25. Juni 2019, 12:00

Marktkommentar: Risikoaversion in China zu beobachten

++ US-Sanktionen gegenüber dem Iran belasten Aktien ++ Boris Johnson kommentiert mögliches Brexit-Vorgehen ++ ifo-Geschäftsklimaindex fällt auf tiefsten Stand seit November 2014 ++ DE30 mit wichtigen Unterstützungen konfrontiert ++ 

Weltweit nehmen Anleger vor dem Ende der Woche in Japan stattfindenden G20-Gipfel eine defensive Haltung ein, da man sich einen Wendepunkt beim Handelskonflikt zwischen den USA und China erhofft. Der marktbreite S&P 500 unterbrach am Montag für den zweiten Handelstag in Folge seine Juni-Rallye, nachdem am Freitag im Intraday-Handel ein Allzeithoch erreicht wurde. Am Ende der Sitzung schloss der US-Aktienindex 0,17% tiefer auf einem Niveau von 2.945 Punkten. Es ist ?eine ziemlich gute Vermutung, dass wir vor den großen bevorstehenden Treffen (G20 und OPEC) nicht viel Bewegung sehen werden", schrieb Matt Maley, Aktienstratege bei Miller Tabak & Co. 

Chinesische Anleger scheinen deutlich weniger optimistisch zu sein, da der Shanghai Composite am Dienstag während der Asien-Sitzung knapp 0,9% nachgab. Es gibt keine Vereinbarung um die nächste Zollrunde auf chinesische US-Importe (300 Mrd. USD) zu verhindern, die theoretisch Anfang nächsten Monats umgesetzt werden könnte. Ebenfalls verantwortlich für das sich verschlechternde Stimmungsbild sind die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten aufgrund der am Montag verhängten US-Sanktionen gegenüber Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei sowie anderen iranischen Spitzenbeamten. Auch die Futures der drei großen US-Aktienindizes verzeichneten im vorbörslichen Handel Verluste und deuten auf eine tiefere Eröffnung hin.  

In Großbritannien dreht sich weiterhin alles um die Nachfolge für die kürzlich zurückgetretene Premierministerin Theresa May. Der euroskeptische Boris Johnson hat derzeit die besten Chancen die Mehrheit der Stimmen von Mitgliedern der Konservativen Partei zu gewinnen. Johnson möchte die britische Insel bis zum 31. Oktober aus den EU-Strukturen bringen und sagte gestern der BBC, dass er glaube, dass das britische Parlament nun einen ?No-Deal-Brexit? zustimmen würde. Die Androhung eines solches Szenarios könnte den Druck auf die EU erhöhen, die Vereinbarung zur umstrittenen Grenzfrage Irlands (?Backstop?) aus dem Deal zu streichen, hieß es. Auch wenn dies keine GBP-freundlichen Nachrichten sind, hielten sich die Reaktionen am Devisenmarkt in Grenzen. GBPUSD schloss flach, kann aber am Dienstagmorgen an die Gewinne der letzten Woche anknüpfen und testet die wichtige Widerstandszone um die 1,2750er-Marke.

Der ifo-Geschäftsklimaindex für Juni fiel wie erwartet von 97,9 auf 97,4 Punkte für den dritten Monat in Folge auf den tiefsten Stand seit November 2014. ?Die deutsche Konjunktur flaut weiter ab?, sagte ifo-Chef Clemens Fuest, ?gesamtwirtschaftlich erwarten wir aber keine Rezession?, sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Der am Donnerstag veröffentlichte EMI zum verarbeitenden Gewerbe für Deutschland deutete trotz einer leichten Erholung von 44,3 auf 45,4 Punkten ebenfalls auf schwache Aussichten. ?Die erhöhte politische Unsicherheit rund um Handel, Italien und Brexit sowie der verhaltene Ausblick für die Automobilbranche dürften auch im zweiten Halbjahr der deutschen Industrie Sorgen bereiten?, sagte Allianz-Ökonomin Katharina Utermöhl. 

Der DE30 ist nach einem Umkehrsignal am Freitag dabei auch für einen dritten Tag in Folge seine Verluste auszubauen. Die Hoffnungen liegen auf der steilen Aufwärtstrendlinie der Rallye von Anfang Juni, etwas darunter ist zudem die 21-Tage-Linie zu finden. Eine Verteidigung wäre wichtig, um in naher Zukunft den Trend wieder aufnehmen zu können. Nach der heutigen schwachen Asien-Sitzung und den anfänglichen Verlusten könnte am Dienstag mit mehr Abwärtsdruck gerechnet werden. Der Schlusskurs bleibt entscheidend. Kurz nach der europäischen Eröffnung notiert der deutsche Leitindex bei 12.202 Punkten.     

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Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.