5. Mai 2020, 13:00

DE30: Rückgang nach BVG-Urteil

++ Europäische Aktien ziehen sich nach dem Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichts zurück ++ DE30 fällt unter die 200-Stunden-Linie ++ Lufthansa (LHA.DE) schlägt vor, die Dividende auszusetzen ++

Die Aktien in Europa hatten einen guten Start in die heutige Sitzung, wobei die meisten Indizes aus der Region zulegen konnten. Das BVG-Urteil zu den Anleihekäufen der EZB dämpfte jedoch die Stimmung und führte zu einem Rückgang der europäischen Indizes.

Bloomberg veröffentlichte eine Analyse zu den Beurlaubungen in Europa. Demnach wurden mehr als 40 Millionen Arbeitnehmer wegen der Pandemie und damit verbundenen Einschränkungen beurlaubt. Bemerkenswert ist, dass sich die Analyse nur auf die sechs größten Volkswirtschaften der EU bezieht: Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande. Eine weitere interessante Schlussfolgerung aus dem Bericht ist, dass die Arbeitslosenquote in diesen sechs Ländern auf bis zu 42% ansteigen könnte, wenn alle Arbeitnehmer, deren Arbeitsplatz aufgrund von Restriktionen gefährdet ist, ihren Arbeitsplatz verlieren. Natürlich wurde das Worst-Case-Szenario durch die umfangreichen Konjunkturprogramme der Regierungen vermieden. Dieser Bericht zeigt jedoch, wie groß die Belastung der öffentlichen Finanzen in der Zukunft sein wird.

Quelle: xStation 5

Der DE30 erholte sich und wurde zu Beginn der heutigen Sitzung bei 10.700 Punkten gehandelt. Allerdings verursachte das unklare Urteil des Bundesverfassungsgerichts einen ziemlich starken Rückgang. Der Index versucht, sich zu erholen, stößt aber bei der 200-Stunden-Linie auf Widerstand (violette Linie). Eine ähnliche Situation war bei der gestrigen Analyse zu erkennen: 10.500 Punkte (Unterstützung) und 200-Stunden-Linie (Widerstand). Beachten Sie, dass sich die gegenwärtige Risk-Off-Haltung bis in die US-Handelszeit hineinziehen kann. Was die Daten angeht, so könnte der ISM-Index zum nicht-verarbeitenden Gewerbe (16:00 Uhr) bei Aktien zu einer gewissen Volatilität führen. Ein Durchbruch unter die untere Grenze der Marktgeometrie bei 10.500 Punkten würde theoretisch eine Trendumkehr signalisieren.

DE30-Mitglieder um 11:14 Uhr. Quelle: Bloomberg

Die Immobiliengesellschaft Vonovia (VNA.DE) veröffentlichte ihren Ergebnisbericht für das erste Quartal. Das bereinigte EBITDA stieg um 6,1% im Jahresvergleich auf 456,1 Millionen EUR, während der Betriebsgewinn um 10,5% auf 333,5 Millionen EUR zunahm. Die Mieteinnahmen stiegen um 12% im Jahresvergleich auf 564 Millionen EUR. Das Unternehmen bietet Lösungen für Mieter an, die aufgrund der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten bei der Mietzahlung haben, gab aber auch an, dass nur 1% der Mieter über finanzielle Schwierigkeiten berichteten.

Infineon (IFX.DE) veröffentlichte heute ebenfalls den Ergebnisbericht. Das Halbleiterunternehmen meldete einen Umsatz von 1,91 Milliarden EUR – unverändert gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss ging von 248,3 Millionen EUR auf 178 Millionen EUR zurück. Der Gewinn pro Aktie ging um 40,7% im Jahresvergleich auf 0,13 EUR zurück. Das Unternehmen erwartet im zweiten Quartal einen Umsatz von 1,9 bis 2,3 Milliarden EUR (Q2 2019: 2,01 Milliarden EUR). Die Investitionen für das gesamte Jahr 2020 dürften zwischen 1,2 und 1,3 Milliarden EUR liegen.

SAP (SAP.DE) stellte fest, dass einige seiner Cloud-Produkte nicht den Cybersicherheitsstandards des Unternehmens entsprechen. Die Situation soll 9% der SAP-Kunden betreffen. Das Unternehmen plant, die Probleme im zweiten Quartal 2020 zu beheben, um die vertraglich vereinbarten Sicherheitsstandards zu erfüllen. Die Aktie wird heute niedriger gehandelt.

Die Geschäftsführung der Deutschen Lufthansa (LHA.DE) schlug vor, die Dividende auszusetzen.

Ein Blick auf den Chart von Infineon zeigt, dass die Aktie an einem interessanten Bereich notiert. Der Aktienkurs zog sich nach einem Test der 200-Tage-Linie (violette Linie) zurück, fand aber später bei der 50-Tage-Linie Unterstützung (grüne Linie). Der kurzfristige gleitende Durchschnitt stimmt mit der Untergrenze der Overbalance-Struktur überein. Ein Durchbruch könnte zu einem Test der Unterstützungszone bei 14,50 EUR führen. Quelle: xStation 5
 

NEU: Trading Academy 2.0
In unserem Einmaleins des Börsenhandels lernen Sie gemeinsam mit Top-Coach und Ausbilder Wieland Arlt alle wichtigen Themen einer Trading Ausbildung. Der Videokurs bereitet Sie systematisch auf den Eigenhandel an der Börse vor >> Melden Sie sich jetzt an!

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen in den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine mündliche Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.

Risikohinweis

CFD sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Handlungsansätze von XTB dar.

Kommentare sind geschlossen.

Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.