Die Entwicklung an den Aktienmärkten bleibt weiter höchst spannend. Nach der Korrektur in der letzten Woche ist der X-DAX wieder fast auf die ehemalige Ausbruchsmarke bei rund 7.200 Punkten zurückgefallen. An dieser Stelle müssen die Bullen wieder ihre Kräfte mobilisieren und den Leitindex erneut nach oben hieven, andernfalls trübt sich das Chartbild deutlich ein. Wie auch immer der Kampf zwischen Bullen und Bären letztlich ausgeht, für Volatilität dürfte gesorgt sein. Kurzfristige Trader sollten die sich bietenden Chancen nutzen. Im nachfolgenden Beitrag möchte ich einen kurzfristigen Intraday-Trade vorstellen, den ich am Montag beim X-DAX durchgeführt habe.
Wir schreiben den 1. Oktober 2012, die Aktienindizes stehen in der neuen Handelswoche vor einer wichtigen Entschei dung: Werden die jüngsten Ausbrüche mittels eines fast schon obligatorischen Pullbacks ? also eines Rücklaufs an die alte Widerstandsmarke ? bestätigt oder kommt es zu einem größeren Rückschlag? Voller Spannung erwartete ich die Eröffnung am Montagmorgen. Einen Handelsplan mit den wichtigsten Chart-Marken und konkreten Ein- und Ausstiegsszenarien hatte ich bereits am Wochenende erstellt. Dabei stand für mich Folgendes fest: Im Bereich der 7.200- und 7.220-Punkte-Marke galt es, Long-Chancen zu suchen, denn dort lag eine wichtige Unterstützung in Form des Hochs von Mitte März 2012. Eine weitere für den Handelstag relevante Marke war der Bereich bei 7.236 Zählern, dem Schlusskurs vom Freitag. Neben den klassischen Unterstützungen und Widerständen schaue ich mir stets auch die PivotPunkte an, die im Daytrading immer wieder angesteuert werden.
Kaufdruck von Handelsbeginn an
Schauen wir uns nun an, wie sich der X-DAX an diesem Montag entwickelte. Nach einer schwachen Eröffnung, die unterhalb des Freitagstiefs begann, kam es im Unterstützungsbereich sofort zu einer positiven Kursreaktion. Ein gutes erstes Zeichen für die Nachhaltigkeit der Unterstützungszone, dachte ich mir. Rund eine halbe Stunde nach Handelsbeginn erreichte der X-DAX das Schlusskursniveau vom Freitag, das bei 7.236 Punkten lag. Nach einer Konsolidierung in diesem Bereich gelang dem Leitindex kurz nach der Kassa-Eröffnung der Bruch dieser Marke, woraufhin die Notierungen deutlich anzogen ? ein weiteres bullishes Zeichen. Wie im 1-Minuten-Chart zu erkennen ist, legte der Index in der nächsten halben Stunde kräftig zu und erreichte um 9:31 Uhr fast die 7.300-Punkte-Marke. So schnell kann es gehen! Da ich auf eine Korrektur wartete, die bis dahin jedoch auf sich warten ließ, bekam ich keine Gelegenheit, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Ab etwa 10 Uhr setzte ?endlich? eine Seitwärtsbewegung ein, die klaren Konsolidierungscharakter hatte. Solche Situationen sind für Trader eine optimale Möglichkeit, mit wenig Risiko einen anständigen Gewinn zu generieren.
Ausbruch aus Konsolidierungsformation
Vor einem Einstieg gilt es jedoch, das potenzielle Chance-Risiko-Verhältnis des Trades zu ermitteln. Und das ist alles andere als schwer. Bei einem Long-Einstieg anlässlich eines Ausbruchs über die obere Zonenbegrenzung bei 7.301 Punkten war die Platzierung eines Absicherungsstopps bei 7.295 Zählern möglich. Dies entsprach gerade mal 6 Punkten. Die Frage, welches Kurspotenzial ein möglicher Breakout aus dieser Kursformation haben könnte, war ebenfalls schnell beantwortet: Bei 7.326 Zählern lag ein wichtiger Pivot-Widerstand, zudem waren bei 7.318 und 7.325 Punkten mehrere Widerstände aus dem Stundenchart auszumachen. Bei dem engen Stopp entspräche bereits ein Anstieg von 18 Punkten einem CRV von 3; also beschloss ich, eine Stop-Buy-Order bei 7.301 und ein Verkaufslimit bei 7.318 Punkten zu platzieren. Um 10:40 Uhr wurde mein Auftrag ausgeführt und was ich sah, gefiel mir außerordentlich gut. Der X-DAX zog massiv an, sodass meine Long-Position direkt in den Gewinn lief. In den meisten Fällen ist das eine Bestätigung dafür, dass die eigene Analyse mit der Marktbewegung übereinstimmt. Dass mein Kursziel bereits um 10:42 Uhr erreicht wurde, unterstrich die hohe Ausbruchsdynamik. Der Blick auf die Transaktionsliste bestätigte meinen Limit-Verkauf bei 7.318 Punkten, sodass ich 17 Punkte als Gewinn verbuchen konnte, ein CRV von 2,8.
Wie im Bilderbuch
Auch wenn man solche Trades nicht jeden Tag findet ? die Taktik, nach klaren Konsolidierungsmustern innerhalb starker Trendbewegungen zu suchen, zahlt sich oft aus, vor allem im Hinblick auf das attraktive Verhältnis zwischen Chance und Risiko. Und darauf kommt es schließlich an ? eine guten Kombination von Trefferquote und CRV. An diesem Montag jedenfalls konnte ich zufrieden sein, schließlich hatte ich alles richtig gemacht. Bei der anschließenden Analyse des Trades und dem Eintrag ins Tradingjournal bemerkte ich, dass der starke Kursanstieg bei 7.326 Punkten endete, also exakt auf dem in der Analyse bestimmten Widerstand. Anschließend sackte der X-DAX wieder ab. Die Gewinnmitnahme war demnach genau die richtige Strategie. So macht das Traden Spaß!
Quelle: Marketindex Weekly ? der Wöchentliche Newsletter von RBS Marketindex