11. Mai 2012, 10:54

Morning Call vom 11.05.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Griechische Regierungsbildung geht in die nächste Runde – Spaniens Banken auf dem Prüfstand

In Griechenland gehen die Bemühungen um eine Regierungsbildung in die nächste Runde. Die neueste Idee hierbei ist, mehrere Parteien unter einem Dach zu vereinen. Die Pasok, Nea Demokratia und die demokratische Linke könnten, wie vom linken Parteiführer Kouvelis vorgeschlagen, eine gemeinsame Verwaltung einrichten, um einen Ausstieg aus der Eurozone abzuwenden aber mit der Option, das Rettungspaket hier und da modifizieren zu können.

Ob dieser Vorschlag ausreicht, die Gefahr von Neuwahlen abzuwenden und auch die EU-Führung zu besänftigen, bleibt abzuwarten. Es ist zu bedenken, dass seitens der EU keine Änderung der Konditionen der Griechenland-Rettung vorgesehen ist; außer vielleicht kleine Abstriche, welche nicht das Gesamtkonzept unterhöhlen.

Für die griechischen Politiker Samaras und Venizelos scheint zudem eine gemeinsame Regierung auch aus einem anderen Grund wünschenswert: angesichts des großen Wahlerfolgs der Syriza Partei und ihrem Vorsitzenden Alex Tsipras könnte dieser bei Neuwahlen nochmals dazu gewinnen und es scheint, als ob dieser Gedanke beiden Politikern zusätzlich Sorge bereitet.

Die spanische Regierung mag derweil etwas Zeit gewonnen haben, um ihr Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Doch nun muss sie wohl einer unabhängigen Prüfung ihrer Bankenlandschaft zustimmen, nachdem die eigenen Bemühungen aus der Vergangenheit sich als unzureichend erwiesen haben. Es ist zu befürchten, dass hierbei keine angenehmen Wahrheiten ans Tageslicht kommen werden.

Auch wird immer deutlicher, dass die Zentralregierung mehr fiskalischen Druck auf ihre Landesregionen ausüben muss. Es wird sich zeigen, ob die spanische Regierung diesen Vorschlägen zustimmt. Zunächst wird sie die Details des eigenen Plans zur Umstrukturierung der Banken vorlegen. Hierbei ist vorgesehen, dass die Banken als Absicherung gegen faule Kredite statt 30 Mrd. nun 120 Mrd. Euro beiseite legen.

Am Vormittag wird die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für die Eurozone abgeben. Es sind keine allzu rosigen Aussichten zu erwarten. Eigentlich geht es nur um die Frage, wie groß künftige Einschränkungen sein werden, da die Sparziele der einzelnen Länder im Prinzip allesamt verfehlt werden. Die jeweiligen Staatsoberhäupter, die ohnehin einer wachsenden Unzufriedenheit ihrer Wählerschaft aufgrund strikter Reformen gegenüberstehen, wird dies nicht erfreuen.

Für Deutschland wird der Konsumentenpreis-Index für April erwartet. Im Vergleich zum Vormonat zeichnet sich ein Anstieg um 0,2% auf insgesamt 2,2% ab. Spannend bleibt die Frage, welche Maßnahmen zur Inflation die Regierung mittelfristig anvisiert.
 

 
EURUSD ? der Euro steht nach wie vor unter Druck und kämpft derzeit knapp unterhalb der Marke von 1,3000 und auch die weitere Entwicklung gestaltet sich schwierig. Kurz vor dem Wochenende könnte zwar nochmals 1,3060 erreicht werden aber solange 1,3085 nicht überschritten wird, besteht das Risiko einer Abwärtsbewegung in Richtung 1,2630.
Für eine nachhaltige Stabilisierung muss die Einheitswährung die Barriere von 1,3085 passieren, um dann in naher Zukunft den Kurs von 1,3200 zu testen.

GBPUSD ? das britische Pfund findet Kaufinteressenten knapp unterhalb von 1,6100 und kann sich daher noch relativ gut behaupten. Solange es sich über dem Tief dieser Woche bei 1,6050 hält, sind kurzfristig keine großen Verluste zu befürchten.
Sollte aber die Unterstützung bei 1,6050 unterschritten werden, könnte die Trendlinie bei 1,5995 ausgehend von den Januartiefs bei 1,5235 getestet werden. Weiter unten folgt dann auch schon 1,5770, welches 50% Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung von 1,5235 bis auf 1,6305 darstellt.
Ein bedeutender Widerstand befindet sich bei 1,6315 ausgehend von den 2011er Hochs bei 1,6750 sowie auch bei 1,6200 ? dem derzeitigen Wochenhoch.

EURGBP ? der Euro gerät zunehmend unter Druck während er versucht die psychologisch wichtige Marke von 0,8000 zu halten. Dieser Trend bleibt intakt solange 0,8100 nicht erfolgreich überschritten wird.
Bei einem Schlusskurs unter 0,8010/20 sind mittelfristig Verluste bis auf 0,7700 wahrscheinlich.
Auch wenn temporär ein Sprung in Richtung 0,8100 möglich ist, muss die Einheitswährung zurück auf 0,8140 gelangen und den Widerstand bei 0,8220 und den Trendlinienwiderstand bei 0,8260 ausgehend von den Februarhochs bei 0,8505 passieren. Nur dieser Anstieg würde eine nennenswerte Stabilisierung mit sich bringen.

USDJPY ? gestern wurde der US-Dollar durch einen Rückgang der Zinsen für amerikanischen Anleihen aufgefangen, aber der Abwärtsdruck bleibt nach wie vor bestehen solange nicht der Widerstand innerhalb der Wolke bei 80,42 überwunden wird.
Es wären dann Verluste bis auf 79,20 und 78,35 zu erwarten und anschließend eine Bewegung in Richtung 200-Tage MA denkbar. Verhindern könnte dies nur ein Schlusskurs oberhalb des Widerstands bei 80,42.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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