16. März 2012, 11:57

Morning Call vom 16.03.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Steigende Ölpreise geben wieder einmal Grund zur Sorge

Gegen Ende einer positiven Woche haben auch die Märkte zugelegt. Die positive Grundstimmung basiert vornehmlich auf der wirtschaftlichen Erholung der US-Wirtschaft sowie auch der Einschätzung, dass innerhalb der Eurozone die Griechenlandkrise kurz- und mittelfristig zu einem gewissen Grad eingedämmt wurde. Gestern hat zudem im Zusammenhang mit dem neuerlichen Rettungspaket auch der IWF seine endgültige Zustimmung gegeben.

Getrübt werden die Hoffnungen auf eine Erholung der Märkte jedoch durch den derzeit hohen Ölpreis. Sollte dieser weiter mit der gegenwärtigen Dynamik steigen, könnte dies die Nachfrage wieder drosseln. Umgerechnet in Euro und Britisches Pfund notierte der Ölpreis diesen Monat Höchststände. Für den US-Dollar gilt dies noch nicht, doch auch die amerikanischen Benzinpreise liegen bereits auf hohem Niveau, obwohl die Fahrsaison mit generell erhöhter Nachfrage noch gar nicht richtig begonnen hat.

Dieser Umstand führte gestern zu Spekulationen darüber, dass Präsident Obama und Premier David Cameron sich auf Maßnahmen zur Freigabe strategisch wichtiger Ölreserven geeinigt hätten, was kurzfristig die Preise drückte. Auch wenn dies umgehend dementiert wurde, zeigt es doch, wie sehr Präsident Obama unter dem Druck steht, dass in einem Wahljahr steigende Ölpreise einen US-Aufschwung zunichte machen könnten. Premier Cameron hingegen kämpft seinerseits mit Rekord-Benzinpreisen im Vorfeld der anstehenden Haushaltsdebatten und im Bemühen, die momentan leichte wirtschaftliche Erholung beizubehalten und möglichst zusätzliches Wachstum zu generieren.

Beim Rettungspaket für Griechenland wurde gestern das letzte Puzzleteil zusammengefügt, indem der IWF seinen Anteil von 28 Mrd. Euro für die nächsten vier Jahre freigab. Als Gegenleistung muss Athen nun Kosten sparen, Steuern erhöhen und auch die Korruption bekämpfen. Bei diesem Thema kann vorerst ein Teilerfolg verbucht werden. Die Regierung suspendierte 100 Beamte, die bei der Vergabe neuer Unternehmenszulassungen Schmiergelder entgegen genommen hatten.

Die Wirtschaftsdaten des heutigen Tages kommen vornehmlich aus den USA. Erwartet werden der Konsumentenpreis-Index und Informationen zur Industrieproduktion für den Monat Februar. Bei den Verbraucherpreisen wird wahrscheinlich ein Zuwachs auf 0,4% aufgrund höherer Energiekosten verzeichnet werden. Im Januar lag die Teuerungsrate noch bei 0,2%. Für die Industrieproduktion besteht für den Monat Februar Hoffnung auf einen Anstieg auf 0,4%, nachdem noch im Januar eine Stagnation erfolgte.

EURUSD– die gestrige Kursrallye bis über 1,3050 könnte eine Rückkehr zum 100-Tage MA und der Marke von 1,3250 sowie auch den Hochs der vergangenen Woche bei 1,3290 nach sich ziehen. Die Tatsache, dass der Kurs von 1,3000 nicht unterschritten wurde, deutet darauf hin, dass weitere Verluste derzeit nicht zu erwarten sind. Hierbei spielt der Wochenschlusskurs eine bedeutende Rolle und müsste unter 1,3100 und dem Tief der vergangenen Woche notieren. Am unteren Ende des Charts wäre das nächste Etappenziel eine Notierung von 1,2800 und die Februartiefs bei 1,2975.

GBPUSD – der Kurs von 1,5750 bildet nach wie vor eine Barriere für weitere Gewinne und hat bisher einen Anstieg auf 1,5830/40 verhindern können. Auch letzte Woche wieder scheiterte das britische Pfund an dieser Marke. Das entscheidende Widerstandsniveau ist der 200-Tage MA bei 1,5870. Dieser blockiert derzeit eine Rallye in Richtung 1,6000. Weiter unten im Chart bildet sich als Unterstützung beim Wochentief von 1,5610 heraus. Hierbei handelt es sich zugleich um 50% Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung von den Tiefs bei 1,5240 bis auf 1,5990. Ein Abrutschen unterhalb von 1,5610 wäre ein Indiz für weitere Verluste bis auf 1,5530; zugleich 61,8% derselben Entwicklung, sowie auch bis auf 1,5420.

EURGBP – der kurzzeitige Anstieg am gestrigen Tag verlor anschließend an Dynamik und der Euro prallte letztendlich bei 0,8350 ab. Die Zeichen stehen auf Verluste in Richtung Februartiefs bei 0,8270. Der Bereich um 0,8340/50 könnte als zwischenzeitiger Widerstand agieren. Das nächste Widerstandsniveau wäre dann wiederum die Marke von 0,8425, welches die aggressiven Verkäufe in dieser Woche bewirkte. Insgesamt herrscht eine bärische Tendenz vor. Würde 0,8300 nachhaltig unterschritten, gerieten wiederum die Tiefs bei 0,8220 ins Blickfeld.

USDJPY – ein weiteres Zehn-Monatshoch bei 84,16 bestärkt die derzeit positive Dynamik und ein Testen der Marke von 85,15, die zugleich 50% der Abwärtsbewegung von den 2010er Hochs bei 95,00 bis auf 75,30 bildete, erscheint wieder möglich. Bei Verkäufen ergäbe sich eine Unterstützungszone bei 82,85, welches das alte Fibonnacci-Niveau darstellt. Unterhalb hiervon ist die Marke von 80,60 die nächste Unterstützung. Der gegenwärtige Ausbruch aus der Ichimoku-Wolke verhält sich ähnlich wie frühere Ausbrüche und deutet daher wieder einmal auf weitere Gewinne bis auf 90,00 innerhalb der nächsten zwölf Monate hin.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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