Marketindex Tradingtagebuch – DAX am Widerstand

Die Aktienmärkte haben nach der Rallye der vergangenen Wochen markante Widerstandszonen erreicht. Sowohl der marktbreite S&P 500 als auch der DAX notieren an wichtigen Schaltstellen, die es zunächst zu überwinden gilt, bevor es weiter gen Norden gehen kann. Der nachfolgende Beitrag beschreibt einen kurzfristigen Long-Trade beim DAX.

Wir schreiben den 17. Februar 2012. Der deutsche Aktienindex verharrt seit etwa zwei Wochen in der Handelsspanne zwischen 6.650 und 6.850 Punkten. Aufgrund des bullishen Verhaltens am Vortag rechnete ich an diesem Freitag mit einem freundlichen Handelsverlauf. Als möglichen Kurszielbereich hatte ich die obere Begrenzung der zuvor genannten Seitwärtszone bei 6.830 beziehungsweise 6.850 Punkten festgelegt. Womöglich könnte es auch zu einem Ausbruch aus dieser Range kommen, was weiteres Aufwärtspotenzial eröffnen würde. Schauen wir uns an, wie sich der DAX an diesem Tag entwickelte.

Nach der Eröffnung knapp unterhalb der runden 6.800-Punkte-Marke ging es bis etwa 8:50 Uhr bis auf 6.818 Punkte nach oben. Anschließend folgte eine Abwärtsbewegung, die bis etwa 9:40 Uhr andauerte. In deren Verlauf gab der Index alle Gewinne, die seit der Eröffnung angefallen waren, wieder komplett ab.

Morgenhoch als Widerstand

Zu diesem Zeitpunkt war ich gespannt, ob es an dieser Stelle erneut zu einem Aufbäumen der Bullen kommen könnte, die den Leitindex wieder nach oben ziehen würden. Wie man erkennen kann, war dies tatsächlich der Fall. Um 10:13 Uhr notierte der DAX schon wieder in der Nähe des Morgenhochs. Meine Strategie war klar: Bei einem nachhaltigen Bruch wollte ich mit einer Long-Position dabei sein. Doch mehr als 6.817 Zähler waren zunächst nicht drin. Es folgte eine dreiwellige Korrektur bis auf 6.800 Punkte, danach zog der Kurs wieder an. Um 10:37 Uhr erreichte der Index ein neues Tageshoch bei 6.820 Punkten ? damit war ein prozyklisches Kaufsignal gegeben. Aber war dieses auch nachhaltig? Ganz klar nein, wie man erkennen kann. Nach dem Breakout kam der Kurs schnell zurück, versuchte es wenige Minuten später erneut und scheiterte auch dann in diesem Bereich. Ab 10:45 Uhr bewegte sich der Kurs in einer engen Seitwärtsspanne, notierte jedoch weiterhin oberhalb des letzten Swing-Tiefs, das bei 6.800 Punkten markiert wurde (siehe Pfeil) Damit war ein erneuter Anlauf nach oben wahrscheinlich.

Aller guten Dinge sind drei ? Breakout geschafft

Spulen wir etwa zwei Stunden vor: Der heimische Leitindex unternahm erwartungsgemäß den nächsten Versuch, den Widerstand bei 6.818 Punkten zu knacken. Nach fünf Unsicherheitskerzen mit langen oberen Schatten dann der entscheidende Moment: Mit einem dynamischen Sprung nach oben durchbrachen die Bullen die Barriere und hinterließen eine große grüne Kerze im 1-Minuten-Chart. Endlich war das Kaufsignal da. Jetzt hieß es nur noch: auf ein Retracement warten und dann prozyklisch einsteigen. Gesagt, getan. Nach der Ausbruchskerze folgten insgesamt fünf Korrekturkerzen. Ich stellte meine Kauforder bei 6.831 Punkten ein, der Stopp lag im unteren Viertel der großen Kerze, also zehn Punkte tiefer. Wenige Augenblicke später wurde ich eingestoppt und der DAX kletterte weiter nach oben. Das Hoch der Ausbruchskerze wurde übertroffen und meine Long-Position war zeitweise zehn Punkte im Plus. Fast schon unterbewusst zog ich meinen Stopp auf das letzte Verlaufstief bei 6.825 Punkten nach. Das Risiko lag demnach nur noch bei sechs Punkten. Wie ging es weiter? Nach einer kleinen Korrektur marschierte der DAX weiter nach oben. Um 13:26 Uhr bildete sich erneut eine große grüne Kerze aus und der Index erreichte ein neues Hoch bei 6.846 Zählern ? das ziel der oberen Begrenzung der Seitwärtszone war damit mehr oder weniger erreicht. Zeit also, den Stopp auf Einstand zu ziehen und sich allmählich von der Position zu verabschieden. Schließlich lag der Trade mit 15 Punkten in der Gewinnzone. Ich gab ein Verkaufslimit bei 6.850 Punkten ein und wartete ab, ob der Markt diese Marke erreichen würde.

Schneller Breakout-Trade mit gutem Ergebnis

Fast wie im Bilderbuch schoss der DAX weiter nach oben und erreichte in der Spitze 6.853 Punkte. Auf diesem Niveau waren die Verkäufer allerdings in der Überzahl, sodass der DAX nicht weiter kam. Meine Order wurde ausgeführt und ich war wieder flat. Der Long-Trade brachte einen Gewinn von 19 Punkten und ein CRV von 1,9. Damit war ich sehr zufrieden. Dass erfolgreiches Trading selbst mit einfachen Strategien möglich ist, wurde mit dem hier beschriebenen Long-Trade wieder einmal eindrucksvoll bestätigt. Allerdings ist eine vorherige Analyse des Basiswerts unabdingbar, genauso wie das Platzieren eines Stopps, der das Depot vor bösen Überraschungen schützt.

Quelle: Marketindex Weekly ? der Wöchentliche Newsletter von RBS Marketindex

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