CFD Handel vs. Zertifikate

Aufgrund der Hebelwirkung werden CFDs oft mit verbrieften Derivaten (hier: Zertifikaten) verglichen. Wir haben beide Produkte verglichen!

Aus Sicht des Emittenten ist es vergleichsweise teuer, ein verbrieftes Derivat auf den Markt zu bringen. Der Hauptgrund für die erhöhten Kosten, es muss ein Börsenprospekt erstellt werden. Dazu kommt, dass sich aufgrund der unterschiedlichen gesetzlichen Bestimmungen, das verbriefte Derivat nicht weltweit verkaufen lässt, sondern in der Regel auf geografische Räume mit identischer Regulierung beschränkt sind. Diese fehlende Skalierungsmöglichkeit führt ebenfalls zu höheren Kosten pro Produkt.

Aus Sicht des Käufers von verbrieften Derivaten ist der Preis für das Produkt vergleichsweise intransparent. Da der Emittent aber vergleichsweise hohe Produkt-Kosten hat, wird er versuchen, diese an den Käufer weiterzugeben.

Beim Kauf eines CFDs sind die Kosten dagegen sehr transparent. Als Kosten fallen lediglich der Spread und bei Long-Positionen zusätzlich die Finanzierungskosten an. Auch für Emittenten des CFDs ist das Produkt von Vorteil. Es kann fast überall auf der Welt in gleicher Weise angeboten werden.

Ein Beispiel
Schauen wir uns die Kosten aber an einem Beispiel an. Wir suchen uns ein Hebelzertifikat aus, welches einen Hebel von nahezu 20 aufweist. Der DAX steht bei 7000 Punkten und das Hebelzertifikat kostet 3,50 ? bei einem Hebel von 20. Um genau einmal den DAX abzubilden, müssen wir 100 Hebelzertifikate erwerben. Dafür investieren wir 100 * 3,50 ? = 350 ?.

Steigt der DAX nun um 50 auf 7.050 Punkte, steigt auch der Kurs des Hebel-Zertifikates um ca. 0,50 ?. Es ergibt sich also ein Kurs von 4 ? pro Zertifikat und damit ein Gesamt-Wert von 400 Euro für die 100 Zertifikate. Wenn wir die Zertifikate zu diesem Betrag verkaufen, beträgt der Gewinn 50 Euro. Davon müssen wir jedoch noch unsere Ordergebühren abziehen. Pro Trade macht das ca. 5 ?. Der Gewinn beträgt also nur noch ca. 40 ?. Im Verlustfall (DAX verliert 50 Punkte auf 6.950) beträgt der Verlust 60 ? (Ordergebühren + Kapitaleinsatz).

Vorteil CFD – niedrigere Kosten
Seit der verschärften Regulierung durch die ESMA haben Index-CFDs einen maximalen Hebel von 20. Wir erwerben also einen DAX-CFD mit einem Hebel von 20 und hinterlegen 350 ? an Margin. Bei einem DAX Stand von 7.050 schließen wir die CFD-Position wieder und freuen uns über einen Gewinn von 50 ? (1 ? pro Punkt). Bei CFDs auf den Index verlangen die CFD Anbieter in der Regel keine Ordergebühren. Wäre unsere Position um 50 Punkte ins Minus geraten (Indexstand von 6.950) würde der Verlust aus diesem Trade auch 50 ? betragen.

Gewinn/Verlust bei Kauf des DAX
DAX Stand 100 DAX Open end
Indexzertifikate
100 DAX Hebelzertifikate
(Hebel 20)
1 CFD
7.000 – Ordergebühren – Ordergebühren 0
7.050 7,71 Euro Gewinn 38,30 Euro Gewinn 50 Euro Gewinn
6.950 89,99 Euro Verlust 61,47 Euro Verlust 50 Euro Verlust

Fazit:

Die Kosten eines CFD-Trades sind wesentlich transparenter als die beim Kauf eines verbrieften Derivates (z.B. Zertifikat). CFD-Anbieter verlangen keine Ordergebühren für den Handel mit Index-CFDs. Es fallen lediglich Kosten in Höhe des Spreads an und bei Long-Positionen, die über Nacht gehalten werden, kommen noch Finanzierungskosten hinzu.

Auf der anderen Seite ist die Höhe der Kosten für ein Hebel-Zertifikat unklar. Zu Bedenken gibt, dass die Emittenten der Zertifikate sehr viel höhere Kosten bei der Emission eines Zertifikates haben. Diese Kosten werden an den Kunden weitergegeben und stecken versteckt im Produkt. Dafür ist der Handel mit verbieften Derivaten strenger reguliert. Jeder Emittent hat klare Misstrade-Regeln für den Handel seiner Produkte.

Beim Handel von verbrieften Derivaten fallen je nach Broker Ordergebühren sowie ggf. noch Börsengebühren an. Der Handel mit Index-CFDs ist dagegen bei sämtlichen Onlinebrokern von Ordergebühren befreit.

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