14. März 2019, 13:00

Marktkommentar: S&P 500 auf 4-Monatshoch

++ Daten aus China enttäuschen ++ Chinesische Konjunktur könnte mehr Zeit für Rebound benötigen ++ GBP profitiert von Abstimmung zu ?No-Deal?-Szenario ++ Institut für Weltwirtschaft mit interessanten Erkenntnissen ++ DE30 nahe Jahreshochs ++

Die Wall Street konnte am Mittwoch ihre Wochengewinne ausbauen, wobei der marktbreite S&P 500 die 2.800 Punkte-Marke zurückerobert und ein 4-Monatshoch ausbildet. Die soliden US-Daten dürften hier Gewicht gehabt haben. Der Auftragseingang langlebiger Güter steigt im Januar um 0,4% im Monatsvergleich. Andererseits zeigte der EPI für Februar einen leichten Rückgang von 2,6% auf 2,5% im Jahresvergleich und bestätigt, dass die Fed ihre derzeitige Zinspause weiter fortsetzen könnte.

Die heutige Asien-Sitzung war hingegen gemischt und auch bei den Futures der US-Aktienindizes sind Rückgänge zu beobachten. Die Märkte dürften die schwächeren Daten aus China sowie die Anzeichen einer weiteren Verlangsamung verdauen. Die Einzelhandelsumsätze erreichen mit 8,2% den niedrigsten Stand seit 2012, stimmen aber mit den Erwartungen überein. Die Industrieproduktion erlebte mit 5,3% wiederum den schwächsten Jahresstart seit 2009. Die Arbeitslosenquote steigt von 4,9% auf 5,3%. Beachten Sie, dass die Daten der ersten zwei Monate aufgrund des Neujahrsfests zusammengeführt werden. Trotz eines Durchschnittswertes überzeugt das Daten-Update nicht und zeigt, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt scheinbar mehr Zeit benötigt, um einen Boden auszubilden. Analysten hoffen auf einen Rebound und ein stärkeres Momentum im zweiten Quartal oder ab dem dritten Quartal. Die nächsten Daten werden daher unter besonderer Beobachtung stehen. Des Weiteren belasten die gestrigen Kommentare von Donald Trump das Stimmungsbild, da der US-Präsident sagte, dass keine Eile besteht, ein Handelsabkommen mit China abzuschließen. Beide Seiten befinden sich bei den Verhandlungen in der finalen Phase und bisher wurde es um das Thema Handelskonflikt ziemlich ruhig, was darauf hindeuten könnte, dass ein Deal möglicherweise schwierig zu erzielen ist als bisher angenommen.

Das britische Parlament lehnte am Mittwochabend ein ?No-Deal? ab, nachdem der Brexit-Deal von Theresa May einen Tag zuvor erneut keine Unterstützung fand. Das gestrige Ergebnis ebnet nun den Weg für eine Verlängerung von Artikel 50 und weckt die Hoffnungen auf einen geordneten Brexit. "Die Aufhebung eines ?No-Deal?-Szenarios ist entscheidend für die Pfund-Richtung" sagte Neil Jones, Head of Hedge-Fund Currency Sales bei der Mizuho Bank. Die Händler preisten die Neuigkeiten entsprechend ein und positionieren sich bereits vor der heutigen Abstimmung. GBPUSD erlebte gestern den stärksten Anstieg seit April 2017 und notiert am Donnerstagmorgen bei 1,3260. Das schlimmste Szenario konnte abgewendet werden, aber nur zwei Wochen vor dem offiziellen Brexit-Termin herrscht weiterhin Unklarheit über einen potenziellen Deal. Außerdem war die Abstimmung nicht rechtlich bindend, so dass Risiken eines ?No-Deals? nicht endgültig verschwunden sind. Eine Verlängerung dürfte dennoch die vernünftigste Variante sein, um nach zwei Jahren Verhandlungen endlich einen Deal zu erreichen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie lange der Termin nach hinten verschoben wird und welche Bedingungen die EU daran knüpft. May kündigte wiederum einen neuen Versuch an, um eine Verschiebung zu verhindern und nannte hierbei als Deadline den 20. März.

Laut des Kieler Instituts für Weltwirtschaft kosteten temporäre Faktoren die deutsche Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2018 ca. 34 Mrd. EUR. Das Institut behauptet, dass in den zwei letzten zwei Quartalen jeweils ein BIP-Wachstum von mehr als 0,5% möglich gewesen wäre. Deutschland konnte gerade so eine Rezession vermeiden und Donald Trump könnte in naher Zukunft den Druck auf die bereits angeschlagene deutsche Autoindustrie erhöhen. Aufgrund eines Berichts zur Bedrohung der nationalen Sicherheit hätte der US-Präsident die Berechtigung Zölle auf europäischen Autoimporte in die USA zu erheben. Bislang einigten sich Washington und Brüssel auf eine vorübergehende Zollaufhebung. Sollte beim Handelsstreit mit China bald mehr Klarheit geschafft werden, könnte die Aufmerksamkeit womöglich auf die EU gerichtet werden. Für die deutschen Anleger war es bisher eine recht turbulente Handelswoche, allerdings mangelt es nicht an kurzfristiger Volatilität. Heute Morgen notiert der DE30 leicht in der Gewinnzone, damit sind die Jahreshochs sowie der 200er EMA wieder zum Greifen nahe.

"HARTER" BREXIT ODER VERSCHIEBUNG?
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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.