29. Januar 2019, 18:03

DAX kämpft sich nach oben – Brexit-Drama geht in den nächsten Akt

Der Deutsche Aktienindex hat sich heute nach oben gekämpft. Und es ist auch der Wall Street zu Gute zu halten, dass sie sich von dem Schock der schwachen Zahlen von Caterpillar und Nvidia recht schnell wieder erholt hat. Aus technischer Sicht wäre es jetzt ein starkes Signal, wenn der DAX heute über 11.257 Punkten schließt, denn dort liegt ein Widerstand. Sonst droht jederzeit der Rutsch zunächst zurück bis auf 11.050 Punkte.

Bei den Investoren überwiegt die Hoffnung, dass die amerikanische Notenbank morgen noch einmal besänftigend auf die Märkte einreden wird. Die Fed könnte neue Hinweise darauf geben, dass sie mit weiteren Zinsanhebungen erst noch eine Zeit lang abwarten will.

Abwarten kann man auch nur in Sachen Brexit. Heute Abend wird der nächste Akt aufgeführt. Und wenn man eines in dieser Causa sicher weiß, dann das, dass nichts sicher ist. An den Finanzmärkten geht man zwar weiter davon aus, dass es zu einem geordneten Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union kommt oder ein solcher zumindest verschoben wird. Ein Brexit ohne Vertrag ist in die Kurse noch lange nicht eingepreist. Denn in einem solchen Fall stünde im Deutschen Aktienindex sogar die Marke von 10.000 Punkten zur Diskussion.

Das Jahr hat an den Börsen sehr stark begonnen. Für weitere Anstiege wollen die Anleger jetzt Beweise sehen, dass es Fortschritte bei den Problemen des vergangenen Jahres gibt: Brexit, Handelskonflikt, steigende US-Zinsen. Da die Gewinne nicht mehr so stark wachsen werden wie im vergangenen Jahr, kann es sich niemand mehr leisten, über diese politischen Wirren einfach hinwegzublicken.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.