5. April 2019, 10:00

Marktkommentar: Anleger erwarten NFP-Bericht

++ Weitere positive Signale beim Handelsstreit ++ GBPUSD steckt in Dreiecksformation fest ++ Bundeskanzlerin Merkel will alles tun, um chaotischen Brexit zu vermeiden ++ DE30 überkauft, es besteht Korrekturpotenzial ++

Die Wall Street legte gestern ähnlich wie bereits am Dienstag eine Verschnaufpause ein, wobei der Leitindex Dow Jones mit einem Anstieg von 0,64% auf 26.385 Punkte der Outperformer unter den drei großen US-Aktienindizes war. Die 10-jährigen US-Anleiherenditen notieren wieder bei 2,53%. Am USD-Markt waren die Reaktionen eher verhalten, da die Anleger vor dem NFP-Bericht zurückhaltender zu sein scheinen. Im Fokus stehen aktuell die positiven Signale aus Washington und Peking. Der chinesische Nachrichtendienst Xinhua berichtete, dass Präsident Xi Jinping sagte, dass erhebliche Fortschritte beim Handelsabkommen erzielt wurden. Xi scheint auf einen schnellen Abschluss der Verhandlungen zu drängen, um den Handelsstreit zu beenden, während US-Präsident Donald Trump davon sprach, dass man innerhalb der nächsten vier Wochen zu einer Einigung kommen könnte. Die meisten asiatischen Aktienindizes als auch die Futures der Wall Street wiesen am Freitag leichte Gewinne auf, allerdings werden die Anleger mehr Details sowie konkrete Umsetzungspläne benötigen, um die Rallye von 2019 weiter voranzutreiben. Das Tempo der Anstiege war bisher wirklich beeindruckend, sodass die Gefahr für kurzfristige Rücksetzer erhöht ist. Charttechnisch gesehen wäre eine korrektive Bewegung durchaus angebracht. Aber Shane Oliver, Head of Investment Strategy bei AMP Capital, sagt, dass "die Bewertungen in Ordnung sind, das globale Wachstum wird sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte verbessern, die Geld- und Fiskalpolitik hat die Märkte stärker unterstützt und die Gefahr eines Handelskrieges nimmt ab." Neue Entwicklungen beim Handelsstreit zwischen den zwei größten Volkswirtschaften der Welt sowie der heutige US-Arbeitsmarktbericht (14:30 Uhr) dürften am letzten Handelstag der Woche die treibenden Kräfte sein.

Beim Brexit gibt bei den derzeitigen Gesprächen zwischen der Konservativen Partei und der oppositionellen Labour-Partei wenig Neuigkeiten. Nachdem das britische Parlament sich bei der jüngsten Abstimmung knapp gegen ein ?No-Deal?-Szenario aussprach, bleibt die Frage eines potenziellen zweiten Referendums offen. Der offizielle EU-Austrittstermin ist der 12. April, allerdings geht aus einem BBC-Artikel hervor, dass Donald Tusk, Präsident des Europäischen Rates, vorschlug, Großbritannien eine 12-monatige ?flexible? Brexit-Verlängerung anzubieten. GBP erfuhr gestern gegenüber dem USD eine Abwertung, während im heutigen frühen Handel eine leichte Aufwärtstendenz zu erkennen ist und GBPUSD etwas unterhalb der 1,31er-Marke gehandelt wird. Das Paar steckt im D1-Chart zwischen einer Abwärtstrendlinie, ausgehend von den tieferen Hochs vom März, und dem 200er EMA fest.

Die potenziellen Risiken, die mit dem Brexit einhergehen, könnten nicht nur Großbritannien, sondern auch die gesamte Eurozone treffen. Insbesondere die irische Grenzfrage (?Backstop?) bleibt eine heikle Frage. Gestern fand in Dublin ein Treffen zwischen dem irischen Regierungschef Leo Varadkar und Bundeskanzlerin Angela Merkel statt. ?Wir wollen alles tun, bis zur letzten Stunde alles tun, um einen ungeregelten Austritt Großbritanniens zu verhindern.?, sagte Merkel und versicherte alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um einen chaotischen Brexit zu vermeiden. Der nächste wichtige Brexit-Termin ist der in der kommenden Woche stattfindende EU-Sondergipfel. Der DE30 konnte im gestrigen Intraday-Handel das Momentum der Vortage nicht aufrechterhalten, schloss die Sitzung aber dennoch mit einem kleinen Gewinn ab. Der RSI-Indikator deutet auf einen überkauften Markt hin, sodass Korrekturpotenzial besteht. Im heutigen frühen Handel versucht der deutsche Leitindex Unterstützung bei der 12.000 Punkte-Marke zu finden.

GROSSBRITANNIEN AM SCHEIDEWEG
Das britische Parlament stimmte für eine Fristverlängerung über den 12. April hinaus, um einem "harten" Brexit zu entgehen. Unvermeidbar ist dieser jedoch nicht.
Wie könnte man sich als Anleger auf einen solchen vorbereiten? Der Sonderbericht 7 mögliche Desaster in 2019 befasst sich mit dieser und sechs weiteren potenziellen Gefahren für die Weltmärkte.
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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.