11. April 2019, 14:00

DE30: Deutsche Börse plant nächste Akquisition

++ Draghi sieht deutsche Bankenfusion als Schlüssel zur Rentabilität europäischer Banken ++ DE30 kann sich nicht von Unterstützungszone entfernen ++ SAP strebt bis 2023 eine Marktkapitalisierung von 250 bis 300 Mrd. EUR an ++

Starke Kursgewinne während der gestrigen Wall-Street-Sitzung sowie starke Kursverluste an den chinesischen Aktienmärkten haben heute die Voraussetzungen für eine gemischte Eröffnung in Europa geschaffen. Aktien aus Frankreich, Belgien und der Schweiz legten zu, während sich die Aktien aus Großbritannien und den osteuropäischen Ländern unterdurchschnittlich entwickelten. Automobilhersteller schnitten am besten ab, während Bergbauunternehmen am stärksten zurückbleiben.

Beim DE30 hat sich die charttechnische Situation seit gestern nicht wesentlich verändert. Der deutsche Leitindex handelt weiterhin innerhalb der Unterstützungszone von 11.810 bis 11.900 Punkten, und solange dieser Bereich hält, könnte dies positiv für die Käufer sein. Die neuesten lokalen Hochs um die 12.000 Punkte-Marke sind weiterhin entscheidend. Quelle: xStation 5

Da die Europäische Zentralbank eines der Institute ist, das für die Überwachung des europäischen Bankensektors zuständig ist, sollte es nicht überraschen, dass die Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank auf der gestrigen Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi behandelt wurde. Draghi zögerte zwar, einige klare Kommentare zu den beiden deutschen Kreditgebern abzugeben, äußerte sich aber dazu, wie seiner Meinung nach europäische Banken ihre Profitabilität steigern könnten. Draghi sagte, dass die mangelnde Rentabilität der Kreditgeber in Europa nicht nur auf die negativen Zinssätze, sondern auch auf operative Ineffizienzen zurückzuführen sei. Der Zentralbanker sagte, dass der europäische Bankensektor überlastet ist und eine Verringerung der Anzahl der Filialen oder Mitarbeiter erhebliche Kosteneinsparungen ermöglichen könnte. Draghi behauptete, dass der Fusionsbedarf unter den europäischen Banken erheblich sei, obwohl er nicht erklärte, ob er grenzüberschreitende oder inländische Fusionen bevorzugt. Wenn man diese Bemerkungen im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion zwischen Deutsche Bank und Commerzbank betrachtet, kann man feststellen, dass Draghi eine Art Befürworter der Transaktion zu sein scheint. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Wunsch nach einer Fusion der Banken nicht bedeutet, dass die EZB "grünes Licht" für den Deal geben wird – es besteht nämlich die Gefar, dass zwei schwache Banken zu einem Unternehmen verschmelzen, das ebenfalls schwach sein könnte.

Wichtige europäische Aktienindizes nach der ersten Handelsstunde:
– DE30: -0,41%
– FTSE 100 (UK100): -0,52%
– CAC 40 (FRA40): +0,01%
– IBEX (SPA35): -0,27%
– FTSE MIB (ITA40): -0,71%

Übersicht der einzelnen DE30-Titel nach der ersten Handelsstunde. Quelle: Bloomberg

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Gestern haben wir über den Kauf des britischen Risikomanagementunternehmens Axioma durch die Deutsche Börse (DB1.DE / WKN: 581005) geschrieben. Der deutsche Börsenbetreiber scheint im Kaufrausch zu sein, da heute Nachrichten über einen weiteren großen Kauf bekannt gegeben wurden. Das Unternehmen kündigte an, dass es sich in Gesprächen mit dem US-Unternehmen Refinitiv befindet, das Finanzdaten und Infrastruktur bereitstellt. Die Gespräche betreffen den möglichen Kauf von Refinitivs Deviseneinheiten. Während wenig Details bekannt sind, sagten die Vertreter der Deutschen Börse, dass Berichte über einen Transaktionswert von 3,5 Mrd. USD unbegründet seien.

Bill McDermott, CEO von SAP (SAP.DE / WKN: 716460), machte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein paar interessante Bemerkungen. McDermott sprach über zwei kürzlich erfolgte Austritte von Führungskräften bei SAP. Er sagte, es sei nichts Außergewöhnliches, wenn man bedenkt, wie lange die beiden für das Unternehmen tätig waren, und dass es keine Probleme unter den Managern des Unternehmens gebe. Er sagte auch, dass er bis 2023 eine Marktkapitalisierung des Softwareunternehmens von 250 bis 300 Mrd. EUR anstrebe. Ende 2018 lag die Kapitalisierung von SAP bei 103,7 Mrd. EUR.

Covestro (COV1.DE / WKN: 606214) entwickelt sich heute nach einer Herabstufung durch Baader Helvea unterdurchschnittlich. Die Analysten senkten ihre Empfehlung für die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen". Das einjährige Kursziel wurde auf 48 EUR festgelegt, was einem Rückgang von 8% gegenüber dem gestrigen Schlusskurs entspricht.

SAP konnte im dritten Quartal 2018 die obere Grenze einer wichtigen Handelsspanne nicht überwinden. Der anschließende Rückgang wurde jedoch an der unteren Grenze gestoppt, was darauf hindeutet, dass sich die Aktie in naher Zukunft seitwärts bewegen könnte. Quelle: xStation 5

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Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.