CFD-Handel: BaFin will Kontomodelle mit Nachschußpflicht verbieten

Die BaFin will den Verkauf von Differenzkontrakten mit Nachschusspflicht verbieten. Die Aufsichtsbehörde hat Anfang Dezember einen entsprechenden Entwurf einer Allgemeinverfügung veröffentlicht. Die CFD-Branche hat nun bis zum 20. Januar Zeit, Stellung zu beziehen.

Die BaFin schreitet im Rahmen der schärferen Regulierung des Finanzplatzes Deutschland weiter zügig voran. Nachdem dem geplanten Verbot für Bonitätsanleihen, sind nun CFDs (Contracts for Difference), ins Visier der Finanzaufsicht geraten. Das 2015 verabschiedete Kleinanlegerschutzgesetz befähigt die BaFin zu diesem Vorgehen.

Debakel um Schweizer Franken wohl Auslöser

Ganz überraschend dürfte der BaFin-Vorstoß für die CFD-Anbieter nicht kommen. Die Branche steht schon länger unter kritischer Beobachtung verschiedener Behörden, auch in anderen Ländern Europas. Einer der Aha-Erlebnisse der Aufsichtsbehörden dürften die Turbulenzen um den Schweizer Franken Anfang 2015 gewesen sein, bei dem viele Privatanleger mehr Geld verloren haben, als sie eingesetzt haben (wir berichteten). Schuld war die Nachschußpflicht, die aber viele Trader aufgrund der Gewinnausschten bedingt durch die hohen Hebel in Kauf nehmen.

Auch andere Länder verschärfen die Bedingungen für den CFD-Handel

Kurz vor der Allgemeinverfügung der BaFin hatte die britische Finanzaufsicht FCA härtere Regeln für den Handel mit CFDs angekündigt. So soll das Handelsvolumen pro Kunde begrenzt werden und die Broker zu einer stärkeren Aufklärung über Verlustrisiken gezwungen werden. Diese Ankündigung wiegt besonders schwer, handelt es sich hier doch um das Mutterland der CFDs. Im Vereinigten Königreich wurden die Produkte einst erfunden, um die hohe Stempelsteuer zu umgehen. Die Ankündigung schickte auch promt die Kurse der großen börsengelisteten Brokerhäuser in den Keller. CMC Markets und die IG Group verloren fast 30% ihres Wertes. Noch härter traf es Plus500, hier brachen die Kurse um 40% ein.

Die BaFin argumentiert den Vorstoß mit Zahlen zum CFD-Handel. Sie zitiert aus zwei Studien von 2014 und 2015. Danach würden 75 % bis 89 % aller aktiven CFD-Kunden ihr Geld verlieren. Der durchschnittliche Verlust eines Kunden würde dabei zwischen 6.900 Euro und 10.887 Euro liegen.

Wie geht es jetzt weiter?

Es handelt sich bei dem Vorstoß der Bafin zunächst um eine Anhörung der betroffenen Broker. Diese können zu dem Entwurf der BaFin bis zum 20. Januar 2017 Stellung beziehen. Einige Broker haben aber schon proaktiv reagiert und neue Kontomodelle ohne Nachschußpflicht angekündigt.

Hier geht es zum Wortlaut der Anhörung der Bafin

Update:
Zwischenzeitlich liegt auch die offizielle Stellungnahme des CFD Verbandes vor. Hier kann die Stellungnahme im Orginalwortlaut eingesehen werden.

Kommentare sind geschlossen.