28. April 2017, 11:08

Marktkommentar von Carlo Alberto De Casa, Chief Analyst, ActivTrades

Der Auftrieb von Macron bescherrt auch den Börsen einen Höhenflug. Der Euro hat Raum für weitere Zuwächse.

Die große Furcht ist überstanden ? Emmanuel Macron hat den ersten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahlen für sich entschieden. Die Märkte atmen erleichtert auf. In der Tat wird es für Marine Le Pen nun sehr schwierig werden, den Elysée-Palast zu erobern. Es zeichnet sich ein kompakter Block ab, der gegen sie Front macht. Fillon und Hamon haben sich auf die Seite von Macron geschlagen, Mélenchon bezieht bisher keine Stellung, und sollte er es doch noch tun, wird dies sicher nicht zu Gunsten der rechtsextremen Kandidatin sein. Kurz gesagt: Auch wenn 40 % der Wähler für Parteien gestimmt haben, die gegen die Europäische Union sind (Le Pen rechts und Mélenchon links), haben diese im Endeffekt nicht den Sieg davon getragen. Eine Stichwahl zwischen den beiden extremistischen Kandidaten findet nicht statt.

Die Börsen feiern; Paris legt um vier Prozentpunkte zu; die Spreads sind auf dem Rückzug und der Euro hat Aufwind am Devisenmarkt. Seit den ersten Wechsel-Geschäften auf den grauen Märkten am Sonntagnachmittag stand die Einheitswährung im Mittelpunkt starker Zukäufe. Sie überstieg gegenüber dem US-Dollar die Marke von 1,09 bis auf Höchstwerte von 1,092 und überschritt damit die Spitzennotierungen vom Freitag um zwei Prozentpunkte. Eine vergleichbare Situation stellte sich mit einer Rally von 0,837 auf 0,85 auch gegenüber dem britischen Pfund ein. Noch weiter öffnete sich die Schere zum Yen, wo der Euro von 116,9 bis auf 121 kletterte und ein neues RISK ON-Szenario auslöste. Die Zuwächse des Euro pendelten sich am Montagmorgen ein, der Ausblick präsentiert sich für die Einheitswährung aber immer noch positiv. Aus technischer Sicht liegt der Trend von Euro/US-Dollar beim Wachstum, auch wenn der Abstand, der sich gestern aufgetan hat, nur mit ein paar Schwierigkeiten aufgeholt werden kann. Der erste wichtige Widerstand scheint bei 1,095 zu liegen, der darauffolgende über 1,11, im Bereich von 1,1140, gefolgt von 1,135 und dem Schlüsselniveau von 1,15. Die Einheitswährung hat also Bewegungsfreiheit; allerdings mit all den Fallstricken, die mit den zahlreichen Fragen rund um die Eurozone verbunden sind und die trotz des französischen Wahlergebnisses ungeklärt bleiben.

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Carlo A. De Casa

Carlo Alberto De Casa ist Senior Market Analyst bei Activtrades in London.

Er hat Volkswirtschaftslehre in Turin studiert und dabei den besten Abschluss seines Jahrgangs erzielt.