5. Februar 2018, 10:40

DAX fällt unter 200-Tage-Linie – Ventil gesucht, Ventil gefunden

Da ist sie dann doch, die von vielen erwartete, oft verschobene und dadurch stark überfällige Korrektur an den heiß gelaufenen Aktienmärkten. Die Wall Street hat am Freitag den stärksten Verlust seit fast zwei Jahren hinnehmen müssen, der Nikkei in Tokio folgte zum Wochenstart und auch Europas Börsen können sich von diesem negativen Trend nicht abkoppeln. Und das, obwohl unter anderem der Deutsche Aktienindex die Rally an den US-Börsen in weiten Teilen nicht mitgemacht hat. Wie erwartet aber, wenn es nach unten geht, ist der DAX auch ganz vorn mit dabei. 

Gleich zu Handelsbeginn fällt der Index unter die wichtige 200-Tage-Linie, dem Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage. Diese Unterstützung wurde im August vergangenen Jahres schon einmal angerissen, hat dann aber gehalten. Nun liegt sie bei rund 12.750 Punkten. Ob das Niveau dieses Mal wieder verteidigt werden kann, hängt davon ab, ob sich die Wall Street schnell wieder fängt oder sich die Korrektur fortsetzt. Hier wurde ein Ventil, etwas von der heißen Luft abzulassen, gesucht und gefunden. 

Zwar steigen die Zinsen, allerdings von einer Zinswende, die tatsächlich Anleihen attraktiver als Aktien machen wird, sind wir noch weit entfernt. Ja, die Löhne steigen in den USA und damit nimmt auch die Angst vor einer steigenden Inflation zu. Aber ob die Notenbank daraufhin wirklich mit einer strafferen Geldpolitik reagieren wird, steht auf einem anderen Blatt. Am Ende dürfte es darauf hinauslaufen, dass die Zinsen nicht so schnell steigen wie Löhne und Preise, denn nur über diese Kaufkraftentwertung können die aufgetürmten Schuldenberge der Staaten abgebaut werden.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.