16. August 2019, 11:00

Marktkommentar: Wall Street mit leichter Aufwärtstendenz

++ Gemischte Signale an der Handelsfront ++ S&P 500 steckt in Dreiecksformation fest ++ DE30 versucht an gestrige Erholung anzuknüpfen ++

Die Wall Street bleibt auch in dieser Woche extrem volatil, wobei am Donnerstag eine verhältnismäßig ruhige Sitzung zu beobachten war. Nach einigen schwachen Daten sowie durch die inversen US-Zinskurven verstärkten Rezessionsängste bildete der marktbreite S&P 500 am Mittwoch ein ?Bearish-Engulfing? aus. Dies schien keine gute Ausgangslage für den Rest der Woche zu schein. Gestern erfuhren die Futures drei großen US-Aktienindizes nach anfänglichen Verlusten jedoch einen Rebound und schlossen mit einem leichten Plus. Die Nachrichten zum Handelsstreit nahmen gestern erneut eine zentrale Rolle ein: Einerseits zeigt die geplante Zollrunde der USA für die restlichen US-Importe aus China im Wert von 300 Mrd. USD, dass der Handelsstreit offenbar nicht allein durch Verhandlungen gelöst werden kann. China nannte diese Entscheidung einen Verstoß gegen den beim Trump-Xi-Treffen (G20-Gipfel in Japan) abgemachten ?Waffenstillstand? und sieht sich daher zu Vergeltungsmaßnahmen gezwungen. Andererseits entschied sich Washington dazu, einige Zölle auf chinesische Waren auf den 15. Dezember zu verschieben. Zudem sagte US-Präsident Donald Trump gestern, dass er ?sehr bald? ein Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping abhalten werde und bot Xi scheinbar am Ende eines Tweets ein persönliches Treffen an. 

Anleger könnten daher auf eine Reaktion aus Peking abwarten, um die Chancen auf einen Deal neu zu bewerten. Fakt ist, dass die US-Wirtschaft nicht immun gegen die globalen Abwärtsrisiken ist und Trump vor den Präsidentschaftswahlen 2020 ein gutes Bild abgegeben möchte. Der Gründer von Bridgewater Ray Dalio sagte, dass derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 40% besteht, dass die USA bis 2020 in eine Rezession geraten, und dass weitere Zinssenkung möglicherweise nicht ausreichen könnten, um die Wirtschaft entsprechend zu stimulieren. Ein Handelsabkommen zwischen den zwei größten Volkswirtschaften der Welt ist daher entscheidend, um das Tempo der derzeitigen Verlangsamung der Konjunktur zu bremsen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed bei ihrem nächsten Treffen im September die Zinsen erneut kürzen werde. Diese Erwartungen könnten dem Aktienmarkt etwas Halt bieten, zumindest kurzfristig. Technisch gesehen fällt auf, dass die Indizes der Wall Street aufgrund der tieferen Hochs und höheren Tiefs in einer Dreicksformation gefangen sind. Dies spiegelt in gewisser Weise die Entschlossenheit der Anleger wieder sowie die Schwierigkeit die ökonomische Entwicklung der nächsten Monate vorherzusagen. Die heutigen Anstiege der Futures deuten auf eine positive US-Eröffnung hin.

Der DE30 konnte sich am Donnerstag nach einem weiteren Ausverkauf am Vormittag nahe der Tiefs vom März fangen und eine beeindruckende Erholung einleiten. Die Verluste konnten fast alle wieder ausgeglichen werden und bei der letzten Handelssitzung der Woche versuchen die Bullen den Kurs weiter nach Norden zu bringen. Die Gewinne sind zwar mit knapp 100 Punkten recht ordentlich, der DE30 bleibt jedoch anfällig für erneute Rücksetzer, sodass das Verhalten an den lokalen Widerstände genauestens beobachtet werden sollte. Zum Zeitpunkt des Schreibens notiert der deutsche Leitindex bei 11.520 Punkten. 

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.