8. März 2012, 11:42

Morning Callvom 08.03.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Märkte gespannt auf Auswirkungen des heutigen EZB-Geldregens

Im Dezember kündigte die EZB dreijährige Darlehen zu extrem günstigen Zinsen an für die europäischen Banken an, um eine Kreditklemme zu verhindern. Auch sollten die Renditen von Staatsanleihen gesenkt und die Blockade im europäischen Bankensystem insgesamt gelockert werden.

Die europäischen Banken ließen sich nicht lange bitten und griffen beherzt zu. Insgesamt 523 Institute nahmen damals 489 Mrd. Euro an Darlehen in Anspruch.

Die Aktienmärkte legten seitdem eine Kursrallye hin und die Zinsen für Staatsanleihen fielen, so dass die Maßnahme den gewünschten Effekt erzielen konnte. Der heutige Geldregen der EZB dürfte in ähnlicher Weise einen Run der Banken hervorrufen wie bei der letzten Ausschüttung.

Die entscheidende Frage dreht sich um den Umfang des aktuellen Geldsegens und inwieweit dieser die Märkte beeinflussen wird. Denn es gibt keine Garantie dafür, dass die zusätzlichen Mittel auch ihren Weg in die europäischen Volkswirtschaften finden werden. Bei einer geringen Nachfrage könnte dies als positives Zeichen gedeutet werden, dass die Banken keine dringenden Engpässe zu verkraften haben wohingegen eine ähnlich hohe Inanspruchnahme wie beim letzten Mal eher als neutrales Indiz zu werten ist.

Letztendlich ist eine stichhaltige Interpretation schwer, da anzunehmen ist, dass die Finanzinstitute unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage die Gelegenheit nutzen und das günstige Geld annehmen werden.

Eine Vielzahl von Banken scheinen die extra Finanzspritze bei der EZB zu parken. Spanische und italienische Banken beabsichtigen jedoch, sich viel zu leihen, was wiederum die Zinsen ihrer Anleihen senken wird. Bei ihrem Securities Markets Programm hatte die EZB wenig Initiative gezeigt, da die heutige Geldmaßnahme absehbar war.

 

Notenbanken sehen keinen Grund für Richtungswechsel angesichts anstehenden Schuldenschnitts für Griechenland

Beim unsäglichen Drama des griechischen Schuldenschnitt steht heute womöglich eine Entscheidung an. Es wird erwartet, dass Griechenland die angekündigten Zwangsmaßnahmen gegenüber seinen privaten Gläubigern anwenden werden muss und somit als erstes bankrottes Land der Eurozone in die Geschichte eingehen wird. Für eine Abkehr von diesem Szenario ist eine Beteiligung von 75 % der Gläubiger erforderlich, um den Deal noch als „freiwillig“ einstufen zu können. Doch ersten Anzeichen zufolge wird diese Teilnahme-Quote augenscheinlich nicht erreicht werden. Sollte es zu den besagten Zwangsmaßnahmen kommen, bliebe der Internationalen Vereinigung von Swap- und Derivatehändlern (ISDA) keine andere Wahl, als eine Staatspleite festzustellen, um nicht einen Run auf den restlichen europäischen Anleihemarkt zu verursachen und somit die Glaubwürdigkeit des Marktes für Kreditausfall-Versicherungen (CDS) aufs Spiel zu setzen.

 

Bei der heutigen Treffen der Bank of England wird der dritte Jahrestag der neuen Politik der Niedrigzinsen seit der Finanzkrise 2009 begangen. Es sind keine großen Überraschungen zu erwarten, nachdem bereits vergangenen Monat eine Liquiditätsspritze von 50 Mrd. Pfund freigegeben wurde. Der Leitzins wird wohl bei 0,5% beibehalten. Konjunkturelle Zahlen weisen auf eine leichte Erholung der Wirtschaft hin und es bleibt interessant zu sehen, ob einige Gremiumsmitglieder einen weiteren Stimulus für die Märkte vorerst verwerfen, was wiederum weitere geldpolitische Maßnahmen in den kommenden Monat dann umso dringender macht.

