15. Mai 2019, 11:00

Marktkommentar: Daten aus China enttäuschen, DE30 unter Druck

++ Finanzmärkte weiterhin volatil ++ Trump äußert sich zum Handelsstreit ++ ZEW-Konjunkturerwartungen für Mai im negativen Bereich ++ DE30-Bären geben am Morgen die Richtung vor ++

An der Wall Street blickten die Anleger am Dienstag wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft, zumindest kurzfristig. Der technologielastige NASDAQ schnitt mit einem Anstieg von 1,14% auf 7.734 Punkte am besten ab, während der marktbreite S&P 500 nach einem Abpraller an der Unterstützungszone um die 2.800 Punkte-Marke einen Teil seiner jüngsten Verluste ausgleichen konnte, und heute Morgen notieren die Futures auf einem Niveau von 2.842 Punkten. Auch die asiatischen Aktienmärkte erfuhren am Mittwoch eine Erholung, insbesondere in China waren starke Zuwächse zu beobachten. Grund für diese Entwicklungen sind die etwas freundlichere Rhetorik Trumps sowie die Erwartungen, dass Peking mehr wachstumsfördernde Maßnahmen einleiten könnte.

Aber "es ist einfach zu früh, um sagen zu können, ob es sich um einen Kauf handelt, bei leicht überverkauften Bedingungen, oder ob es der Beginn der Stabilisierung ist", sagte Gina Martin Adams, Chief Equity Strategist bei Bloomberg Intelligence, im Kontext des jüngsten Ausverkaufs an den asiatischen Aktienmärkten. An der Datenfront enttäuschte das heutige Datenpaket aus China zu Investitionen, Einzelhandel und Industrie, was auf eine Verlangsamung der Konjunktur hindeutet. Weltweit dürfte das Stimmungsbild an den Finanzmärkten also fragil und vor allem anfällig für neue Schlagzeilen rund um den Handelsstreit zwischen den USA und China bleiben. Die Märkte verarbeiten weiterhin die Eskalation der Vorwoche und werden den nächsten Signalen besondere Beachtung schenken.

Donald Trump sagte zwar, dass die USA ?einen laufenden Dialog? mit China haben und zeigte sich zuversichtlich, dass alles ?extrem gut ausgehen? werde, allerdings stehen die angekündigten 25%-Zölle auf chinesische Waren im Wert von 300 Mrd. USD weiter im Raum. Des Weiteren forderte der US-Präsident gestern Abend die Fed per Twitter zum Handeln auf, da er erwarte, dass China Geld in sein System pumpen und vermutlich die Zinsen sinken werde, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Strafzölle entgegenzuwirken. ?Wenn die Federal Reserve jemals ein ?Match" machen würde, wäre das Spiel vorbei, wir gewinnen! Auf jeden Fall will China einen Deal!?, hieß es. Nach einer Deeskalation hört sich das eher nicht an, daher könnten die Märkte nach dem geplatzten Deal etwas Handfestes benötigen, um die Aktienmärkte wieder auf Kurs zu bringen.

Der gestern veröffentlichte ZEW-Bericht für Deutschland zeigte ein gemischtes Bild: Während der Index zur Einschätzung der aktuellen Lage im Mai mit 8,2 Punkten nicht nur im Vergleich zum Vormonat anstieg, sondern auf die erwarteten 6 Punkte übertraf, enttäuschten die im Fokus stehenden Konjunkturerwartungen mit einem Rückgang von 3,1 auf -2,1 Punkte. Die Erholung seit Oktober 2018 wurde unterbrochen und der Rückgang in den negativen Bereich zeigt, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China und die damit verbundenen Unsicherheiten für die deutschen Exporte die Aussichten für die nächsten sechs Monate belasten.

Am deutschen Aktienmarkt war gestern ein Abpraller an der Unterseite des Trendkanals der Rallye von 2019 zu beobachten. Die Bullen scheinen aber an der entscheidenden 12.000 Punkte-Marke zu scheitern, zumindest war gestern als auch im heutigen Handel kein nachhaltiger Durchbruch möglich. Die insgesamt angespannte Lage an den Finanzmärkten könnte bei einigen Anlegern zu strategischen Anpassungen führen, die wiederum mit weiterem Abwärtsdruck verbunden sein könnten. Einige Unterstützungen könnten zwar im größeren Bild (D1-Chart) stärkere Verluste begrenzen, nach einem Abpraller am 200er EMA im M30-Chart im frühen europäischen Handel setzen die Bären jedoch ein klares Zeichen, da der DE30 innerhalb nur einer halben Stunde mehr als 75 Punkte fällt. Um 10:00 Uhr notiert der deutsche Leitindex unterhalb der 11.940 Punkte.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.