14. Februar 2019, 15:00

DE30: Gemischte Stimmung an den europäischen Aktienmärkten

  • In Spanien könnten vorgezogene Wahlen bevorstehen
  • DE30-Anstieg traf auf Verkaufsdruck über 11.200 Punkte-Marke
  • Airbus stellt Produktion des größten Passagierflugzeugs der Welt ein

Die Aktien aus Westeuropa handeln heute höher, wobei die größten Zuwächse in der Schweiz und Frankreich zu verzeichnen sind. Andererseits ist im östlichen Teil Europas eine Schwäche zu erkennen, da die Blue-Chip-Indizes aus Russland, Ungarn und Polen heute alle niedriger notieren. Ansonsten entwickeln sich die italienischen Aktien unterdurchschnittlich und der spanische IBEX (SPA35) liegt knapp über dem gestrigen Schlusskurs.

Der DE30 handelt im H4-Chart weiterhin über dem 33er SMA, kann sich jedoch von diesem nicht entfernen. Beachten Sie, dass der lange obere Schatten der neuesten Kerze auf einen signifikanten Verkaufsdruck oberhalb der 11.200 Punkte-Marke hinweist. Quelle: xStation 5

Aufgrund der innenpolitischen Entwicklungen sollten Investoren in naher Zukunft den spanischen Vermögenswerten mehr Aufmerksamkeit schenken. Premierminister Pedro Sánchez führte die Minderheitsregierung an, die auf die Unterstützung der linksgerichteten Podemos sowie anderer separatistischen Parteien aus Katalonien angewiesen war. Die gemeinsamen Bemühungen um die Haushaltsvereinbarung scheiterten in der vergangenen Woche, da katalonische Politiker zögerten, die Regierung zu unterstützen, während sie mit dem Prozess gegen 12 Politiker im Zusammenhang mit katalanischen Sezessionsversuchen begannen. Das Haushaltsgesetz wurde diese Woche vom spanischen Parlament abgelehnt und Premierminister Sánchez muss jetzt entscheiden, wie es weitergeht. Vorgezogene Parlamentswahlen scheinen die wahrscheinlichste Option zu sein. Der Beschluss wird voraussichtlich am Freitag nach der Kabinettssitzung bekannt gegeben. Beachten Sie, dass Spanien im Falle eines solchen Szenarios die Saga der politischen Unsicherheit ausweiten dürfte, da es seine dritten Parlamentswahlen in den letzten vier Jahren sein werden. Bei vorgezogenen Wahlen wäre für Sánchez eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen Vox möglich. Vox ist für  seine Anti-Einwanderungs-Haltung bekannt und konnte bei den letzten Regionalwahlen in Andalusien erstaunlich gut abschneiden. Ein solches Ergebnis könnte als Kehrtwende für Sánchez angesehen werden, da die Vox-Partei öffentlich katalanischen Unabhängigkeitsführer – ehemalige Verbündete des Premierministers – anprangert. Solch ein Schritt würde in den Trend passen, der in Europa seit einiger Zeit zu beobachten ist: Populisten, die in die Mainstream-Politik eintreten. Es ist zu beachten, dass es im Falle von Neuwahlen wahrscheinlich ist, dass sie vor den für Mai geplanten Wahlen zum Europäischen Parlament stattfinden werden. Eine stärkere Unterstützung der Anti-Immigrationsbewegung in einer anderen Region Europas könnte dazu führen, dass Populisten eine bedeutende Beteiligung an den EU-Strukturen gewinnen und wiederum tiefere Integrationsbemühungen vergeblich machen, indem sie den EU-freundlichen Ansatz stärker in Richtung eines national-ausgerichteten Ansatzes verlagern.

Die Revision des BIP-Berichts für das vierte Quartal 2018 für die gesamte Eurozone wurde um 11:00 Uhr veröffentlicht. Es überrascht nicht, dass die Wachstumszahlen mit den ersten Schätzungen von 0,2% im Quartalsvergleich und 1,2% im Jahresvergleich übereinstimmten. Die zusammen mit dem BIP-Bericht veröffentlichten Arbeitsmarktdaten zeigten, dass die Beschäftigung um 0,3% im Quartalsvergleich (0,2% erwartet) und 1,2% im Jahresvergleich (1,3% erwartet) stieg. Es war das zweite Quartal in Folge mit einem so schwachen Wachstum auf Quartalsbasis und das schwächste Wachstum auf Jahresbasis seit dem zweiten Quartal 2015.

Wichtige europäische Aktienindizes nach den ersten beiden Handelsstunden:
– DE30: +0,20%
– FTSE 100 (UK100): +0,28%
– CAC 40 (FRA40): +0,44%
– IBEX (SPA35): +0,08%
– FTSE MIB (ITA40): -0,31%

Übersicht der DE30-Mitglieder nach den ersten beiden Handelsstunden. Quelle: Bloomberg
 

Unternehmensnachrichten
Die Deutsche Bank (DBK.DE / WKN: 514000) ist heute einer der schwächsten DE30-Werte. Als Grund für die schwache Leistung kann man einen Artikel der Financial Times nennen: Die Wirtschaftszeitung berichtete, dass 4 von 10 der größten Aktionäre der Deutschen Bank wollen, dass der CEO des Unternehmens das US-Investmentbanking-Geschäft stärker reduziert. Darüber hinaus berichtete das Handelsblatt, dass die Deutsche Bank im Zuge der Integration in die Postbank einen Abbau von rund 1.200 Stellen plant.

Airbus (AIR.DE / ISIN: NL0000235190) kündigte an, dass es die Auslieferung seines Großraumjets A380 einstellen wird. Der A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt, hatte jedoch mit zu wenigen Interessenten und schleppenden Verkäufen zu kämpfen. Die Entscheidung für Airbus fiel, nachdem die arabische Fluggesellschaft Emirates – der größte Abnehmer des A380-Modells – seinen Auftragsbestand um fast 40 Flugzeuge reduzierte. Die negativen Auswirkungen könnten jedoch schnell verpuffen, da Emirates nun statt der 40 Flugzeuge des Modells A380 eine neue Bestellung von insgesamt 70 Flugzeugen (40 A330 und 30 A350) abgegeben hat. Diese Bestellung ist für Airbus keinesfalls ein Wermutstropfen, da die Rabatte für die bestellten Modelle geringer ausfallen als die Rabatte für das Modell A380.

Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse (DB1.DE / WKN: 581005), sagte heute in einem Interview, dass sein Unternehmen in erster Linie auf Wachstum setzt. Er fügte hinzu, dass die Deutsche Börse deshalb M&A-Transaktionen gegenüber Aktienrückkäufen bevorzugt. Darüber hinaus sagte Weimer, dass das Unternehmen bis zu 1,5 Mrd. EUR an Geldern für Geschäfte zur Verfügung hat. Dennoch wurde diese Botschaft von den Anlegern als enttäuschend empfunden, da die Aktie heute unter den schwächsten DE30-Performern zu finden ist.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.