12. Juli 2012, 17:30

Sitzungsprotokoll als Belastungsfaktor

Das am gestrigen Abend veröffentlichte FOMC-Sitzungsprotokoll der US-Notenbank fällt nicht nach dem Geschmack der Anleger aus. Von der Absicht der Notenbanker, auf Sicht neue Geldlockerungsmaßnahmen in Angriff nehmen zu wollen, keine Spur. Vor dem Hintergrund einer schleppenden Konjunkturerholung in den USA, hatten Anleger genau auf derartige Impulse gehofft – und wurden enttäuscht. Anleger hatten sich deutlichere Hinweise auf weitere Maßnahmen zur Konjunkturbelebung und ein neuerliches Anleihenkaufprogramm „QE3“ erhofft. Allerdings will der, für die US-amerikanische Geldpolitik verantwortliche, Offenmarktausschuss in diesem Kontext nur bei einer weiteren Abschwächung der wirtschaftlichen Lage aktiv werden. Die Märkte reagieren prompt: die weltweit wichtigsten Aktienindizes legen in der Folge den Rückwärtsgang ein.

 

Vor diesem Hintergrund können die unerwartet stark zurückgegangenen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe den Markt nur kurzeitig stützen. Summa summarum überwiegt die Enttäuschung über die Federal Reserve. Unter den Anlegern macht sich zusehens Ernüchterung breit. Doch gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Da die US-Notenbanker derzeit keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sehen, scheinen sie die konjunkturelle Erholung in den Vereinigten Staaten weitaus solider einzuschätzen, als von der Mehrheit angenommen. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Fed hält ihr Pulver trocken und damit ein mögliches „QE3“ bis auf weiteres in der Hinterhand.

 

Am späten Nachmittag notiert der Dax bei 6.400 Punkten 0,8 Prozent schwächer. Der EuroStoxx verliert 1,1 Prozent auf 2.222 Zähler. Die Europäische Gemeinschaftswährung gibt 0,5 Prozent auf 1,2183 US-Dollar ab. Der US-Leitindex DowJones präsentiert bei 12.518 Zählern einen Abschlag von 0,7 Prozent. Die Goldunze verbilligt sich bei 1.557 US-Dollar um 1,3 Prozent.

 

 

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