Nur 45 Minuten später wird dann die EZBtagen und allem Anschein nach werden auch hier die Zinsen konstant gehalten beim aktuellen Stand von 1% trotz der geradezu besorgniserregenden Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Gestern enttäuschten die Zahlen zu den Auftragseingängen in der deutschen Industrie. Für den Januar wurde ein starker Rückgang um 2,7% verzeichnet. Dieser Wert lag somit deutlich unter dem erwarteten Anstieg von 0,6%. Auch die Situation in Italien, Spanien und Frankreich lässt auf nichts Gutes hoffen und vielmehr einen Rückfall in eine Rezession innerhalb der Eurozone fürchten. Nimmt man die enttäuschenden deutschen Auftragseingänge als Indiz, so könnten auch die heutigen Zahlen zur deutschen Industrieproduktion für den Januar mit nur 1,1% Wachstum ebenfalls für Ernüchterung sorgen.

Nichtsdestotrotz scheint EZB Präsident Draghi keine Notwendigkeit einer Zinssenkung zu sehen insbesondere, weil die EZB zuletzt eine Billion Euro an Liquiditätshilfen für den europäischen Bankensektor bereitstellte. Seine heutige Pressekonferenz wird auf jeden Fall interessant werden und es ist anzunehmen, dass er keine zusätzlichen Maßnahmen angesichts der angespannten Haushaltslage der EZB befürworten wird.

In den USAmacht sich auf dem Arbeitsmarkt verhaltene Hoffnung breit. Die Beschäftigungszahlen für Freitag lassen auf eine Erholung der Wirtschaft schließen. Die heutigen neuesten Meldungen zur Erwerbslosigkeit sollten diese Entwicklung bestätigen können. Es wird gehofft, dass sich ein nahezu unveränderter Wert von 351 Tsd. im Vergleich zur Vorwoche ergeben wird.

 
EURUSD – für den Euro zeichnete sich gestern nur eine kleine Handelsspanne mit Unterstützungen bei 1,3095 und 1,3160 und den 38,2% des Fibonacci Retracements aus der Aufwärtsbewegung von 1,2625 auf 1,3490 ab. Das nächste Etappenziel wären dann die 50% des gleichen Trends bei 1,3050 sowie auch den Februartiefs bei 1,2975. Die Einheitswährung könnte den nach wie vor entscheidenden 100-Tage MA bei 1,3290 zurückdrängen wohingegen im Vier-Stunden Chart eine überverkaufte Situation vorherrscht. Eine Erholung in Richtung der Marke von 1,3370 ist ebenso denkbar. Bei diesem Wert handelt es sich um das Ausbruchsniveau aus der Doppel-Top Formation bei 1,3490. Schließlich könnte oberhalb hiervon das bärische Szenario geschwächt werden mit anschließenden Gewinnen bis auf 1,3630.

GBPUSD – das britische Pfund findet nach wie vor Unterstützungen im Bereich 1,5700 und dem 100-Tage MA. Dennoch liegt ein bedeutenderes Unterstützungsniveau bei den Februartiefs von 1,5645 sowie auch dem 55-Tage MA im Bereich 1,5660 vor. Sollte dieses Niveau unterschritten werden, würde das Pfund bis auf 1,5530 und 1,5420 abrutschen. Im entgegensetzen Fall, bei einer Erholung, kämen Widerstände bei 1,5830 zum Tragen.

EURGBP – der Euro verlässt den unteren Bereich seines neuerlichen Range Tradings und notiert aber nur knapp oberhalb der Trendlinienunterstützung bei 0,8305 ausgehend von den Januartiefs bei 0,8220. Trotz dieser leichten Erholung stehen die Zeichen auf einen Kursrückgang. Aber auch Gewinne bis auf 0,8400 wären denkbar. Ein Abrutschen unter 0,8300 würde die Januartief im Range Trading in Höhe von 0,8220 ins Blickfeld rücken.

USDJPY– trotz eines kurzzeitigen Rückgangs auf 80,60 konnte der US-Dollar sich anschließend erholen und überwand den Widerstand von 81,00 im Ichimoku-Chart. Das Tief aus vergangener Woche bei 80,00 und der untere Bereich der Ichimoku-Wolke bei 79,65 dient hier nach wie vor als Unterstützung. Der Wochenschluss oberhalb des Widerstands von 81,00 innerhalb dieser Wolke stellt ein positives Signal dar. Für weitere Gewinne jedoch ist ein erneuter derartiger Wochenschlusskurs erforderlich, um eine zusätzliche Gewinne bis auf 82,85 zu bewirken.
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Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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