29. Mai 2012, 10:43

Morning Call vom 29.05.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Spanische Banken werden zum Problemfall für die Märkte

Es scheint als ob gegenwärtig die Situation in Spanien größere Sorgen bereitet als die Wahlumfragen in Griechenland. Die Misere im spanischen Bankensenktor hat gestern die Renditen für die Landesanleihen auf 6,5% heraufgeschraubt. Die ausufernden Rettungskosten für die angeschlagene Bankia – derzeit in Höhe von 23,5 Mrd. – haben das Vertrauen der Märkte in Premier Rajoy und seine Regierung zuletzt auf einen Nullpunkt gesenkt.

Dazu kommt, dass noch nicht einmal ersichtlich ist, wie die Regierung diese Bankenrettung geschweige den künftige Maßnahmen dieser Art, bewerkstelligen könnte.

Als Finanzminister Luis de Guindos noch zu Monatsbeginn erklärte 15 Mrd. Euro würden ausreichen, um den gesamten spanischen Bankensektor zu retten, glaubte ihm kein Marktteilnehmer. Dennoch erstaunte es, mit welcher Geschwindigkeit seine Worte in Frage gestellt wurden.

Auch ist unklar, wie sehr der Berg an toxischen Papieren auf dem die spanischen Banken derzeit sitzen noch wachsen könnte.

Die Rettung spanischer Banken ufert in ein Problem ohne Aussicht auf eine Lösung aus zumal die Steuereinnahmen des Landes sinken und gleichzeitig die Zinsen für frisches Kapital steigen.

Einige Stimmen innerhalb der EU fordern bereits, den ESM mit seinen 500 Mrd. an Rettungsgeldern auch zum Abwenden einer Bankenkrise zu verwenden. Doch wird dies wohl am Widerstand Deutschlands scheitern. Auch könnte dieser Rettungstopf somit zu schnell aufgebraucht werden.

Das fehlende Vertrauen seitens der Investoren darüber, dass die europäischen Politiker die Krise beilegen könnten, scheint sich zunehmend auch in einem Abfluss von Kapital aus den südlichen Ländern der Eurozone wie Italien, Spanien und Griechenland in Richtung Norden beispielsweise nach Deutschland, Finnland oder in die Niederlande zu manifestieren.

Als positive Nachricht lässt sich berichten, dass vier große griechische Banken erneut Zugang zu EZB Geldern erhalten haben, nachdem Finanzspritzen durch einen Anleihetausch und dem zweiten Rettungspaket erfolgten.

An Wirtschaftsdaten präsentiert sich in Deutschland ein Verbraucherpreis-Index in Höhe von 2,2%. Es besteht die Gefahr, dass für Mai aufgrund der Verluste des Euros die Konsumentenpreise weiter steigen könnten.

Nach dem langen Wochenende in den USA zeigt sich für den Monat Mai ein solides Verbrauchervertrauen. Hier haben wohl die gesunkenen Treibstoffpreise für eine besseren Wert von 69,2 auf 69,5 Zählern gesorgt.

EURUSD ? der Euro prallte gestern erneut an eine Mauer bei 1,2620/30 ab und gab anschließend nach. Dieser Widerstand könnte dieses Mal das kurzzeitige Hoch aus der vergangenen Woche bei 1,2820/30 verhindern.

Langfristig bereiten die Tiefs aus dem Jahr 2010 bei 1,1880, als das erste Rettungspaket für Griechenland erfolgte, Sorge. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Wert erreicht werden wird, wenngleich zwischenzeitlich bei 1,2150 die Tiefs aus dem Juni 2010 als Unterstützung agieren könnten.

Kurzfristig könnte ein Ausbruch oberhalb von 1,2820 bis auf 1,2950/60 erfolgen aber insgesamt herrscht ein bärischer Markt vor.

GBPUSD ? das Pfund kann sich derzeit über 1,5645 halten. Dies entspricht 61,8% Retracement der Aufwärtsbewegung von den diesjährigen Jahrestiefs bei 1,5240 bis auf die Hochs bei der Marke von 1,6305. Vorübergehend bildete sich vergangene Woche bei 1,5630 ein Zwischenhoch.

Ein Abrutschen unter 1,5645 brächte starke Verluste bis auf 1,5530 mit sich. Kursgewinne dürften bei 1,5730 auf einen Widerstand treffen. Weiter oben im Chart erscheint zudem eine größere Barriere bei 1,5770, welche zugleich 50% Fibonaccilevel der selben Bewegung darstellt. Darüber hinaus bildet der Bereich um 1,5840/50 eine weitere Widerstandszone. Hier war das Pfund vergangene Woche noch gescheitert.

EURGBP ? die Einheitswährung notiert derzeit im Korridor zwischen dem Widerstand bei 0,8040 und einer Unterstützung bei 0,7980. Allgemein herrscht eine bärische Stimmung vor mit 0,8100 als entscheidende Barriere, die etwaige Kursrallyes unterbindet.

Die eher bullische Wochenkerze vor zwei Wochen suggeriert, dass ein gewisses Käuferinteresse unterhalb von 0,8000 besteht. Im Falle eines Abrutschens unter die Tiefs bei 0,7950 würden Verluste bis auf 0,7845 erfolgen und im weiteren Verlauf in Richtung der Novembertiefs aus dem Jahr 2008.
 
USDJPY ? der US-Dollar findet eine Unterstützungszone knapp oberhalb von 79,00 doch besteht weiterhin Verkaufsdruck. Da hilft es auch wenig, dass die amerikanische Währung über dem 200-Tage bei 78,60 notiert.

Solange der Widerstand bei 80,40 nicht überwunden wird, stehen die Zeichen auf Verluste bis auf 78,50 und in Richtung 200-Tage MA.

Nur ein Schlusskurs oberhalb von 80,42 würde eine nachhaltige Konsolidierung des Dollar bewirken.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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