11. September 2019, 09:37

DAX nimmt einen Widerstand nach dem nächsten – Aufschwung statt Rezession?

Wo vor vier Wochen auf dem Börsenparkett noch Angst vor einer Rezession herrschte, werden jetzt genau die Aktien gekauft, die am Anfang eines konjunkturellen Aufschwungs gefragt sind. Deutsche Bank, Commerzbank und BASF standen schon gestern ganz oben auf der Einkaufsliste der Anleger. Der Deutsche Aktienindex dreht charttechnisch auf, überschreitet die Marke von 12.294 Punkten und sagt damit denjenigen Pessimisten den Kampf an, die in Erwartung eines starken konjunkturellen Abschwungs auf die Verkäuferseite gewechselt waren. Frei nach dem Motto, dass alle schlechten Nachrichten eigentlich bekannt sind und nicht mehr viel den Markt noch schocken kann. Die Jahreshochs im Bereich um 12.650 Punkte rücken beim DAX jetzt in greifbare Nähe.

US-Präsident Trump trennt sich lieber von einem weiteren seiner Berater, statt via Twitter gegen China zu stänkern. So bleibt es an dieser Front weiterhin ruhig. China hingegen stellt eine Ausnahmeregel für Produkte vor, die aus den USA nach China importiert werden und die nicht dem Diktat von Strafzöllen unterliegen sollen. Das Reich der Mitte zeigt damit einen guten Willen, der an der Börse gut ankommt, die asiatischen Aktienmärkte liefern heute eine gute Vorlage für Europa. Außerdem wolle Chinas Regierung Medienberichten zufolge irgendetwas Bedeutendes tun um, die negativen Auswirkungen des Handelskriegs abzufedern.

George Soros schreibt im Wall Street Journal, dass er befürchtet, dass Trump gegenüber den Chinesen einknicken könnte, um im Wahlkampf etwas zu haben, womit er für sich werben kann. Vielleicht kommt es ja so. Der marktbreite S&P 500 könnte einen neuen Ausbruch über 2.991 Punkten vor sich haben. Apple zieht den Markt mit nach oben und hofft, dass das neue günstige iPhone 11 in grün die Ampeln für die Verkaufszahlen ebenfalls auf grün stellen wird.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.