21. Februar 2012, 13:06

Morning Call vom 21.02.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Griechenland vorerst „gerettet“.

 

Nach langwierigen Verhandlungen erhält Griechenland sein zweites Rettungspaket und ist nun imstande, die für März anstehende Fälligkeitszahlung von 14,5 Mrd. Euro an Anleihentilgung zu leisten und somit eine fatale Staatspleite abzuwenden. Allerdings verlangt diese Rettung einen hohen Preis. Der Bericht von IWF und Troika legen gravierende ökonomische Schwächen zutage und nun kommt es darauf an, ob das Rettungsprogramm in Anbetracht der desolaten Wirtschaftslage des Landes tatsächlich Vertrauen auf den Märkten schafft oder umsetzbar sein wird. Zwar wird eingestanden, man mit den neuerlichen Maßnahmen Zeit gewonnen hat, aber herrscht dennoch Skepsis darüber vor, ob die neuen Beschlüsse ausreichen.

 

Die Hauptsorge gilt der Frage, inwieweit Griechenlands Verschuldung bis zum Jahr 2020 überhaupt auf 120% der jährlichen Wirtschaftsleistung gesenkt werden kann.

Um dieses Ziel zu erreichen wird einmal mehr der Privatsektor in die Pflicht genommen werden müssen. Dieser ist gehalten, seine Abschreibungen auf griechische Anleihen von den ursprünglichen 50% auf 53,3% zu erhöhen. Im Bericht der Troika wird schließlich von einer realistischen Verschuldungsrate von 129% des BIP bis 2020 ausgegangen.


Auch gibt es Stimmen, die besagen, dass die gegenwärtigen Sparbeschlüsse schädlich sein könnten oder von griechischer Seite nicht schnell genug umzusetzen sein werden; mit einer fatalen gleichbleibenden Verschuldung innerhalb des anvisierten Zeitfensters.

 

Es scheint geradezu sicher, dass eine fortwährende offizielle Intervention nötig ist und optimistischen Schätzungen zufolge weitere Finanzspritzen von 50 Mrd. Euro zwischen 2015 und 2020 zu erbringen sein werden; zusätzlich zu den aktuellen 130 Mrd. Euro des neuesten Rettungspakets. Auch ist eine permanente Vertretung der Troika zur Überwachung der Umsetzung der aktuellen Sparauflagen sowie ein Treuhandkonto zur Nachverfolgung des Geldflusses geradezu beschlossene Sache.

 

  

 

EURUSD – das gestrige Tageshoch von 1,3275 scheiterte knapp am Widerstand von 1,3325. Doch beachtet man, dass es sich hierbei zugleich um den 100-Tage MA  handelt, erklärt sich warum dieses Niveau eine bedeutende Barriere darstellt. Dahinter folgt bei 1,3435 eine weitere Widerstandszone, welche 50% des Retracements der Abwärtsbewegung von 1,4245 auf 1,2625 bildet. Am unteren Ende der Skala hingegen ist en Abrutschen unter 1,3080 erforderlich, um einen Trend in Richtung 1,2975, den Tiefs der vergangenen Woche, zu eröffnen.

 

GBPUSD – das britische Pfund verzeichnete gestern eine Notierung von 1,5880 als Höchststand doch scheiterte es am vorherigen Tageshoch und dem 200-Tage MA im Bereich 1,5920/30. Hier besteht ein entscheidender Widerstand für weitere Kursgewinne. Jedoch wäre bei einem Ausbruch über den 200er MA die Marke von 1,6080 durchaus erreichbar. Im Falle eines Verkaufsszenarios würde der Bereich bei 1,5730 als Unterstützung agieren. Unterhalb findet sich der 55-Tage MA bei 1,5610. Verkäufe unterhalb von 1,5600 schließlich brächten das Pfund in die Nähe von 1,5500. Diese Notierung stellt 61,8% des Retracements des Anstiegs von 1,5270 auf 1,5930 dar.

 

EURGBP – die derzeit breite Handelsspanne könnte einen Ausbruch oberhalb des Widerstands bei 0,8340 bewirken. Nächstes Ziel könnte dann die Marke von 0,8400 sein und die Hochs bei 0,8420/30 innerhalb des diesjährigen Range Tradings. Bei weiteren Käufen wäre schließlich ein Kurs von 0,8500 schnell erreicht. Weiter unten im Chart besteht nach wie vor eine Unterstützung bei 0,8270/80, die ein Abrutschen in Richtung 0,8220, der alten Unterstützung, derzeit noch verhindert.

 

USDJPY – erwartungsgemäß testete der US-Dollar gestern die Marke von 80,00, doch erzielte er lediglich ein Tageshoch bei 79,90. Entscheidend hierbei sind die Höchststände aus dem August 2011 bei 80,25. Für eine nachhaltige Kursrallye ist ein Ausbruch oberhalb hiervon unabdingbar. Für den Moment halten sich die Verkäufe in Grenzen, nachdem die US-Währung vergangene Woche den 200-Tage MA überschritt und die Marke von 78,05 bereits weit hinter sich gelassen hat.

Im Vier-Stunden-Chart erscheint die Situation dennoch etwas angespannt und lässt darauf schließen, dass der Bereich um 80,00 nach wie vor die große Herausforderung darstellt. Sollte dieser Widerstand nicht überwunden werden, wäre eine Notierung bei 78,20 realistisch. Andererseits stiegen vergangene Woche die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen überraschend an und lassen somit auf weitere Kursgewinne hoffen.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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