26. Juni 2019, 11:00

Marktkommentar: Fed dämpft Zinserwartungen

++ Anleihe- und Aktienmarkt mit unterschiedlichen Hinweisen ++ EURUSD entfernt sich von 3-Monatshoch ++ GBPUSD weiter unter Druck ++ DE30 eröffnet flach ++  

An den Finanzmärkten herrscht derzeit Uneinigkeit bei der Beurteilung der künftigen konjunkturellen Aussichten. Die 10-jährige US-Anleiherendite rutschte gestern kurzzeitig unter die 2%-Marke, was zeigt, dass Anleger zunehmend in risikoarme Anlagen flüchten, während der Aktienmarkt im Juni eine Rallye erfuhr und weiter an mehr Wachstum zu glauben scheint. An der Wall Street wurde der Anstieg am Dienstag jedoch unterbrochen, da weit verbreitete Kursrückgänge zu beobachten waren. Der technologielastige NASDAQ schnitt mit -1,51% am schlechtesten ab und für den Leitindex Dow Jones war es mit einem Einbruch von 150 Punkten die schlechteste Tagesperformance des Monats. 

Fed-Chef Jerome Powell und James Bullard, Fed-Chef von St. Louis, dämpften gestern den dovischen Optimismus. Bullard sagte am späten Nachmittag, dass eine Zinssenkung in Höhe von 50 Basispunkten zu viel sei, während Powell kurze Zeit später einen weiteren ?wait-and-see?-Ansatz kommunizierte, obwohl das Wort ?Geduld? erst vor kurzem aus dem Dokument des FOMC entfernt wurde. Eine kleinere Zinssenkung in Höhe von 25 Basispunkten wird im Juli weiterhin eingepreist, aber die Anleger beginnen offenbar ihre Erwartungen zurückzufahren. Die US-Daten verschlechtern sich weiter – CB-Verbrauchervertrauen für Juni fiel von 131,3 auf 12,5 Punkte auf den tiefsten Stand seit September 2017 – und der ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der neu-entflammte KOnflikt mit dem Iran sind große Unsicherheitsfaktoren.

Der EURUSD zog sich nach den USD-freundlichen Kommentaren von seinem 3-Monatstief um die 1,14er-Marke zurück und notiert nach weiterem Abwärtsdruck im heutigen frühen Handel bei 1,1360. Im Tageschart wurde ein Umkehrsignal ausgebildet, aber die Aufwärtstrendstruktur bleibt intakt und die kürzlich überwundene Widerstandszone (1,1320 bis 1,1350) sowie die darin liegende 200-Tage-Linie (EMA) könnten Halt bieten. Auch hier spielen die Zinserwartungen eine entscheidende Rolle. 

GBPUSD erfuhr eine ähnliche Entwicklung, wobei sich das britische Pfund aufgrund des Brexit-Dramas und dem Rennen um die Nachfolge von Theresa May in einer schwierigeren Lage befindet. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt ca. 250 Pips und seit Mai scheitert das Paar immer wieder an der Widerstandszone um die 1,2750er-Marke. Diese scheint sich weiter zu festigen und der gestrige Abpraller könnte technisch gesehen mit weiteren Verlusten verbunden sein.

Der DE30 setzte am Dienstag seine Abwärtsbewegung für einen dritten Tag in Folge fort, nachdem die Bullen erneut an der kurzfristigen Abwärtstrendlinie (siehe Stundenchart) ausgehend von den jüngsten tieferen Hochs scheiterten. Auch die Unterstützungszone um die 12.200 Punkte-Marke wurde unterschritten. Im Tageschart stellen die Rückgänge bislang nur eine korrektive Bewegung im intakten Aufwärtstrend dar, sodass oberhalb des genannten Bereichs der Trend schnell wieder aufgenommen werden könnte. Die Anleger wollen heute herausfinden, ob der Markt seinen Rücksetzer stoppen kann oder mehr Abwärtsdruck droht.

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Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.