Britische Finanzaufsicht warnt vor Trading-Apps mit übertriebender Gamification

Die britische Financial Conduct Authority (FCA) fordert die Betreiber von Trading-Apps auf, problematische Gamification-Elemente zu überdenken.

Die FCA findet Trading-Apps problematisch, die User durch ein Anreizsystem dazu motivieren, mehr Trades in risikobehafteten Produkten durchzuführen.

Zu den beanstandeten App-Funktionen gehören Anreizsysteme, die zu mehr Trading-Aktivität verleiten sollen. Gemeint ist damit z.B., wenn die App für durchgeführte Trades Punkte und Abzeichen vergibt. Oder den Abschluß eines Trades mit einer übertriebenen optischen Darstellung feiert (Jubel, Ballons, Konfetti). Außerdem ein zu häufiges Versenden von Benachrichtigungen mit den neuesten Marktnachrichten.

Die FCA hat eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Kunden, die Trading-Apps mit diesem „Gamification“-Ansatz verwenden, häufiger risikoreiche Investitionen eingehen und dass einige Kunden sogar ein Verhalten zeigen, das dem problematischen Glücksspiel ähnelt.

Sarah Pritchard, Executive Director of Markets bei der FCA, sagte:
„[…] Wir erwarten von allen Unternehmen, die Verbrauchern den Aktienhandel anbieten, dass sie ihre Produkte auf der Grundlage dieser Ergebnisse überprüfen und gegebenenfalls verbessern“

Weitere Untersuchungen folgen

Die FCA beabsichtigt, weitere Untersuchungen zur Nutzung und den Designfunktionen von Trading-Apps durchzuführen, insbesondere um einige umfassendere finanzielle Schwachstellen für Benutzer dieser Apps zu verstehen, z. B. ob sie Kredite aufnehmen, um zu investieren, und das Ausmaß etwaiger Verluste. Die Financial Lives Survey 2022 der FCA ergab, dass 9 % aller Erwachsenen mit Investitionen Kredite aufgenommen haben, um zu investieren, und 49 % von ihnen wären ohne dies nicht in der Lage gewesen, die Investition zu tätigen.

Um sicherzustellen, dass die Kunden fair behandelt werden und bevor die neue Verbraucherpflicht im Vereinigten Königreich im nächsten Jahr in Kraft tritt, sollten alle Unternehmen ihre Produkte jetzt überprüfen, um sicherzustellen, dass sie für ihren Zweck geeignet sind.

Die neu gestaltete Verbraucherpflicht schreibt Unternehmen in UK vor, dass diese ihre Dienstleistungen so gestalten müssen, dass Verbraucher effektive, zeitnahe und ordnungsgemäß informierte Entscheidungen über Finanzprodukte und -dienstleistungen treffen können.

Konsequenzen auch in Deutschland?

Offen ist, welche Schlüsse die deutsche Bafin aus dem Vorgehen der Kollegen in UK ziehen. Sicher dürfte sein, dass Trading-Apps zukünftig stärker in den Fokus der Aufsichtsbehörden geraten. Zuletzt hatte in der Trading-Szene für Aufregung gesorgt, dass Apple die Trading-Apps von MetaQuotes (MetaTrader 4 und 5) aus dem iOS-Appstore entfernt hat. Das Problem in diesem Fall ist aber nicht ein eventueller Gamifiacation-Verdacht, sondern dass Dritte die Apps mit betrügerischen Plugins missbraucht haben sollen.

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