19. April 2012, 12:32

Morning Call vom 19.04.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Spanischer Anleihetausch wichtiger Stimmungsbarometer für Marktvertrauen

Es wird zunehmend deutlich, dass internationale Anleger ihre Zweifel darüber hegen, dass sich Spaniens Regierung außerhalb seines eigenen Bankensektors finanzielle Mittel beschaffen können wird. Darüber hinaus zeichnen sich Schwierigkeiten bei den längerfristigen Refinanzierungsgeschäften ab und das in einem Land, wo derzeit die Immobilienpreise fallen, die Arbeitslosigkeit steigt und das Wachstum zurückgeht.

An den Märkten herrscht zunehmend Sorge darüber, dass sich Spanien bei dem derzeitigen Rettungsschirm in einer ähnlichen Situation wie Griechenland finden könnte aber ohne den Luxus eines Hilfspakets. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Mal die EZB zur Rettung eilen wird ist nicht zwangsläufig gegeben, beachtet man den gestrigen Kommentar von EZB-Mitglied Jens Weidman in dem dieser betonte, dass es nicht an der EZB läge, die spanischen Probleme zu lösen.

Ein entscheidender Gradmesser für das Anlegervertrauen wird am heutigen morgen der spanische Anleihetausch von bis 2,5 Mrd. Euro an zweieinhalbjährigen und zehnjährigen Papieren sein. Besonderes Augenmerk wird auf der Höhe der Renditen liegen, nachdem diese bei den Papieren über zehn Jahre bis auf 5,9% gefallen sind. Noch am Montag lagen dieser Wert bei über 6%. Der Verkauf wird wohl von Erfolg geprägt sein, aber als viel wichtigererscheint, zu welchem Preis sich das Land frisches Geld wird borgen können. Alles über 6% könnte den Eurokurs in Bedrängnis bringen.

Der spanische Aktienmarkt verzeichnete derweil gestern seinen schlechtesten Tag seit März 2009. Dies steht symptomatisch für die Angst vor einer Bankenkrise in Europa; eine Befürchtung seitens des IWF zu einer Zeit, in der spanische und italienische Banken versuchen, ihre Bilanzen zu verbessern bei gleichzeitig schwindendem Vertrauen gegenüber den Finanzinstituten. Der IWF rief dazu auf, dass die europäischen Geldhäuser sich mit Hilfe des EFSF und des ESM rekapitalisieren mögen, um eine Kreditklemme zu unterbinden. Einer solchen Maßnahme widersetzt sich jedoch derzeit noch Deutschland.

Neben den Problemen in Europa schauen die Märkte heute auf das Frühlingstreffen des IWF und der Weltbank. Thema wird sein, wie der “Krisentopf” des IWF um 400 Mrd. $ ausgeweitet werden könnte. Auch wenn diese Woche Zusagen aus Japan, Norwegen, Schweden und Dänemark in Höhe von 89 Mrd. $ kamen, wird die Erreichung dieses Ziel noch gravierende Schwierigkeiten bereiten, insbesondere mit Blick auf den deutschen Widerstand in diesem Zusammenhang, den ESM auf über 500 Mrd. Euro zu erhöhen. Dieses Widerstreben wird jedoch dazu führen, dass Länder wie die USA und andere angesichts innenpolitischen Drucks weniger gewillt sein werden, ihrerseits zusätzliche Beiträge zu leisten.

 

EURUSD – die Einheitswährung befindet sich nach wie vor in einer Dreiecks-Konsolidierung im Zusammenhang mit den diesjährigen Jahreshochs und den Tiefstständen aus dem Februar bei 1,2975. Eine Widerstandslinie kommt bei 1,3330 zum Tragen. Unterstützung hingegen liegt bei 1,3040. Ein Ausbruch aus diesem Dreieck könnte durchaus eine Differenz um 500 Punkte bewirken. Der 55-Tage MA agiert weiterhin als Widerstand bei 1,3210. Bei einem Abrutschen unter 1,2975 gerieten die Jahrestiefs von 1,2630 ins Visier. Am oberen Ende des Charts würde ein Ausbruch über 1,3400 den 200-Tage MA bei 1,3525 testen.

GBPUSD – bei den Januartiefs im Bereich 1,5235 wird das britische Pfund durch eine Trendlinienunterstützung aufgefangen. Diese Linie befindet sich aktuell bei 1,5835. Es wäre ein Abrutschen unter 1,5800 erforderlich, um Verkäufe bis auf 1,5700 zu stimulieren. Die gestrigen Kursgewinne oberhalb von 1,6000 steigern die Aussichten auf weitere Gewinne jenseits der neuerlichen Hochs bei 1,6070. Zeitgleich erscheint ein Golden Cross des 50-Tage und 200-Tage MA möglich, was wiederum eine Aufwärtsbewegung begünstigen würde. Auch bei einem Wochenschluss über dem 200-Wochen MA bei 1,5975 müsste von einem bullischen Markt ausgegangen werden mit der Tendenz bis zu einem Kurs von 1,6400.

EURGBP – für den Euro stehen die Zeichen auf Kursverluste, nachdem er gestern unter 0,8200 rutschte und so tief wie seit 19 Monaten nicht mehr notierte. Das nächste wahrscheinliche Ziel könnte hierbei das 2010er Tief bei 0,8065 werden. Widerstände zeichnen sich nun bei 0,8220 und 0,8280 ab. Scheitert der Euro an diesen Marken, sind Verluste bis auf die Tiefs aus 2010 bei 0,8065 nicht auszuschließen. Ein Überschreiten dieser Widerstände könnte den Weg bereiten für Gewinne bis auf 0,8330. Hier befand sich ein Trendlinienwiderstand der Februarhochs bei 0,8505.

USDJPY – der Wochenschluss ist aktuell von entscheidender Bedeutung und in der Wolke befindet sich bei 80,70 eine Unterstützungszone. Oberhalb hiervon stehen die Zeichen für die US-Währung trotz des Tiefs aus dieser Woche bei 80,30 gut. Sollte ein Abrutschen unter die Unterstützung erfolgen, wären Verluste bis 79,20 denkbar. Insgesamt muss der US-Dollar das Hoch aus vergangener Woche bei 81,85/90 überspringen, um dann die Marke von 83,30 zu testen.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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