14. August 2019, 13:00

DE30: Vorsichtiger Start in Europa, da deutsche Wirtschaft schrumpft

++ Vorsichtiger Start an europäischen Aktienmärkten nach gestriger Welle des Optimismus ++ Wie erwartet schrumpft die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2019 ++ DE30 kämpft weiterhin unterhalb einer wichtigen Widerstandszone ++

Der Start des Handels am Mittwoch war trotz der positiven Informationen über die Verzögerung der US-Zölle auf chinesische Produkte vom Dienstag recht verhalten. Die Stimmung verschlechterte sich, nachdem die chinesische Wirtschaft im Juli eine Reihe beunruhigender Daten für Juli gemeldet hatte: Die Industrieproduktion wies das schwächste Wachstum seit 17 Jahren auf. So könnten die Nachrichten über die Zölle zwar ermutigend sein, der Abwärtsdruck auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte jedoch nicht nachlassen. Unterdessen gibt es aus globaler Sicht mehr Faktoren, um die man sich Sorgen machen muss, und die meisten von ihnen scheinen in Europa lokalisiert zu sein: Der Brexit – laut Premierminister Boris Johnson soll Großbritannien die EU am 31. Oktober um jeden Preis verlassen, die italienische Politik – die derzeitige Regierung wird am 20. August mit einem Misstrauensvotum konfrontiert. Wenn kein Vertrauen besteht, könnten bis zum Jahresende vorgezogene Neuwahlen stattfinden.

Auch der Abschwung in der europäischen Industrie spielt eine große Rolle, der bereits in den heutigen deutschen BIP-Daten für das zweite Quartal zu erkennen ist. Nach vorläufigen Berechnungen schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Quartalsvergleich (saisonbereinigt) wie erwartet um 0,1%. Der Rückgang des BIP-Wachstums könnte Bundeskanzlerin Angela Merkel unter Druck setzen, die fiskalischen Bedingungen zu lockern, um die Wirtschaft anzukurbeln. Es besteht kein Zweifel, dass Deutschland die beste fiskalische Position in Europa hat, weshalb viele Experten die Bundesregierung auffordern, die Ausgaben zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist der gestern von der Bundesregierung vorgelegte Haushaltsentwurf zu erwähnen. Es zeigte sich, dass das Land plant, im Jahr 2020 seine Bruttoverschuldung zu erhöhen. Deutschland wird 234 Mrd. EUR an Anleihen ausgeben (Erwartung 2019: 185 Mrd. EUR). Dagegen sagte Merkel am Dienstag, dass sie bisher keine Notwendigkeit für ein Konjunkturprogramm sehe. Sie fügte hinzu, dass die Regierung in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation reagieren werde, was darauf hindeutet, dass die Wachstumszahlen für das zweite und dritte Quartal genauestens beobachtet werden sollten.

Der DE30 kämpft weiterhin unterhalb des wichtigen Widerstands bei 11 840 Punkten. Quelle: xStation 5

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Die Aktie von ThyssenKrupp (TKA.DE / WKN: 750000) ist am Mittwoch nach einer Herabstufung durch AlphaValue von ?Sell? auf ?Reduce? der größte DE30-Underperformer. Die Research-Firma sagte, dass die Wiedereingliederung des Stahlgeschäfts von Thyssenkrupp zu "erheblichen Verschlechterungen" der Bilanzqualität führe. Die Analysten stellten auch fest, dass die Pensionsrückstellungen "in die Höhe geschnellt" sind, während die Nettoverschuldung gestiegen ist, und dass es "keine Möglichkeit gibt, dass Thyssenkrupp überleben kann, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden".

ThyssenKrupp führt am Mittwoch die DE30-Verluste an. Quelle: Bloomberg

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.