Sorge um griechischen Euro-Austritt belastet die Märkte
Was vor einem Jahr noch als undenkbar galt, nämlich der Austritt Griechenlands aus der Eurozone, findet zunehmend Anklang in der Argumentation der beteiligten Lager. Europäische Zentralbanker diskutieren öffentlich einen griechischen Euro-Austritt vor dem Hintergrund der stagnierenden Regierungsbildung in Athen. Dementsprechend nervös sind die Märkte angesichts der Unwägbarkeiten eines solchen Szenarios.
Für heute stehen erneut Konsultationen zwischen dem griechischen Präsidenten und den Spitzen der Parteien an, wobei der Vorsitzende der Syriza Partei, Tsipras, augenscheinlich nicht teilnahmen wird.
Die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen steigt an bedenkt man, dass auch die derzeit wiederhergestellte ?Ordnung? mit der Pasok und der Nea Demokratia bereits wieder auf wackeligen Beinen steht. Beiden Parteien ist unwohl bei dem Gedanken, dass im Falle von Neuwahlen, wie Umfragen belegen, dem Newcomer Tsipras noch mehr Stimmen zukommen dürften.
Als ob die Unsicherheiten in Griechenland nicht schon ausreichten, gibt es zu Wochenbeginn auch schlechte Nachrichten aus Deutschland. Kanzlerin Merkel erfuhr bei den Wahlen in NRW ihren zweiten Rückschlag innerhalb von zwei Wochen, nachdem bereits zuvor auch in Schleswig-Holstein die CDU nachgab. Dadurch könnte es sich für sie nun auch erschweren, ihre harte Haltung im Zusammenhang mit der Eurokrise im Bundestag durchzusetzen, nachdem sie bereits auch auf europäischer Ebene wegen ihrer Unnachgiebigkeit bei dem Sparpaket in die Kritik geraten war.
Vor diesem Hintergrund stehen für heute einige Anleiheverkäufe an. Italien wird versuchen, bis zu 3,5 Mrd. Euro durch die Ausgabe von Staatsanleihen mit Laufzeiten bis 2015,2020, 2022 und 2025 einzunehmen. Daneben stehen spanische T-Noten mit Laufzeiten von zwölf und 18 Monaten zum Verkauf. Allerdings herrscht unter Anlegern die Meinung vor, dass diese Maßnahme der spanischen Regierung angesichts der Probleme ?zu wenig und zu spät? sein könnte.
All dies birgt genug Gesprächsstoff für das heutige Treffen der Euro-Finanzminister wobei die weitreichenden Auswirkungen eines griechischen Euro-Austritts sicherlich die größte Aufmerksamkeit genießen werden.
Bei den Wirtschaftsdaten ergibt sich ebenfalls ein trübes Bild. Die europäische Industrieproduktion ist im März im Jahresvergleich um 1,4% gesunken, auch wenn dies eine Verbesserung gegenüber dem Februar (1,8% Schrumpfung im Vergleich zum Vorjahr) darstellt.
Auch aus Asien kommen nicht gerade gute Nachrichten. Zuletzt hat die chinesische Notenbank ihre Rücklageanforderungen um 50 Basispunkte gesenkt. Es besteht zunehmend Sorge um eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums. Vergangene Woche hatten die Zahlen zur Industrieproduktion wie auch zu Import und Export enttäuscht.
EURUSD ? der Abwärtsdruck für den Euro hält nach wie vor an, nachdem sich die Dreiecksformation vergangene Woche auflöste. Derzeit kämpft die Einheitswährung knapp unterhalb von 1,3000 aber weitere Verluste sind wahrscheinlich. Es besteht eine geringe Chance für einen Anstieg bis auf 1,3060 aber solange nicht 1,3085 überwunden wird, stehen die Zeichen eher auf Verkaufe bis auf 1,2630. Nur ein Ausbruch oberhalb von 1,3085 könnte eine kurzfristige Stabilisierung bringen und die Marke von 1,3200 testen.
GBPUSD ? das britische Pfund hat dem Abwärtsdruck in Richtung der Unterstützung bei 1,6050 nachgegeben. Noch hält es sich in diesem Bereich aber verhält sich relativ anfällig für weitere Verluste. Bei einem Abrutschen käme die bedeutendere Unterstützung bei der Trendlinie bei 1,600 zum Tragen. Diese geht von den Januartiefs bei 1,5235 aus. Weiter unten zeichnet sich als nächste Marke 1,5770 ab. Hierbei handelt es sich zugleich um 50% Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung von 1,5235 bis auf 1,6305.
Ein entscheidender Widerstand besteht bei 1,6315 ausgehende von den 2011er Hochs bei 1,6750 wie auch gegenwärtigen Wochenhoch bei 1,6200.
EUGBP ? der Euro kann sich oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 0,8000 halten, aber solange nicht 0,8100 erreicht wird, besteht nach wie vor Abwärtsdruck. Ein entscheidender Widerstand liegt im Korridor zwischen 0,8085 und 0,8105. Für eine nachhaltige Konsolidierung muss jedoch ein Anstieg bis über 0,8140 erfolgen, um den nächsten Widerstand bei 0,8220 zu testen. Weiter oben zeichnet sich zudem der Trendlinienwiderstand bei 0,8245 ausgehend von den Februarhochs bei 0,8505.
USDJYP – der US-Dollar verzeichnet den zweiten Wochenschluss in Folge unterhalb des Widerstands bei 80,40. Es besteht das Risiko weiterer Verluste bis auf 79,20 und danach in Richtung 78,45 und 200-Tage MA. Die Marke von 80,42 stellt weiterhin eine Barriere für die US-Währung dar und nur ein Schlusskurs oberhalb würde eine Stabilisierung mit sich bringen.
Quelle: http://www.cmcmarkets.com