Marketindex Tradingtagebuch – Euro unter Druck!

Kaum hat das neue Quartal begonnen, bekommen die Anleger rund um den Globus kalte Füße ? die Risikoaversion steigt jedenfalls quer durch alle Märkte: Aktien korrigieren, auch Gold zeigt sich von seiner schwachen Seite und die wieder deutlich steigenden Renditeaufschläge in Spanien belasten den Euro. Wie dem auch sei, als Trader muss man stets in der Lage sein, sich schnell an Marktveränderungen anzupassen. Festgefahrene Meinungen und starre Strategien führen jedenfalls nicht zum Erfolg.

Heute möchte ich einen Trade vorstellen, den ich am Dienstag, den 10. April 2012 durchgeführt habe. Nachdem ich die Osterfeiertage zur Entspannung genutzt hatte, war ich an diesem Tag schon extrem motiviert, die Märkte zu analysieren und nach interessanten Setups Ausschau zu halten. Die Entwicklung des Euro/Dollar, der wichtigen Aktienindizes und Gold nahmen dabei den größten teil der Analysezeit in Anspruch. Dabei ging ich regelmäßig verschiedene Zeitebenen durch, um wichtige Kurszonen zu identifizieren, die attraktive Chancen bei überschaubaren Risiken bieten. Beim Anblick des Euro/Dollar-Charts fiel mir sofort der starke Kursanstieg auf, der über Nacht im asiatischen Handel vollzogen wurde. Ein Ausbruch auf ein neues Hoch ist schließlich ein bullishes Signal. Alles andere als bullish ist jedoch ein anschließender Rückfall unter das hoch, das zuvor überwunden wurde. Genau dieser ?fake-out? war an jenem Dienstag zu beobachten: Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung das hoch vom 9. April bei 1,3134 überwinden konnte, kam es zwischen 4 und 5 Uhr zu einem Doppelhoch bei 1,3144. Wenig später wurde die rot markierte Linie unterboten. Der Ausbruch entpuppte sich also als Falle.

Die Ampeln springen auf ?short?

Schauen wir uns nun den weiteren Verlauf an. Als ich gegen 7:30 Uhr auf den Monitor schaute, war bereits das nächste Verkaufssignal aktiv: der Euro/Dollar versuchte zuvor noch, den Widerstand zurückzuerobern, scheiterte jedoch kläglich und durchbrach anschließend auch die steigende Trendlinie. Damit war für mich alles klar: heute stehen die Ampeln auf ?short?. Die mittlerweile fallende Durchchnittslinie bestätigte die Trendeinschätzung. Jetzt ging es ans eingemachte. Einen sinnvollen Stopp hatte ich bereits, dieser lag auf dem Widerstandsniveau bei 1,3134. Wo sollte ich jedoch einsteigen? Kurz nach halb acht stand der Euro/Dollar bereits 30 Pips tiefer. Da sich dort auch eine Unterstützung befand, erschien ein Short-Einstieg per Market-Order nicht sinnvoll. Also hieß es mal wieder: abwarten und Tee trinken. Ich beobachtete das geschehen und rechnete schon bald mit einem auslaufen der Erholung. Aus Erfahrung weiß ich, dass derartige Erholungen oft am letzten Swing-Tief enden, deshalb gab ich ein Verkaufslimit bei 1,3124 ein. Dort lag nämlich das tief der 5:45-Uhr-Kerze. Rund 30 Minuten später hatte das Währungspaar wieder einen Großteil der letzten Abwärtsbewegung aufgeholt und meine Order wurde ausgeführt. Der Stopp lag 10 Pips oberhalb meines Einstiegs, sodass ich abgesichert war. Zu meinem Erstaunen stieg der Euro/Dollar jedoch weiter an und meine Short-Position rutschte sofort in den Verlustbereich. innerlich ging ich bereits davon aus, dass der Trade ausgestoppt werden würde. Als der Kurs im Bereich der Durchschnittslinie zum stehen kam und wieder gen Süden drehte, waren meine Zweifel aber schnell wieder ausgeräumt.

Teilverkauf sichert wertvolle Pips

Um 8:10 Uhr rutschte der Euro/Dollar kräftig ab und fiel anschließend wieder fast auf das letzte tief zurück. Der Versuch der Bullen, das Währungspaar nach oben zu treiben, scheiterte erneut am exponentiellen Durchschnitt. Kurz vor 9 Uhr dann das nächste Verkaufssignal: Der Kurs fiel unter die 1,3107er-Marke und unterbot damit das letzte Tief. Es folgten schnelle Anschlussverkäufe, die den Euro/Dollar um fast 20 Pips einbrechen ließen. Die Unterstützung vom Vorabend war damit ebenfalls Geschichte. Ich checkte meine Position und sah einen Buchgewinn von über 30 Pips. Ich entschied mich für den Verkauf der halben Position bei 1,3093. Die andere Hälfte ließ ich weiter laufen, den Stopp zog ich gleichzeitig auf 1,3114 nach.

Ausstieg nach Plan ? wenn auch verfrüht!

Meinem Trading-Plan zufolge kam dem Bereich um 1,3080 eine wichtige Bedeutung zu. Genau hier wollte ich meinen Short-Trade glattstellen. Wie man im Chart sehen kann, wurde dieses Niveau gegen 9:30 Uhr erreicht. Ich stellte bei einem Kurs von 1,3078 die verbliebene Positionshälfte per Market-Order glatt und war hochzufrieden über den Trade. Man könnte kritisch einwenden, dass der Abwärtstrend zu diesem Zeitpunkt weiterhin intakt und der Ausstieg demzufolge verfrüht war. Absolut korrekt, das Ergebnis konnte sich dennoch sehen lassen: Der Gewinn der ersten Positionshälfte lag bei 31 Pips, die zweite Hälfte brachte einen Profit von 46 Pips ? insgesamt stand also ein Gewinn von fast 39 Pips zu Buche.

Quelle: Marketindex Weekly ? der Wöchentliche Newsletter von RBS Marketindex

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