Privatanleger gegen EU Interventionen bei CFD-Forex

Die europäische Aufsichtsbehörde ESMA will den CFD- und Forexhandel weiter regulieren. Eine Umfrage durchgeführt von WHSelfinvest zeigt, dass die Nutzer dieser Produkte gegen eine noch tiefgreifendere Regulierung sind.

Die Regulierung im Handel mit CFDs und Forex hat in der jüngsten Zeit dramatisch zugenommen. Dabei werden neben sinnvollen Maßnahmen auch wenig zielführende Eingriffe diskutiert, die einer Bevormundung von Investoren nahekommen.

Anlegerschutz wurde stark verbessert
Zunächst hat die deutsche Finanzaufsichtsbehörde (Bafin) im letzten Jahr ein Verbot von CFDs mit Nachschußpflicht durchgesetzt (wir berichteten). Eine Maßnahme, die von der gesamten Branche durchweg begrüsst wurde. Dann wurde Anfang 2018 mit MiFID II der Verbraucherschutz bei Finanzgeschäften generell gestärkt. Neben neuen Transparenzvorschriften wurden auch bisher übliche Vergütungsmodelle verboten, bei denen ein Vermittler (Affiliate) eine Lifetime-Vergütung an einem von ihm vermittelten Kunden erhält. Es wurde argumentiert, dass diese Lifetime-Provisionen zu einer provisionsgesteuerten Beratung führen können. Nun sind sie nicht mehr zulässig und das Geschäftsmodell von sog. Introducing Brokers wurde pulverisiert.

Doch der europäischen Finanzaufsicht (ESMA) scheinen diese Maßnahmen noch nicht weit genug zu gehen. Sie diskutiert über weitere Beschränkungen im Handel mit CFDs und Forex-Produkten. Eine angedachte Maßnahme ist die Beschränkung der zulässigen Hebel auf z.B. 5 (wir berichteten). Das würde höhere Margin-Hinterlegungen nach sich ziehen und CFDs und Forex-Produkte im Vergleich zu Zertifikaten unattraktiv werden lassen. Zu diesen Plänen hatte auch der deutsche CFD-Verband kritisch Stellung bezogen (wir berichteten).

Mehrheit der Kunden gegen drohende Überregulierung
Nun hat WHSelfinvest die Ergebnisse einer Kunden-Umfrage präsentiert. Danach sind 91% der Teilnehmer gegen die Maßnahmen der ESMA, nur 6% sind dafür und 3% haben keine Meinung zu den Vorschlägen. Die Umfrage zeigt, dass Privatanleger keinen Bedarf an weiteren Interventionen sehen. Sie sind der Ansicht, ein hinreichendes Verständnis von Hebelwirkung und Margin (99%) zu haben und halten sich für ausreichend qualifiziert (98%), um in CFD-Forex zu investieren.

Weiterhin zeigen die Umfrageergebnisse, dass nicht der Handel mit CFD und Forex generell das Kernproblem ist, sondern skrupellose Nicht-EU-Broker bzw. EU-Broker aus schwächer regulierten Ländern, die mit abenteuerlichen Praktiken die gesamte Branche in Verruf bringen. Diese Broker werden sich aber die neuen Regularien nicht zu eigen machen und nach wie vor den Handel nach eigewnem Ermessen anbieten. Paradoxerweise könnte die Folge der Überregulierung dann sein, dass EU-Bürger mit ihren Konten diesen Brokern in die Arme getrieben werden.

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