30. Januar 2019, 12:00

Marktkommentar: Deeskalation beim Handelsstreit zwischen den USA und China?

  • Heute beginnen wichtige Verhandlungsgespräche
  • Märkte dürften sich mit wenig Details zufrieden geben
  • Ergebnis könnte über Erholung oder Ausverkauf entscheiden

Am Dienstag waren die Kursbewegungen an der Wall Street recht überschaubar. Die Märkte erlebten bisher eine gemischte US-Berichtssaison und vor dem heutigen FOMC-Treffen wäre auch eine weitere Wartehaltung nicht auszuschließen. Der marktbreite S&P 500 verbuchte einen kleinen Gewinn von 0,21% und hält sich damit im Tageschart oberhalb des 50er EMAs. Heute beginnen zudem die zweitägigen Handelsgespräche zwischen Chinas Vizeministerpräsident Liu He und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington. Nach einer Zuspitzung im Jahr 2018 haben sich die USA und China im Dezember beim G20-Gipfel im argentinischen Buenos Aires auf einen Waffenstillstand geeinigt. Am 1. März 2019 läuft die eingeräumte 90-Tage-Frist ab, in der die zwei größten Volkswirtschaften der Welt einen Deal ausarbeiten sollen. Einige US-Unternehmen machten insbesondere die Verlangsamung in China für ihre schwache Ertragslage verantwortlich (siehe u.a. Caterpillar, Apple und Harley-Davidson) und auch in Europa nehmen die Sorgen berechtigterweise weiter zu. Eine Wiederbelebung der chinesischen Konjunktur könnte daher zu einem großen Teil von der bevorstehenden Verhandlungsrunde abhängen.

US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte Fox Business am Dienstag, dass er ?deutliche Fortschritte" erwarte. Für die Märkte könnte sich jedoch eine Beurteilung als problematisch erweisen, da es bis Donnerstag höchstwahrscheinlich nicht zu einem endgültigen Deal kommt und sich beide Seiten vermutlich mit Details zurückhalten werden. Anleger sollten daher die Stellungnahmen aus den USA und China genauestens prüfen, um das Ergebnis der Gespräche bestmöglich einordnen zu können. Des Weiteren werden sich im Falle echter Fortschritte beide Präsidenten Zeit nehmen, um die Vorschläge zu bewerten. Konkrete Vorschläge und der Wille dem Handelskonflikt ein Ende zu setzen könnten wiederum mit weiteren Gesprächen verbunden werden. Insbesondere die Themen Marktoffenheit und Technologieklau sind heikel. Die Handlungsnotwendigkeit ist hoch, aber die Erwartungen fallen sehr unterschiedlich aus: "Ich glaube nicht, dass sie es in den nächsten Tagen schaffen? sagte David Dollar, ein ehemaliger Vertreter des US-Finanzministeriums in China.

Beide Parteien dürften weiter an ihren langfristigen strategischen Zielen festhalten und die Forderungen hoch halten, dies trifft insbesondere auf Donald Trump zu, der sich in seiner Amtszeit bisher als äußerst unberechenbar zeigte. Der Twitter-Account desm US-Präsidenten könnte uns allerdings mehr Hinweise liefern. Die Gespräche könnten sich außerdem verschlechtern, nachdem das chinesische Außenministerium "tiefe Besorgnis" über die US-Anklage gegen Huawei zum Ausdruck brachte. Die Behörde forderte die USA nachdrücklich auf, die unangemessene Unterdrückung chinesischer Unternehmen einzustellen und den Haftbefehl gegen Meng Wanzhou, Finanzchefin von Huawei und Tochter des Huawei-Präsidenten Ren Zhengfei, aufzuheben. Dieses Thema trägt sicherlich nicht zu optimalen Voraussetzungen für die Handelsverhandlungen bei. Der US-Aktienmarkt erlebte im Jahr 2019 eine beeindruckende Rallye, das Ergebnis der Gespräche könnte jedoch darüber entscheiden, ob die Wall Street ihren Erholungskurs fortsetzt oder ein neuer Ausverkauf droht.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.