12. März 2019, 13:00

Marktkommentar: Juncker mit Zusicherungen bei Brexit-Deal

++ US-Einzelhandel stabilisiert sich im Januar ++ GBPUSD erfährt starke Aufwertung ++ Deutsche Daten zur Industrieproduktion enttäuschen ++ DE30 kämpft erneut mit Abwärtsdruck ++

Die Wall Street war zu Beginn der neuen Handelswoche nicht nur widerstandsfähig gegenüber weiteren Rückgängen, sondern konnte einige Zuwächse verbuchen und sich wieder seinen Jahreshochs annähern. Der Einzelhandel aus den USA stabilisierte sich zwar im Januar mit 0,9% im Monatsvergleich, allerdings erfuhr der bereits beunruhigende Vorwert im Dezember eine Abwärtsrevision, so dass der Bericht insgesamt ein gemischtes Bild zeigt. Am US-Aktienmarkt ist vor allem die beeindruckende Performance des Tech-Sektors hervorzuheben, da der technologielastige NASDAQ etwas über 2% auf 7.558 Punkte anstieg. Laut Berichten aus China wird US-Präsident Donald Trump im Zusammenhang mit dem anhaltenden Handelsstreit als unzuverlässiger Verhandlungsführer bezeichnet. Das Weiße Haus nannte diesen Vorwurf ?absurd?. Die USA und China befinden sich in der finalen Phase ihrer Gespräche und je länger es braucht um ein Trump-Xi-Treffen anzukündigen, desto stärker könnten die Märkte besorgt sein.

Michael Wilson, Morgan Stanleys top US-Aktienstratege, schließt auch weitere Anstieg nicht aus, spricht aber von Faktoren für eine Verlangsamung, die von einigen Anlegern möglicherweise unterschätzt werden und nur einen Einmal-Effekt haben könnten. Er verweist hier u.a. auf die Unternehmensinvestitionen und Aktienrückkäufe, die durch Steuersenkungen und Bargeldabflüsse aus dem Ausland zusätzlich gestützt werden. Bisher scheint sich das allgemeine Stimmungsbild jedoch wieder zu verbessern, da auch während der heutigen Asien-Sitzung an den asiatischen Aktienmärkten Anstiege zu beobachten waren. Treibende Kraft dürften die gestern Abend angekündigten Zusicherungen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker beim Brexit-Deal gewesen sein. Ob das britische Parlament bzw. die gespaltene Labour-Partei das Abkommen unterstützt oder dieses wie bereits im Januar abgelehnt, bleibt abzuwarten und dürfte vom Umfang der Änderungen abhängen.    

Nach weiteren intensiven Verhandlungen über das Wochenende steigen die Hoffnungen kurz vor der heute stattfindenden Abstimmung, dass ein chaotischer ?harter? Brexit doch noch vermieden werden kann. GBPUSD stieg am Montag um ca. 250 Pips über die 1,32er-Marke und das Paar wird wieder nahe seiner Jahreshöchstände gehandelt. Juncker stellte jedoch klar: "Es ist dieser Deal, sonst wird es überhaupt keinen Brexit geben" und betonte, dass ?wir? es der Geschichte schuldig sind, den EU-Austritt Großbritanniens zu einem vernünftigen Ende zu bringen. Die Abgeordneten haben weiter Sorge, dass der sogenannte Backstop die Briten an die Strukturen der Europäischen Union kettet und davon abhält mit anderen Handelspartnern neue Abkommen zu schließen. Das heutige Ergebnis wird uns mehr Aufschluss über den zukünftigen Brexit-Prozess liefern und an den Märkten vermutlich für Volatilität sorgen. Eine Ablehnung würde erst eine Abstimmung über ein ?No-Deal?-Szenario und dann über eine Verschiebung des Brexit-Termins (Artikel 50) mit sich bringen.

Die deutschen Daten zur Industrieproduktion trübten am Montag die Wachstumsaussichten und lassen weiter Zweifel auf einen Rebound in der größten Volkswirtschaft Europas aufkommen. Die saisonbereinigten Daten zeigten für Januar einen Produktionsrückgang von 0,8% im Monatsvergleich. Der DE30 hatte nach einem soliden Anstieg zu Beginn der neuen Handelswoche heute direkt nach der europäischen Eröffnung mit Gegenwind zu kämpfen. Die Umkehrung erfolgt nur kurz vor den Jahreshochs und könnte als ein weiteres Anzeichen von Schwäche gesehen werden. Der Tagesschlusskurs ist hier entscheidend, aktuell ist das Stimmungsbild angeschlagen und könnte mit weiteren Rückgängen verbunden sein, wenn die Käuferseite nicht bald aktiv wird.   

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.