Wie finance Forward zuerst berichtet hat, soll die Trading-App nextmarkets abgewickelt werden. Die Kölner suchen einen Käufer für die vorhandenen Assets. Dabei geht es neben den Kunden auch um die Technologie und die Lizenzen (Wertpapierhandelsbank, Portfoliomanagement, allerdings aus Malta).
Update 18.04.2023: Bei nextmarkets gibt es neue Entwicklungen. Der Investor Christian Angermayer will 10 Mio Euro nachschießen und die Kölner Trading-App vor dem Aus retten.
Die Brüder Dominic und Manuel Heyden haben das Startup bereits 2014 in Köln gegründet. Zu dem Zeitpunkt waren die beiden bereits keine Unbekannten mehr, denn sie hatten bereits das Social Trading Unternehmen ayondo gegründet und später ihre Anteile verkauft. Nextmarkets war zu Beginn quasi eine Weiterentwicklung des ayondo-Prinzips. Statt die Trades von anderen – zumeist anonymen Nutzern – mitauszuführen, setzt nextmarkets auf Börsencoaches, die Privatanleger erfolgreicher an der Börse machen sollen. So ganz daneben kann nextmarkets damit nicht gelegen zu haben, denn CFD-Broker sind seit mehreren Jahren dazu verpflichtet, die Verlustquoten ihrer Kunden zu veröffentlichen. Wir monitoren diese Werte seitdem und die von nextmarkets publizierten Kunden-Verlustquoten waren – zumindest im Handel mit CFDs – immer niedriger als bei den Wettbewerbern. Derzeit werden sie mit 63,65% angegeben.
Trotzdem scheint entweder der Ansatz zu wenig Kunden erreicht zu haben oder die Burn-Rate der teuer eingekauften Kunden war trotzdem zu hoch, um nachhaltig zu wachsen.
Denn das Startup war eigentlich gut finanziert. Noch in 2021 erhielt das Unternehmen eine Finanzierungsrunde von 30 Mio. Euro. Unterstützt wurde das Unternehmen dabei von namhaften Investoren wie Peter Thiel, Axel Springer und FinLab.
Die genaue Kundenzahl von nextmarkets ist uns nicht bekannt. Laut finance Forward wurde die nextmarkets-App bislang rund 370.000 mal runtergeladen. Wieviele Kunden derzeit aber noch aktiv mit nextmarkets handeln, kann nur geschätzt werden (wahrscheinlich deutlich weniger als 10.000). Der Handel mit CFDs verspricht zwar vergleichsweise hohe Margen, ist aber auch sehr stark umkämpft. So zahlt einer der weltweiten Marktführer eToro durchaus mehrere hundert Euro Provision für ein kapitalisiertes CFD-Tradingkonto.
Vielleicht auch deshalb setzt Nextmarkets neben dem CFD-Handel auch auf den Handel mit echten Aktien und ETF, die an gettex (dem elektronischen Handelsplatz der Börse München) gehandelt werden. Auch diese Trades sind für den Kunden kostenlos (nur Spread), aber ein Alleinstellungsmerkmal ist das trotzdem nicht (mehr), denn den Handelsplatz gettex bieten auch Scalable Broker und der Smartbroker unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos an. Und mit dem viel stärker kapitalisierten deutschen Fintech Trade Republic konnte man nicht mithalten.
Spannend wird nun sein, ob nextmarkets von einem Investor im Ganzen übernommen wird oder nur einzelne Teile verkauft werden können.