7. März 2012, 10:48

Morning Call vom 07.03.2012 von Michael Hewson, FX-Analyst von CMC Markets

Sorge um griechischen Schuldenschnitt und globale Konjunktur drücken auf die Stimmung an den Märkten

Die sich verlangsamende Konjunktur in China und Brasilien sowie Ungewissheiten beim griechischen Anleihetausch diese Woche drücken auf die Stimmung an den Märkten, welche jeweils mit Verlusten reagierten. Eine grundlegende Veränderung ist nicht in Sicht zumal noch immer nicht gänzlich geklärt ist, wie viele private Gläubiger sich am griechischen Schuldenschnitt zu beteiligen gedenken. Für den Moment lässt sich festhalten, dass, nachdem am Montag 12 Mitglieder des IWF Lenkungsausschusses für die Gläubiger Griechenlands, darunter die Deutsche Bank und BNP Paribas ihre Zusagen abgaben, prompt alle griechischen Banken diesem Beispiel folgten.

Dennoch lehnen überraschenderweise vier griechischen Pensionsfonds die Teilnahme am Anleihetausch ab. Dies ist auf den Druck der Gewerkschaften zurückzuführen, die sich in einem solchen Fall um den Bestand ihrer Einlagen sorgen. Es scheint aber, dass hier die Ankündigung des griechischen Finanzministers auf taube Ohren gestoßen ist. Dieser erklärte nämlich, dass bei einem Boykott keine vollständige Auszahlung erfolgen wird und Zwangsmaßnahmen greifen, unabhängig davon, ob Anleger kooperieren oder nicht.

Zu allem Überfluss gesellte sich zu der schlechten Stimmung noch ein lancierter Bericht des Bankenverbands IIF, dass eine griechische Staatspleite und eine Exit-Strategie bis zu eine Billion Euro kosten könnte mit einem anschließenden Durchsickern der Belastungen durch das das gesamte europäische Bankensystem. Die Anleger gingen daher in Deckung und trieben die Märkte nach unten. Begleitet wird diese Entwicklung von einem separaten unabhängigen Bericht, der wiederum die Gesamtkosten für den Zusammenhalt der Eurozone auf 2,4 Billionen Euro innerhalb der nächsten vier Jahre beziffert.


Wie auch immer am Donnerstag der Schuldenschnitt verlaufen wird, die Probleme der Eurozone werden zusätzlich durch konjunkturelle Sorgen getrübt. Für das letzte Quartal 2011 verbuchte man ein nur geringes Wachstum von 0,3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zeichen stehen auf einen Rückfall in eine Rezession und mit Spannung werden daher die Zahlen zu den Einkäufen in der deutschen Industrie aus dem Januar erwartet. Möglich scheint ein Rückgang von 1,7% im Jahresvergleich und ein leichter Anstieg um 0,6% im Vergleich zum Vormonat, nachdem noch im Dezember ein Wert von 1,7% erzielt worden war.

In den USA verläuft die Entwicklung relativ unabhängig von der Situation in Europa. Heutiges Augenmerk gilt der Veröffentlichung des Erwerbslosenberichts für den Monat Februar. Anzunehmen ist ein Anstieg der neuen Stellen von 170 Tsd. Auf 210 Tsd., was wiederum vor dem Hintergrund gestriger Märkte eine positives Signal senden könnte.

In Australien enttäuschten die Zahlen zum Wachstum im vierten Quartal mit einem Wert von nur 0,4% statt der erwarteten 0,8%. Dieses geringere Wachstum kann nun die Notenbank dazu veranlassen, in den kommenden Monaten, die Leitzinsen doch zu senken, nachdem sie noch gestern verkündete, diese unverändert beibehalten zu wollen. Entscheidend in diesem Zusammenhang sind zudem die für diese Woche anstehenden Erwerbslosenzahlen. Ein negativer Trend könnte hier den Anpassungsdruck bei den Zinsen zusätzlich befeuern.

EURUSD– die Trendlinien-Unterstützung aus den Januartiefs bei 1,2625 und die 38,2% des Fibonacci-Retracements der Aufwärtsbewegung von 1,2625 auf 1,3490 gaben bei der Marke von 1,3160/70 nach und eröffneten somit die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs auf 50% der selben Bewegung bis auf 1,3050 sowie auch bis in die Nähe der Februartiefs bei 1,2975. Der 100-Tage MA bei 1,3290 spielt hierbei eine wichtige Rolle und auch ein Rebound zurück zu diesem Wert ist denkbar, wohingegen der Vier-Stunden Chart nach wie vor überverkauft erscheint. Es besteht zudem das Risiko eines Anstiegs bis auf 1,3370, welches das Ausbruchsniveau aus der Doppel-Top Formation bei 1,3490 darstellt. Oberhalb dieser Notierung schließlich würde die bärische Stimmung umgekehrt und Gewinne bis auf 1,3630 wären nicht auszuschließen.

GBPUSD– anhaltende Kursverluste in den vergangenen 24 Stunden haben das britische Pfund unter die Marke von 1,5800 gedrückt und weiter bis in Richtung 1,5700 und den wichtigen Unterstützungen durch die Februartiefs bei 1,5645 sowie auch den 55-Tage MA im Bereich von 1,5660. Sollte auch dieses Niveau unterschritten werden, wäre eine Abwärtsspirale bis auf 1,5530 und 1,5420 nicht mehr auszuschließen. Im umgekehrten Fall würden Kursgewinne wahrscheinlich auf den Widerstand bei 1,5830 treffen.

EURGBP– die Einheitswährung findet nach wie vor ein Unterstützungsniveau am unteren Ende ihres neuerlichen Range Tradings aber doch knapp oberhalb der Trendlinien-Unterstützung bei 0,8305 und den Januartiefs bei 0,8220. Es besteht anhaltender Verkaufsdruck aber eine Umkehr in Richtung 0,8400 ist ebenso denkbar. Bei einem Unterschreiten von 0,8300 gerieten die Januartiefs aus dem Range Trading bei 0,8220 ins Visier.


USDJPY– die gestrigen Kursgewinne des Yen haben den US-Dollar unter Druck gesetzt und das Geschehen wider zurück unter den Widerstand von 81,00 innerhalb der Ichimoku-Wolke gerückt. Das Tief der vergangenen Woche bei 80,00 könnte als Unterstützung dienen sowie auch der untere Bereich der Wolke bei 79,65. Der Wochenschlusskurs oberhalb der Ichimoku-Wolke und dem Widerstand bei 81,00 bildet dennoch ein positives Signal für künftige Gewinne. Doch ist ein neuer Wochenschluss über der Marke von 81,00 erforderlich, um die Gesamtdynamik aufrecht zu erhalten und einen Anstieg auf 82,85 zu untermauern.

Quelle: http://www.cmcmarkets.com

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