6. August 2013, 16:14

AUD/USD – eine klare Sache, oder?

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

 

Seit nunmehr drei Monaten kollabiert der Kurs des AUD/USD. Will man den Analysten in den Medien Glauben schenken, dann ist auch weiterhin keine Aussie-Stärke in Sicht. Die Gründe für diese Haltung vieler Devisenexperten sind schnell beschrieben. Die australische Wirtschaft ist sehr abhängig von der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen. Die kam in den letzten Jahren vor allem vonseiten Chinas. In China aber zeigt sich immer deutlicher eine nachhaltige Wachstumsverlangsamung der Wirtschaft, die zuvorderst den Rohstoffsektor getroffen hat. Man könnte sagen, dass sich nun die Schattenseite der insgesamt doch sehr einseitigen Ausrichtung der australischen Wirtschaft zeigt.

Die australische Notenbank verpasst keine Gelegenheit, die eigene Währung schwach zu reden und hat am Dienstag eine weitere Leitzinssenkung um 0,25 Prozent durchgeführt. Das der Leitzins auf der nächsten Sitzung der Reserve Bank of Australia (RBA) von 2,75 Prozent auf 2,5 Prozent gesenkt wird, war für die meisten Analysten schon seit Wochen ausgemachte Sache. Die Leitzinssenkung lässt den Zinsvorteil des Aussies gegenüber anderen Währungen weiter abschmelzen und verringert dessen Attraktivität für Carry Trades, die lange die Kursentwicklung des Austral-Dollars beherrschten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die letzte Zinssenkung vom Markt schon in den Kursen des Währungspaares enthalten war.

Auch der Tageschart des AUD/USD-Kurses zeigt klar an, dass der steile Abwärtstrend seit Mai dieses Jahres völlig intakt ist. Damit könnte auch für die Charttechniker der Vorteil auf der Shortseite zu suchen sein. Man könnte aber auch daraus schließen, dass schon viele Trendfolger auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind. Der Commitments of Traders Report der CFTC belegt diese These. Laut diesem Report sind die Big Player am Markt mit 72.500 Future-Kontrakten im AUD/USD derart Netto-Short positioniert, wie es diese Gruppe in den letzten zehn Jahren keinmal gewesen war. Die Big Player, die in den Statistiken des COT-Reports als Großspekulanten bezeichnet werden, sind als Trendfolger bekannt und haben ihre Short Positionen während des gesamten dreimonatigen Abwärtstrends des AUD/USD-Kurses sukzessive ausgebaut.

Es könnte also Vorsicht angeraten sein, jetzt noch auf den Abwärtstrend aufzuspringen. Aus charttechnischer Sicht sieht der Kurs des AUD/USD schon sehr überverkauft aus. Eine stärkere Korrektur könnte aufgrund der extrem bearishen Stimmung für den AUD zu einer Schließung erster Short Positionen führen und das Währungspaar AUD/USD bis an die Marke von 0,93 USD zurückführen. Jedoch sprechen von fundamentaler Seite wenige Gründe für eine nachhaltige Trendwende des AUD/USD-Kurses. Sollte der Kurs des AUD/USD die Marke von 0,88 USD nach unten durchbrechen, dann wäre die technische Korrektur aus charttechnischer Sicht erst einmal abgeblasen und der Abwärtstrend könnte eventuell mit weiterer Dynamik fortgeführt werden.

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