22. Februar 2012, 11:52

Morning Call vom 22.02.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Griechenland wieder einmal „gerettet“, doch ohne Wachstum in der Eurozone bliebe alles Makulatur.

 

 

Eine Einigung über den Rettungsplan für Griechenland brachte den Märkten eine willkommene Entspannung, nachdem bereits allgemein bei allen Beteiligten eine gewisse „Übermüdung“ aufgrund des Themas zu verzeichnen war. Dennoch wäre es naiv an eine endgültige Beseitigung des Problems zu glauben und die griechischen Wahlen im April könnten sich noch zu einem großen Stolperstein entwickeln.

 

Abzuwarten ist auch die endgültige Strategie des IWF und die Bemühungen der EU, ein allzu starkes Übergreifen der Krise auf Italien und Spanien zu verhindern. Inwieweit der europäische Finanzsektor mit dem anvisierten Schuldenschnitt und dem selbst zu entrichtenden Beitrag hierzu vorgehen wird, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Das Ausscheren der EZB und der Notenbanken und die damit einhergehende Selbsteinstufung als bevorzugte Gläubiger dürfte noch rechtliche Schritte nach ziehen. Möglich ist auch ein Anstieg bei Kreditausfallversicherungen und eine weitere Herabstufung Griechenlands durch die Ratingagenturen.

 

Bei all der Sorge um Griechenland schien der Rest der EU geradezu in Vergessenheit zu geraten. Doch ist hier ein Wachstum dringender denn je, will man derartige Rettungen von Staaten auch wirklich stemmen können. Zuletzt ließen sich erste Anzeichen von Stagnation beobachten.

 

Die neuesten Veröffentlichungen des Einkaufsmanager-Index aus Frankreich, Deutschland und der restlichen Eurozone geben ein eher durchwachsenes Bild ab. In der französischen Industrie stehen die Zeichen nach wie vor längerfristig auf konjunkturellen Rückgang, wenn auch für den Moment eine Verbesserung des Index auf 49 (im Dienstleistungssektor auf 52) zu verzeichnen ist. Eine Ausnahme bildet Deutschland, welches sich zunehmend vom Rest der Eurozone abzukoppeln scheint. Hier stieg der Index auf 51,5 Punkte im produzierenden Gewerbe und auf 53,8 Zähler im Dienstleistungssektor. Für die gesamte Eurozone wird eine Konsolidierung bei 49,4 erwartet, wobei der tertiäre Sektor wiederum etwas besser mit 50,6 Punkten abschneidet.

 

In Großbritannien weisen die Statistiken für Januar eine erhöhtes Steueraufkommen auf. Wer jedoch nun für die folgenden Monate eine großzügigere öffentliche Ausgabenpolitik erwartet, dürfte enttäuscht werden, bedenkt man an die neuerlichen Warnungen durch die Ratingagenturen, die britische Bonität streng im Auge behalten zu wollen. Heute gibt es zudem Einblick in die Tagungsberichte der britischen Notenbank. Analysten erhoffen sich hiervon mehr Details darüber, warum die Bank of England zuletzt trotz relativ guter Wirtschaftszahlen eine geldpolitische Spritze von 50 Mrd. Pfund ankündigte.

 

 

 

EURUSD – der Euro scheiterte gestern erneut am Widerstand von 1,3325 und verzeichnete sein Tageshoch bei 1,3295. Die besagte Widerstandszone, die zugleich den 100-Tage MA darstellt, gilt es zu überwinden, um Käufe in Richtung 1,3400 zu stimulieren. Weiter oben im Chart folgt dann die Marke 1,3435, welche 50% des Retracements der Abwärtsbewegung von 1,4245 auf 1,2625 bildet. Für einen bärischen Markt muss die Einheitswährung unterhalb von 1,3080 notieren. Dies könnte dann Kursverhältnisse bis in Nähe der Tiefs aus der vergangenen Woche bei 1,2975 bewirken.

 

GBPUSD – ein schlechter Tag für das britische Pfund gestern: ein Scheitern am Hoch der vergangenen Woche bei 1,5920 provozierte Verkäufe in großem Stil. Der Widerstand beim 200-Tage MA bildet nach wie vor einen entscheidenden Widerstand. Doch könnte hier ein Ausbruch durchaus Gewinne bis 1,6080 ermöglichen. Bei einer Abwärtsbewegung gilt es, die Unterstützung bei 1,5730 zu passieren. Unterhalb hiervon jedoch bildet der 55-Tage MA bei 1,5610 nach wie vor eine wichtige Unterstützung. Schließlich befindet sich unterhalb von 1,5600 die nächste bedeutende Marke bei 1,5500. Hierbei handelt es sich um 61,8% des Retracements des Anstiegs von 1,5270 auf 1,5930.

 

EURGBP – der gestrige Ausbruch des Euro über 0,8340 führte erwartungsgemäß zu Käufen in Richtung 0,8400 und den neuerlichen Hochs innerhalb des Range Tradings. Augenscheinlich wird diese Handelsspanne weiterhin eine Rolle spielen und nur ein Anstieg über den Widerstand und den Hochs im Range Tradings aus diesem Jahr bei 0,8420/30 könnte nachhaltige Kursgewinne bis auf 0,8500 nach sich ziehen. Bei einem Abstieg dürfte der Euro auf die Unterstützung bei 0,8340 treffen, wohingegen ein weiteres Abrutschen die Range Trading Tiefs von 0,8270/80 ins Blickfeld rücken dürfte. Diese Zwischentiefs verhindern derzeit noch ein Annähern an 0,8220; dem alten Unterstützungsniveau.

 

USDJPY – der US-Dollar nähert sich seinem Höchststand aus dem August 2011 bei 80,25. Jedoch muss er diese Notierung auch erfolgreich passieren, um eine wirkliche Kursrallye an den Tag zu legen. Im Vier-Stunden-Chart bleibt die Lage nämlich durchwachsen. Dieser legt den Schluss nahe, dass der Greenback bei 80,00 in Schwierigkeiten geraten und durchaus wieder auf 79,20 abrutschen könnte. Unterhalb von 79,20 wäre dann ein Verlust bis 78,20 denkbar. Doch noch besteht Hoffnung auf weitere Gewinne, da die Renditen bei zehnjährigen US-Anleihen vergangene Woche stark angestiegen sind.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

Kommentare sind geschlossen.