position schließt, erfolgt eine Benachrichtigung (Margin-Call), hier hat der Anleger noch die Möglichkeit, die Sicherheitsleistung zu erhöhen, also Kapital nachzuschießen.
Bis 2017 konnten Anleger sogar noch mehr als nur das hinterlegte Kapital verlieren, z.B. wenn der Basiswert einen großen unerwarteten Kurssprung macht, für den die hinterlegte Sicherheitsleistung nicht ausreicht. Nachdem hier aber einige Anleger durchaus viel Geld verloren haben, hatte zunächst die Bafin und dann auch die europäische Finanzaufsicht CFDs mit Nachschußpflicht für Privatanleger verboten. Gleichzeitig wurde die Höhe der Hebel beschränkt, so dass für die Basiswert-Klassen feste maximale Hebel gelten. Institutionelle Anleger handeln dagegen immer noch mit dem Risiko der Nachschußpflicht.
Bei der Wahl des CFD-Brokers sollten Anleger darauf achten, wo dieser seinen Sitz hat. Liegt der Sitz des Brokers im Ausland, dann ist der Gerichtsstand bei Streitigkeiten auch im Ausland. Das kann die Kommunikation und die Erfolgsaussichten stark erschweren bzw. beeinflussen.
Steuerliche Behandlung von CFDs
Steuerlich werden CFD seit Anfang 2022 als Termingeschäfte eingestuft. Das bringt insbesondere für Viel-Trader einige Nachteile mit sich, da die Steuergesetzgebung eine verminderte Anrechenbarkeit von Verlustgeschäften vorsieht. So können Verlustgeschäfte nur bis zu kumulierten 20.000? mit den im gleichen Jahr angefallenen Gewinnen verrechnet werden.
Broker, die ihren Sitz im (europäischen) Ausland haben, unterliegen nicht der deutschen Steuergesetzgebung und führen daher die anfallende Kapitalertragssteuer nicht automatisch ab. Das entbindet den Kunden aber nicht, diese im Rahmen seiner jährlichen Einkommensteuer anzugeben. Auch wenn diese Broker ihren Kunden in der Regel die notwendigen Unterlagen zur Verfügung stellen, ist es doch praktischer, wenn der Broker die Steuern direkt abführt. Auf der anderen Seite verschafft sich der Anleger einen Liquiditätsvorteil, wenn er die Steuer erst am Ende des Jahres abführen muss.
Weiterlesen Die Wahl des richtigen Hebels (Margin)