23. März 2012, 12:17

Morning Call vom 23.03.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Zinsen für europäische Staatsanleihen steigen wieder angesichts Konjunktursorgen innerhalb der Eurozone

Frankreich und Deutschland warteten gestern mit enttäuschenden Wirtschaftsdaten auf. Somit galt die Aufmerksamkeit schlagartig wieder Konjunktursorgen in der EU. Die Zinsen für Italien und Spanien bewegten sich wieder über die Marke von 5% und die neuerlichen Kursgewinne an den Märkten wurden wieder eingedämmt. Dies gab Grund zur Sorge, dass die aktuell gute Entwicklung der Märkte bereits wieder verpuffen könnte. In Brüssel fürchtet man einen Domino-Effekt. Im Vorfeld des für nächste Woche anstehenden Treffens der EU-Finanzminister in Kopenhagen, befinden sich nun Staaten wie Belgien, die Niederlande, Italien, Portugal, Griechenland und nun auch Irland in der Rezession.
Zudem wächst der Druck auf Deutschland seinen Widerstand gegen die Ausweitung der Rettungsmechanismen und den ESM aufzugeben. Die EU hat sich hierzu eine Frist für eine einvernehmliche Lösung bis zum Ende des Monats gesetzt.


Die EU-Kommission drängt auf eine Kombination des EFSF mit dem ESM. Deutschland wiederum sträubt sich derzeit noch gegen eine solche Maßnahme. Es wäre eine Zustimmung des Bundestages hierzu erforderlich, doch herrscht im politischen Lager und in der Bevölkerung zunehmend Skepsis angesichts der Kosten, die auf das Land zukämen.


Während in Griechenland die Umschuldung einigermaßen Form annimmt, richtet sich das Augenmerk nun auf Spaniens Haushaltsprobleme. Ein Scheitern dieses Landes würde zu starken Effekten innerhalb der EU führen. Auch Italiens Premier Monti kämpft derweil mit eigenen Problemen wie der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Wirtschaft. Nachdem bereits die Industrieproduktion drastisch eingebrochen ist, werden heute schwache Einzelhandelsumsätze für den Monat Februar erwartet. Im direkten Jahresvergleich könnte sich ein Rückgang um 3,4% ergeben und im Vergleich zum Vormonat eine Absinken um 0,1%.


Das britische Pfund hatte einen schwachen Tag gestern, nachdem die Einzelhandelsumsätze für Februar ihren größten Rückgang seit Mai vergangenen Jahres verbucht hatten. Das unerwartet hohe Minus um 0,8% legt nahe, dass das kurzzeitig zurückgewonnene Verbrauchervertrauen bereits wieder verflogen sein könnte.

EURUSD – der Euro wird nach wie vor durch die Hochs im Range Trading bei 1,3290 begrenzt. Ein Ausbruch oberhalb könnte eine Annäherung bis an die Marke von 1,3490 bewirken wohingegen am unteren Ende ein Abrutschen unterhalb von 1,3300 verstärkt Verkäufe nach sich ziehen würde. Gestern sank der Euro unter 1,3175 und anschließend bis auf 1,3135. Eine bärische Tendenz bis auf ,13070 erscheint nun möglich. Als Unterstützung in diesem Zusammenhang könnten die Februartiefs bei 1,2975 und 1,2800 agieren.

GBPUSD– das britische Pfund scheiterte gestern erneut an der Marke von 1,5930 und rutschte unter die Zwischenunterstützung bei 1,5820 bevor es sich bei 1,5770 wieder erholen konnte. Für weitere Verkäufe muss es sich nun unter 1,5820 halten, um sich dann in Richtung Unterstützungszone bei 1,5610 und den Tiefs der vergangenen Woche zu begeben. Hierbei handelt es sich um 50% Retracement des gesamten Anstiegs von 1,5240 bis auf die Hochs bei 1,5990. Oberhalb von 1,5930 besteht Potential für Gewinne bis auf 1,6000 und sogar bis zu den Oktober- und Novemberhochs bei 1,6170. Ein Absinken unter 1,5610 würde Verkäufe bis auf 1,5530 bewirken (61,8%) und im weiteren Verlauf bis zur Marke von 1,5420.

EURGBP– ein kurzzeitiges Überspringen der Marke von 0,8370 scheiterte im weiteren Verlauf bei 0,8400. Der Euro fiel somit wieder auf bis auf 0,8320 ab. Am unteren Ende der Skala richtet sich der Blick auf die Notierung von 0,8400. Ein Abrutschen unterhalb würde Verkäufe bis auf die Januartiefs von 0,8220 ermöglichen.

USDJPY– die US-Währung scheiterte bei dem Doppeltop bei 84,10/20 und rutschte wieder auf 82,85 und tiefer ab. Dies legt Verkäufe bis in die Nähe von 81,85 und 80,60 nahe. Mittelfristig ist ein kurzzeitiges Top denkbar aber auf lange Sicht stehen die Zeichen nach wie vor auf einen steigenden Wechselkurs. In diesem Zusammenhang wird nun der Wochenschluss von immer größerer Relevanz. Solange keine Umkehr erfolgt und der Dollar oberhalb der Ichimoku-Wolke verbleibt, besteht Grund zur Annahme, dass ein bullischer Markt bis auf 85,15 bevorsteht.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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