9. Mai 2012, 10:00

Morning Call vom 09.05.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Sorgen um Griechenland trüben die Stimmung an den Märkten

Angesichts dürftiger Wirtschaftsdaten am heutigen Tag gilt die Aufmerksamkeit den politischen Entwicklungen in Teilen der Eurozone.

In Griechenland ist der Poker um eine Regierungsbildung zwischen den einzelnen politischen Lagern in vollem Gange und wird argwöhnisch von den Märkten beobachtet. Auf den Finanzmärkten ist ein neuer Name aufgetaucht: Alexi Tsipras, der Führer der linksgerichteten Syriza Partei, der nun das Zepter für eine neue Regierungsbildung in der Hand hält. Er plädiert für eine Auflösung des Rettungspakets und erklärt dieses für “null und nichtig”. Gleichzeitig fordert er Samaras und Venizelos dazu auf, ihre Zustimmung zu dem Schuldenschnitt zu widerrufen. Jedoch scheint keiner von beiden diesen Schritt zu erwägen.

Tsipras bleiben zwei Tage, um ein arbeitsfähiges Kabinett aufzustellen, wobei die Chancen hierzu gering sind. Die Tatsache, dass seine Partei als zweitstärkste Kraft hervorging, zeugt jedoch von der gravierenden Ablehnung seitens der Bevölkerung gegenüber den Sparmaßnahmen, da diese zunehmend die Wirtschaft des Landes in den Würgegriff nehmen.

Im entgegengesetzten Lager lässt EZB Aufsichtsratmitglied Asmussen verlauten, dass Griechenland, falls es den Euro beibehalten möchte, die EU-Rettungsmaßnahmen nicht ablehnen könne. Die Ratingagentur Fitch hat in diesem Zusammenhang bereits das Szenario eines Ausstiegs Griechenlands aus der Eurozone als verkraftbar erklärt. Nun gilt es abzuwarten wer in diesem Duell zuerst einen Rückzieher macht. Welcher Ausgang aber auch immer eintritt, die Situation verheißt keine guten Aussichten für Europa.

Als ob diese Unsicherheiten den Anlegern nicht schon genug aufs Gemüt schlagen würden, setzt sich der Disput zwischen Deutschland und Frankreich fort. Kanzlerin Merkel betont, dass eine Neuverhandlung des Fiskalpakts nicht zur Debatte stehe. Bedenkt man den sozialistischen Hintergrund des französischen Präsidenten Hollande wird klar, dass beide Staatsoberhäupter wenig gemeinsam haben. Dennoch bleibt ihnen nicht anderes übrig, als sich auf eine Linie zu verständigen, so dass auch Präsident Hollande Fortschritte vorweisen kann, nachdem er im Wahlkampf mit einer Anti-Sparhaltung ins Feld gezogen war.

In Spanien mehren sich die Sorgen einiger Bankpleiten. Es wird befürchtet, dass die Ratingagentur Moody`s sich aufmachen könnte, die Kreditwürdigkeit einiger europäischer Finanzinstitute zu bewerten, womit die Anspannung im Sektor noch weiter ansteigen dürfte. Moody´s hatte zuletzt im April angekündigt, diesen Monat weitere Banken ins Visier zu nehmen. Zunächst richtet sich der Blick hier auf italienische Geldhäuser, um dann nach Spanien und zum restlichen Europa zu blicken.

 

EURUSD – nachdem sich der Euro diese Woche von den Tiefs bei 1,2960 erholen konnte, entsteht erneut Verkaufsdruck bei 1,3060. Bei diesem Wert handelt es sich um den Widerstand in der Dreiecks-Formation.

Ein Schlusskurs unterhalb der Februartiefs bei 1,2975 könnte weitere Verluste bis auf das diesjährige Tief bei 1,2630 anstoßen. Nur ein Überspringen von 1,3085 birgt das Potential für eine kurzfristige Stabilisierung und würde ein Testen der Marke von 1,3200 ermöglichen. Der Bruch in der Dreiecks-Formation legt nun eine Kursveränderung um bis zu 500 Basispunkte in Richtung 1,2630 nahe. Hierzu muss jedoch zunächst der Kurs von 1,2975 unterschritten werden.

GBPUSD – das britische Pfund hält derzeit noch dem Abwärtsdruck stand, der auf der europäischen Einheitswährung lastet. Dennoch kam es bereits zu einer Notierung unter 1,6160. Ein weiteres Abrutschen bis auf die Unterstützung bei 1,6050 ist nun nicht auszuschließen. Sollte auch diese Marke passiert werden, wäre ein Testen der Trendlinienunterstützung bei 1,5960 ebenfalls denkbar. Diese Zone hat ihren Ursprung bei den Januartiefs in Höhe von 1,5235.

Ein Widerstand befindet sich demgegenüber bei 1,6320 ausgehend von den 2011er Hochs bei 1,6750.

EURGBP – der Euro hält sich oberhalb der Zwischenunterstützung über der Zone um 0,8020. Dieser Bereich entspricht den Hochs aus dem Juni und Juli 2008. Es könnte um 0,8100 herum kurzfristig zu einem Stillstand zwischen den Tiefs vom vergangenen Freitag und den Hochs dieser Woche kommen. Für eine Konsolidierung aber muss ein Ausbruch über 0,8140 erfolgen, um dann den Widerstand bei 0,8220 ins Visier zu nehmen. Hiernach folgt dann der Trendlinienwiderstand bei 0,8260 ausgehend von den Februarhochs bei 0,8505.

Am unteren Ende der Skala besteht mittelfristig die Gefahr zusätzlicher Verluste bis auf 0,7700.

USDJPY – die US-Währung trifft nach wie vor auf eine Unterstützung bei 79,70. Doch stehen die Zeichen weiter auf Verkäufe, nachdem sie an der Marke von 80,45 scheiterte.

Sollte ein Ausbruch oberhalb des Widerstands in der wöchentlichen Wolke ausbleiben, wird dieser Druck anhalten. Ein Aubrutschen bei 79,70 könnte zu Verlusten bis auf 79,20 und dann in Richtung 78,35 und den 200-Tage MA führen.

Der entscheidende Widerstand tritt bei 80,42 auf. Für eine nachhaltige Stabilisierung des US-Dollar ist ein Schlusskurs oberhalb hiervon erforderlich.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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