16. Oktober 2019, 16:00

Marktausblick: Möglicher Brexit-Deal? GBP-Händler erwarten Volatilität

GBPUSD erlebte letzte Woche seine größte zweitägige Rallye seit mehr als einem Jahrzehnt, nachdem die Hoffnungen auf einen neuen Brexit-Deal wiederbelebt wurden. Seit den Tiefs der letzten Woche ist das Paar um mehr als 600 Pips gestiegen. Bereitet sich der Markt auf eine große Enttäuschung vor oder könnten weitere Gewinne folgen?

++ GBP-Volatilität nahe den Höchstständen, welche nach Brexit-Referendum erreicht wurden ++ Wichtige Abstimmungen beim EU-Gipfel und im britischen Parlament stehen bevor ++ GBPUSD nahe 5-Monatshoch ++ 

Das GBP hat dem Devisenmarkt eine längst überfällige Volatilität verliehen, wobei einige wilde Schwankungen zu beobachten waren, da die Händler auf die neuesten Entwicklungen an der Brexit-Front reagierten. Berichte, dass die EU und Großbritannien einen neuen Brexit-Vertrag abschließen könnten, hatten für mehr Hoffnung gesorgt. Es gibt jedoch noch einige Hürden, die überwunden werden müssen, bevor ein solcher Deal vor Ablauf der Frist am 31. Oktober zustande kommen kann. 

Die implizite 1-monatige Volatilität bei GBPUSD hat sich in letzter Zeit stark erhöht und ist nicht weit von den Höchstständen nach dem Referendum im November letzten Jahres entfernt. Quelle: Bloomberg

DER WEG ZU EINEM MÖGLICHEN DEAL?
Bei einem Treffen zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und seinem irischen Amtskollegen Leo Varadkar gelang letzte Woche ein großer Durchbruch. Nach dreistündigen Gesprächen wurde behauptet, dass es einen Weg zu einem möglichen Abkommen gäbe. Dies ebnete den Weg für weitere Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. Es muss jedoch noch genau bestätigt werden, was ein für beide Seiten akzeptabler Deal  

GRENZFRAGE IRLANDS BLEIBT HAUPTSTREITPUNKT
Der jüngste Vorschlag Großbritanniens würde Nordirland aus der EU-Zollunion ausschließen, aber Waren, die von Großbritannien nach Nordirland befördert werden, eine Sonderbehandlung gewähren. Großbritannien würde die Zollvorschriften der EU auf diese Waren durchsetzen und ein Rabattsystem zur Entschädigung der betroffenen Unternehmen einführen. Es gibt offensichtlich Probleme mit diesem Ansatz, wie z.B. die Behandlung von Waren, die von Großbritannien über Nordirland nach Irland transportiert werden oder umgekehrt, und derzeit scheint die EU nicht bereit zu sein, diese zu akzeptieren.

Die EU beharrt auf die Zollgrenze in der Irischen See, was Großbritannien wiederum öffentlich ablehnt, weil es die Einheit innerhalb Großbritanniens bedroht. Diese Idee wurde bereits Anfang des Jahres von der damaligen Premierministerin Theresa May abgelehnt. Es gibt jedoch einige Berichte, dass die britische Regierung bereit sein könnte, dies zu akzeptieren, sodass die Chancen auf einen möglichen Deal zunehmen.

WIE KÖNNTE ES WEITERGEHEN? 
Für die Unterzeichnung eines Deals müssen jedoch zwei Tests bestanden werden: Die Zustimmung der 27 EU-Mitgliedsländer sowie der Abgeordneten des britischen Parlaments. Am morgigen Donnerstag beginnt der EU-Gipfel. Sollte eine Einigung erzielt werden, ist eine Abstimmung im britischen Parlament während einer Sondersitzung am Samstag zu erwarten. Aus Sicht des Unterhauses ist man angesichts der nordirischen DUP sowie der ERG (?European Research Group?) derzeit weit von einer Einigung entfernt.

GBPUSD-CHART

GBPUSD konnte das 50% Fibo-Niveau der Abwärtsbewegung seit Anfang des Jahres zurückerobern. Quelle: xStation 5

Man könnte eine Parallele zum Referendum 2016 ziehen, als das GBP vor der Abstimmung stark anstieg und etwas mehr als 7% gewann. Diese Marktreaktion entpuppte sich jedoch als kostspieliger Fehler. Die Gewinne der aktuellen Aufwärtsbewegung machen einen Anstieg von ca. 5% aus. Ein ähnlicher Rückgang wie im Jahr 2016 dürfte wohl nicht zu erwarten sein. GBP-Händler könnten dennoch enttäuscht werden, sollte keine Einigung erzielt werden können. Quelle: xStation 5

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.