12. September 2019, 14:00

DE30: Kann die EZB die hohen Erwartungen erfüllen?

++ Europäische Aktien eröffnen am Donnerstag höher ++ EZB liefert geldpolitisches Update ++ Wirecard platziert  Unternehmensanleihen im Volumen von 500 Mio. EUR ++

Bei europäischen Aktien waren zum Handelsbeginn am Donnerstag weitreichende Gewinne zu beobachten, auch wenn diese recht überschaubar waren. Risikoreichere Anlagen stiegen bereits während der asiatischen Sitzung an, nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigte, die Anhebung der Zölle auf chinesische Waren im Wert von 250 Mrd. USD von 25% auf 30% zu verschieben. Ursprünglich war dieser Schritt für den 1. Oktober geplant, aber auf Wunsch des chinesischen Vizepräsidenten Liu He wurde der Termin auf den 15. Oktober verschoben. Dies beflügelte die Stimmung und führte zu ordentlichen Zuwächsen in Asien, wobei der japanische Nikkei um 0,75% und der südkoreanische KOSPI um mehr als 0,8% zulegten. Europäische Anleger teilten diesen Optimismus, entscheidend für den nächsten Impuls ist jedoch das geldpolitische Update der EZB.

Trotz eines erfolgreichen Starts wird der DE30 flach gehandelt. Angesichts der beispiellosen sechstägigen Rallye könnten die Bullen jedoch mit etwas Gegenwind rechnen. Die Erwartungen an das heutige EZB-Treffen dürften der Hauptgrund für die jüngsten Anstiege sein. Des Weiteren unterstützten beruhigende Zeichen an der Handelsfront die Zuwächse. Wenn die EZB die Markterwartungen nicht erfüllt, könnte der DE30 eine scharfe Umkehrung erfahren. Quelle: xStation 5

Was muss die EZB tun, um die Erwartungen zu übertreffen und damit eine Verschärfung der Finanzierungsbedingungen zu vermeiden? Die folgenden Punkte bieten einen Überblick:
– Senkung der Einlagezinsen: Der Konsens deutet auf eine Zinssenkung um 10 Basispunkte hin, wobei einige sogar eine Senkung in Höhe von 20 Basispunkten fordern. Eine ?kleine? Senkung scheint damit eine Mindestvoraussetzung zu sein, damit die EZB ihr Ziel erreichen kann. Andererseits könnten weitere Zinssenkungen weniger wirksam oder sogar kontraproduktiv sein. In diesem Kontext könnte man argumentieren, dass sich die EZB lieber auf andere Maßnahmen wie das Anleihekaufprogramm oder LTRO/TLRO-ähnliche Programme zurückgreifen sollte.

– Wiederaufnahme QE-Programm: Es wird erwartet, dass das Anleihekaufprogramm mit mindestens 30 Mrd. EUR pro Monat wieder aufgenommen wird. Wenn man jedoch die Größenordnung der Käufe berücksichtigt, könnte es schwer sein, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Natürlich könnte die EZB auch beschließen, die Emissions-/Emittentenlimits aufzuheben, und dies ist ein sehr wahrscheinliches Szenario. Andererseits könnte die EZB auch eine Wiederaufnahme der Anleihekäufe zurückhalten und ein umfangreiches TLTRO-Programm anbieten, das ein Allheilmittel für angeschlagene europäische Banken wäre.

– Tiering-System: Sobald die EZB sich dafür entscheidet, den Zinssatz der Einlagenfazilitäten zu senken, ist klar, dass dies mit der Einführung eines Tiering-Systems einhergehen müsste, um den Druck auf die Rentabilität der Banken zu verringern (die Aktien der Banken dürften sinken, wenn die EZB dies nicht umsetzt). Natürlich steckt der Teufel im Detail, und diese Details könnten eine wichtige Rolle dabei spielen, wie die Bankaktien auf das Angebot der EZB reagieren werden.

– Forward Guidance: Zusammen mit der Stellungnahme werden auch die makroökonomischen Prognosen veröffentlicht. Sie dürften sowohl für das BIP als auch für den VPI gekürzt werden, um Handlungsbedarf zu rechtfertigen. Nicht zuletzt kann es sich die EZB nicht erlauben, den Märkten auch nur ein wenig Hoffnung zu geben, dass ihr die die Munition ausgeht. Daher muss ihre Forward Guidance eine starke Verpflichtung beinhalten, gegebenenfalls weiter zu handeln, mit der Zusage, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum auf dem derzeitigen oder niedrigeren Niveau bleiben werden.

Die DE30-Übersicht zeigt, dass die Wirecard-Aktie unter den größten Verlierern rangiert. Trotz der platzierten Unternehmensanleihen im Volumen von 500 Mio. EUR mit einem festen Zinssatz von 0,5% entwickelt sich der Kurs unterdurchschnittlich. Quelle: Bloomberg

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Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.