18. April 2019, 11:00

Marktkommentar: Zurückhaltung vor den Osterferien?

++ Stimmungsbild an der Wall Street angeschlagen ++ Deutscher EMI für verarbeitendes Gewerbe weiter schwach ++ USDJPY respektiert wichtigen Widerstand ++

Beim S&P 500 waren am Mittwoch pünktlich zur US-Eröffnung, ähnlich wie bereits in den ersten zwei Handelstagen der Woche, Kursrückgänge zu beobachten. Diesmal konnten die im vorbörslichen Handel erzielten Gewinne jedoch nicht nur nicht gehalten werden, sondern der Abwärtsdruck war deutlich höher, sodass im M30-Chart ein klares ?Bearish-Engulfing? (Umkehrmuster) ausgebildet wurde. Nach der bisherigen Unfähigkeit in dieser Woche die Rallye von 2019 fortzusetzen, verliert der marktbreite US-Aktienindex etwas mehr als 0,2%

An der Datenfront überzeugte das US-Handelsbilanzdefizit, da dieses im Februar unerwartet auf -49,4 Mrd. auf ein 8-Monatstief fiel, da die Importe aus China rückläufig waren. Andererseits belasteten die Rückgänge in der Gesundheitsbranche in den USA aufgrund von potenziellen politischen Veränderungen. Das Wall Street Journal berichtete unterdessen, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China sein Ende nehmen könnte und nach weiteren geplanten Gesprächen in Peking und Washington Ende Mai ein Deal möglich sei. Die Märkte haben allerdings bereits viel Optimismus eingepreist.    

Die heutige Asien-Sitzung war gemischt bis leicht negativ, während die Futures des S&P 500 an ihre gestrige Abwärtstendenz anknüpften und an Wert verloren. Vor den Osterferien scheinen die Anleger dazu geneigt zu sein, einige Gewinne mitzunehmen und etwas zurückhaltender zu agieren. Am Donnerstag könnte man daher mit einem geringeren Handelsvolumen rechnen, zumindest solange die Märkte nicht durch unerwartete Nachrichten überrascht werden. Händler könnten sich heute auf Signale konzentrieren, die auf weitere korrektive Bewegungen hindeuten.

Nach verbesserten ZEW-Konjunkturerwartungen und sich stabilisierenden Daten aus China hoffen viele, dass in der deutschen Industrie wieder mehr Vertrauen geschafft werden kann. Die Bundesregierung prognostiziert für 2019 nur noch ein Wachstum von 0,5%, welches bereits mehrmals von den ursprünglich 2% nach unten angepasst wurde. Die Handelsstreitigkeiten sowie der Brexit, der auch nach dem offiziellen Termin ungeklärt bleibt, belasten. Der deutsche Aktienmarkt schien bisher dennoch sorgenfrei seinen steilen Aufwärtstrend seit Anfang des Jahres fortzusetzen.

Der heute Morgen veröffentlichte deutsche EMI für das verarbeitende Gewerbe für April, welcher aufgrund des starken Einbruchs auf 44,1 Punkte im Vormonat im Fokus stand, konnte die Erwartungen erneut nicht erfüllen und zeigte einen Wert von 44,5 Punkten auf. Die Divergenz zu den Aussichten für den Dienstleistungssektor sind mit mehr als 10 Punkten (55,6 Punkte) immens und setzten sowohl den deutschen Leitindex als auch den EURUSD als direkte Reaktion unter Druck.

Dem USDJPY gelang in den vergangenen Handelstagen kein Ausbruch über die 112er-Marke. Sollte das Paar den genannten Widerstand respektieren, könnte das Verhalten an der Unterstützung um die 111,50 für die nächsten Handelstage- und Wochen entscheidend sein. Brent scheitert ebenfalls daran, in der Aufwärtsbewegung ein höheres Hoch auszubilden, und könnte den mehrtägigen Konsolidierungsbereich nach unten verlassen, wenn die Risikostimmung sich weiter verschlechtert. Der Goldpreis zeigte im heutigen frühen Handel zwar ein Lebenszeichen, die am Mittwoch vor einer Woche eingeleitete Abwärtsbewegung bleibt jedoch intakt. Preise oberhalb der 1.280 USD-Marke – eine zuvor wichtige unterschrittene Unterstützungszone – könnte wiederum mehr Vertrauen schaffen.  

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.