Rohstoffe als eigene Assetklasse finden sich zunehmend in Depots der Privatanleger wieder. Und dies hat auch seine Berechtigung.
Denn Rohstoffe tragen enorm zur Diversifikation des Portfolios bei und senken das Portfoliorisiko. Als Platzhirsche für den Handel mit Rohstoffen für Privatanleger haben sich die zahlreichen Emittenten von Zertifikaten etabliert. Im Vergleich mit Zertifikaten spielen Rohstoff CFDs auch hier Ihren entscheidenden Vorteil aus. Der Anleger zahlt beim Kauf eines Rohstoff CFDs einen ähnlich hohen Spread wie im Vergleich zu Rohstoff-Hebelzertifikaten. Bei den meisten CFD Anbietern wird dafür aber keine Ordergebühr erhoben. Die Finanzierung der Anbieter erfolgt ausschließlich über den Spread, der bei den verschiedenen Rohstoffklassen unterschiedlich hoch ausfällt.
Rohstoffe sind extrem volatil
Rohstoff CFDs sind aber auch deshalb interessant, weil die Rohstoff-Märkte aufgrund der ständigen Schwankungen zwischen Angebot- und Nachfrage als sehr volatil gelten. Tradern bieten sich daher zahlreiche Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten. Bei den Rohstoff CFDs stehen Edelmetalle zur Auswahl (z.B. Gold, Silber, Platin), Industriemetalle (z.B. Kupfer, Zink, Blei), Energierohstoffe (Brent Oil, WTI, Gas) und Agrarrohstoffe wie Weizen, Mais und Soja.
CFD-Kontrakte können auf den Spot-Markt oder auf den Rohstoff-Future lauten. Die meisten CFD-Broker bieten beides an.
Maximal mögliche Hebel
CFDs werden üblichwerweise mit einem Hebel gehandelt. Das bedeutet, dass nur ein Teil des Handelsgegenwertes als Margin auf dem CFD-Konto hinterlegt sein muss. Um einen Rohstoff wie z.B. Gold handeln zu können, müsste bei einem Stand der Unze Gold von 1.800 USD normalerweise ein ?-Gegenwert von etwa 1.500 ? als Margin hinterlegt werden. In dem Fall wäre der Hebel gleich 1.
Seit der ESMA-Intervention aus 2018 darf der Hebel für Gold den Faktor 20 nicht überschreiten. Im Beispiel eines Goldpreises von 1.800 USD würde dies eine Sicherheitsleistung von Minimum 75? erfordern.
Bei allen anderen Rohstoffen gilt ein maximaler Hebel von 10. Statt 5% wie bei Gold müsste hier eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10% hinterlegt werden.
Exkurs: Handhabung Contango und Backwardation bei CFD Brokern
CFDs auf Rohstoffe folgen anderen Systematiken als CFDs auf Aktien, Währungen oder Indizes. Denn: Die meisten Rohstoffe werden an den Futuresmärkten gehandelt, die wiederum bestimmte Besonderheiten aufweisen. So unterscheidet man den Kassa und den Futuresmarkt. Edelmetalle wie Gold, Silber, Palladium und Platin können problemlos über den Kassamarkt gehandelt werden, da diese Rohstoffe theoretisch direkt geliefert werden könnten. Anders sieht es bei Rohstoffen wie Weizen, Mais oder Kakao aus. Die Ernten finden in der Zukunft statt und die Qualität und Menge der Ernte hängt u.a. stark vom Wetter ab. Diese Art von Rohstoffen wird am Futuresmarkt auf Termin gehandelt. Das bedeutet, dass ich entweder meine Ware zu einem bestimmten Termin zu einem jetzt festgelegten Preis verkaufe oder beziehe. Zu diesem Datum wird der Futures Kontrakt fällig bzw. verfällt. Produzenten von Waren lassen sich die Rohstoffe nun liefern. Händler und Spekulanten stellen in der Regel ihre Position vor Fälligkeit glatt, d.h. sie gehen vor Fälligkeit des Kontraktes noch die Gegenposition ein. Wenn sie an weiter steigenden oder fallenden Preisen profitieren möchten kaufen bzw. verkaufen sie Rohstoffkontrakte mit einer weiter in der Zukunft liegenden Fälligkeit.
Der Preis in der Zukunft kann nun theoretisch teurer oder günstiger als der aktuelle Preis sein. Angenommen es ist bereits jetzt abzusehen, dass es weltweit eine extrem gute Weizenernte gibt, fällt der Preis in der Zukunft da das erwartete Angebot steigt. Diese Situation, das der in der Zukunft liegende Preis günstiger ist als der aktuelle Preis wird Backwardation oder auch Inverted Carry Market bezeichnet.
Die umgekehrte Situation, nämlich das Preise in der Zukunft teurer sind als aktuell wird Contango oder Carry Market genannt. Rohstoffe können in der Zukunft teurer sein wenn z.B. eine schlechte Ernte erwartet wird (Trockenzeit, Monsun der die Ernte zerstört) oder auch hohe Lagerhaltungskosten u.a., die in den Preis mit einberechnet werden.
Diese Situation übertragen wir jetzt auf den CFD Markt. Mit Rohstoffpreisen zu spekulieren ist mittlerweile recht einfach. Doch sollte man sich diesen Gegebenheiten bewusst sein und sich bei seinem CFD Broker informieren wie er mit Rohstoff CFDs bei Fälligkeit eines Kontraktes umgeht.
Bei den meisten Brokern wird der auslaufende Kontrakt automatisch in den nächstfälligen Kontrakt gerollt. Die Differenz der beiden Kontrakte (auslaufender Kontrakt und neuer Kontrakt) wird angeglichen. Der CFD Trader braucht sich somit mit der Rollproblematik nicht selbst beschäftigen. In der Regel werden geringe Gebühren für den Rollvorgang berechnet.
Andere CFD Anbieter informieren Ihre Kunden über ihr Tradingtool über die bevorstehende Fälligkeit des Kontraktes und erinnern Ihre Kunden daran, ihre Position vor Fälligkeit zu schließen. Sofern die Kunden die Position nicht schließen, wird die Position vom CFD Broker automatisch geschlossen. Es wird keine neue Position im nächstfälligen Kontrakt eingegangen. Dies muss der Kunde dann selbst tun. Da hier die Position nicht „gerollt“ wird, fallen auch keine Gebühren an.
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