25. April 2019, 12:00

Marktkommentar: Verhaltene Reaktion auf US-Berichtssaison

++ Gemischte Reaktionen an der Wall Street ++ Bank of Canada gibt Zinserhöhungen auf ++ EURUSD auf 22-Monatstief ++ DE30 kann sich vorerst auf hohem Niveau halten ++    

Die US-Sitzung am Mittwoch war wenig spektakulär, da die Reaktionen auf weitere Unternehmensberichte für das erste Quartal gemischt waren und der Wirtschaftskalender keine interessanten Datenveröffentlichtungen anbot. Alle drei großen US-Aktienindizes schlossen im Vergleich zu ihren vortägigen Schlusskursen wenig verändert. Während der Asien-Sitzung war ein ähnliches Bild zu beobachten: Die Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft haben zwar seit Anfang des Jahres an den Aktienmärkten maßgeblich zu der beeindruckenden Rallye beigetragen, nun zweifeln die Anleger jedoch weitere Stimuli aus Peking an. Des Weiteren sagte Chinas Premierminister Li Keqiang, dass die Schwierigkeiten der chinesischen Wirtschaft nicht zu unterschätzen seien. Der Handelsstreit mit den USA bleibt zudem ungeklärt und wenn es zu einem Deal kommen sollte, besteht zunehmend Skepsis darüber, inwieweit beide Seiten sich an potenzielle Vereinbarungen halten. Ein ?endgültiger? Deal schließt eine erneute Eskalation nicht aus.  

Die Bank of Canada beließ bei ihrem gestrigen Treffen wie erwartet den Zinssatz bei 1,75% unverändert und aus dem veröffentlichten Dokument geht hervor, dass die Zentralbanker die Kommunikation weiterer Zinserhöhungen aufgeben. Dies ist die vierte Sitzung ohne Zinsanpassung und auch in Kanada scheint man nach einer Wende der Fed sowie anderer Zentralbanken einen dovischen Ton einzuschlagen.

Einerseits lässt sich erkennen, dass die BoC weiter an ihrer Erwartung an einen Rebound in der kanadischen Wirtschaft festhält und Gouverneur Stephen Poloz sagte bei seiner Pressekonferenz, dass eine Erhöhung der Zinsen wahrscheinlicher sei als eine Senkung. Andererseits räumt die Notenbank ein, dass die globale Verlangsamung und der Handelsstreit zwischen den USA und China belasten, ebenso wie der schwache inländische Immobilienmarkt und Ölsektor. Für 2019 wurde das Wachstum von 1,7% auf 1,5% nach unten angepasst, während für die kommenden zwei Jahre mit Prognosen von 2,1% und 2,0% mehr Optimismus vorhanden zu sein scheint.

Kanada hat seit einiger Zeit mit schwächelnden makroökonomischen Daten zu kämpfen, sodass der neue geldpolitische Kurs nicht unbedingt überraschen sollte. Der Markt preiste daher die neuen Entwicklungen bereits im Vorfeld ein. Der USDCAD brach am Dienstag aus einem mehrwöchigen Konsolidierungsbereich zwischen 1,33 und 1,14 auf der Oberseite aus und erreichte den höchsten Stand seit dem 3. Januar. Der USD dürfte diesen Trend ebenfalls durch die besser als erwartete US-Berichtssaison gestützt haben.

Interessant ist zudem, dass eine beachtliche Diskrepanz zwischen der Kommunikation der BoC und den Erwartungen am Geldmarkt herrscht. Der Standpunkt der Zentralbanker wurde bereits aufgezeigt, während die Märkte für das Treffen im September mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% von einer Zinssenkung ausgehen, für die nächsten 12 Monate liegt diese sogar bei 90%. Der Gouverneur der BoC, Stephen Poloz, sagte, dass die zukünftige Geldpolitik letztendlich von der Datenlage abhängig sei. Anleger sollten daher bei den nächsten Updates nach Hinweisen suchen, ob der Loonie weiter abwerten könnte oder sich Signale einer Wiederbelebung abzeichnen.

Der EURUSD verlor gestern weiter an Boden und fiel mit der Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends auf ein 22-Monatstief. Technisch gesehen haben wir die Unterseite eines Keilmusters erreicht und im heutigen frühen Handel notiert das Paar in der Nähe des gestrigen Schlusskurses bei 1,1157. Der DE30 dürfte grundsätzlich von einem schwachen EUR profitiert haben, da am deutschen Aktienmarkt entgegen der enttäuschenden ifo-Indizes (Geschäftsklimaindex fällt von 99,7 auf 99,2 Punkte) weitere Zuwächse zu beobachten waren. Am frühen Nachmittag wurden allerdings einige Gewinne wieder abgegeben, bislang können die Bullen aber ein hohes Kursniveau halten. Der Stochastik-Oszillator deutet im D1-Chart auf einen seit Längerem anhaltenden überkauften Zustand hin, sodass Umkehrsignalen für eine potentielle Korrektur besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.