11. Februar 2019, 13:00

DE30: Volkswagen verklagt Bosch wegen Diesel-Skandal

  • Großbritannien verlängert Handelsabkommen mit der Schweiz
  • DE30 versucht 11.000-Punkte-Marke zu überschreiten
  • Deutsche Post profitiert von Gerüchten über Portoerhöhungen

Die europäischen Aktien profitierten zu Beginn der neuen Handelswoche von einer positiven Stimmung. Gewinne sind in ganz Europa zu beobachten. Der größte Anstieg war in den ersten Minuten der Sitzung am französischen und schweizerischen Markt zu verzeichnen, während die Aktien aus Polen am meisten zurückblieben. Bergbauunternehmen und der IT-Sektor führten zu Beginn des europäischen Handels die Kursgewinne an, während Versorger und Unternehmen aus dem Gesundheitswesen am schlechtesten performten.

Der DE30 brach am Ende der Vorwoche unter die Unterstützungszone um die 11.000-Punkte-Marke ein. Die Abwärtsbewegung wurde später bei 10.850 Punkten gestoppt. Der anschließende Abpraller brachte den deutschen Leitindex jedoch zurück in Richtung des oben genannten Bereichs. Die Marktreaktion auf diese technische Hürde könnte entscheidend dafür sein, ob die übergeordnete Erholung anhalten wird oder nicht. Quelle: xStation 5

Während Großbritannien verdientermaßen Kritik für das Brexit-Chaos erhält, macht die britische Regierung tatsächlich Fortschritte – allerdings nicht mit der Europäischen Union. Das britische Handelsministerium kündigte an, dass Großbritannien und die Schweiz heute ein Abkommen über die Beibehaltung der Vorzugskonditionen für den bilateralen Handel nach dem Brexit-Datum unterzeichnen werden. Damit sicherte sich Großbritannien die Handelsbeziehungen zu seinem zehntgrößten Handelspartner (Handelsströme: 32,7 Mrd. USD im Jahr 2017). Ahnliche Vereinbarungen wurden bereits mit Israel, Australien und Neuseeland angekündigt. Andererseits wollen Japan und Südkorea mit einem ähnlichen Schritt warten, bis mehr Sicherheit über die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien besteht. Dies könnte ein Schlag für die britische Wirtschaft sein, da das Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien immer noch außer Reichweite zu sein scheint und wiederum die Gefahr besteht, dass ein Abkommen mit Japan oder Südkorea nicht vor dem 29. März unterzeichnet wird. Japan und Südkorea nahmen im Jahr 2017 die Plätze 14. bzw. 20. Der größten Handelspartner Großbritanniens ein, der kombinierte Handelsstrom betrug mehr als 31,6 Mrd. USD.

Das Leibniz-Institut (IWH) veröffentlichte unterdessen einen Bericht über die Auswirkungen von einem ?No-Deal?-Szenario beim Brexit auf den deutschen Arbeitsmarkt. Der Studie zufolge könnten bis zu 100 Tsd. deutsche Arbeitsplätze durch den chaotischen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union betroffen sein. Die Autoren behaupten, dass die Automobilindustrie am stärksten betroffen sein wird, da bei Volkswagen und BMW an den Standorten Wolfsburg und Dingolfing-Landau erhebliche Entlassungen möglich seien. Der Bericht kommt auch zu dem Schluss, dass die deutsche Wirtschaft im Falle eines ?harten? Brexit am stärksten betroffen sein dürfte, da sie weitgehend vom Export abhängig ist.

Wichtige europäische Aktienindizes nach der ersten Handelsstunde:
– DE30: +1,03%
– FTSE 100 (UK100): +0,92%
– CAC 40 (FRA40): +1,10%
– IBEX (SPA35): +1,14%
– FTSE MIB (ITA40): +1,45%

Wirecard und Deutsche Post führen am Montagmorgen die DE30-Gewinne an. Quelle: Bloomberg

Unternehmensnachrichten
Volkswagen (VOW3.DE / WKN: 766403) wird nach Angaben des Nachrichtenmagazins ?DER SPIEGEL? Klage gegen seinen Hauptlieferanten erheben. Das deutsche Unternehmen Bosch, das seit Jahrzehnten Volkswagen beliefert, wird wahrscheinlich wegen seiner Beteiligung am Dieselskandal untersucht. Dem Bericht zufolge wurden Soft- und Hardware von Bosch als Ursache für den Emissionsskandal identifiziert. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet.

Die Deutsche Post (DPW.DE / WKN: 555200) ist heute eines der leistungsstärksten DE30-Unternehmen, ein FAZ-Bericht sorgte dabei für einen Anstieg. Nach Angaben der Zeitung könnte das Porto 2019 von 0,70 auf 0,90 EUR ansteigen, bisher ging man von einer Erhöhung auf 0,80 EUR aus. Der Preisanstieg wird jedoch voraussichtlich später greifen als bisher angenommen, nämlich im Juli und nicht im April. Als Informationsquelle nannte die Zeitung die Interpretation eines Entwurfs für das deutsche Wirtschaftsministerium.

Wirecard (WDI.DE / WKN: 747206) leidet weiterhin unter einer Reihe von Berichten der Financial Times über angebliches Fehlverhalten in der asiatischen Niederlassung des Unternehmens. Der Aktienkurs fiel am Freitag auf ein neues Jahrestief auf rund 86,60 EUR. Die Führungskräfte des Unternehmens sind jedoch bereit, sich zu wehren. Markus Braun, CEO von Wirecard, sagte am Freitag, dass der von der Financial Times zitierte Anwaltsbericht zwar authentisch sei, aber möglicherweise nicht auf sachlichen Informationen basiere. Braun sagte, dass ein Großteil der Vorwürfe auf Emails beruht, die der Kanzlei von einer Person namens "Bobby", einem unbenannten Wirecard-Mitarbeiter, zur Verfügung gestellt wurden. Braun begründet, dass die Kanzlei nie Zugang zum Netzwerk des Unternehmens hatte und daher nicht feststellen konnte, ob diese Emails authentisch oder gefälscht sind.

Die Deutsche Post hat Ende 2018 die Unterstützungszone bei 23,40 EUR verlassen. Die Aktie startete mit einer bullischen Kurslücke von fast 2,5% in die neue Woche . Während das Gerücht um die Portoerhöhung definitiv ein Grund zur Freude für die Investoren der Deutschen Post ist, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die 200- und 50-Tage-Linien kurz davor stehen, mit einem ?Todeskreuz? ein Verkaufssignal auszubilden. Quelle: xStation 5

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.