23. August 2019, 11:00

Marktkommentar: Wird Powell die Märkte enttäuschen?

++ Powell-Rede möglicher Wendepunkt für Finanzmärkte ++ EMIs aus Deutschland verbessern sich; Details beunruhigen ++ EURUSD notiert weiter unter 1,11er-Marke ++ DE30 zu Beginn der Sitzung orientierungslos ++

Inmitten der zunehmenden Rezessionsängste suchen die Händler nach Hinweisen für geldpolitische Impulse. Die heutige Rede von Fed-Chef Jerome Powell beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole wird bereits mit Spannung erwartet und könnte ein entscheidender Wendepunkt für die Finanzmärkte sein. Aufgrund der hohen Erwartungen könnte die Enttäuschung groß sein. Das FOMC-Sitzungsprotokoll vom Mittwoch zeigte, dass sich die Zentralbanker uneinig darüber sind, ob die US-Wirtschaft weitere Lockerungsmaßnahmen benötigt oder nicht. "Die Märkte wollen mehr, als die Fed liefern wird" sagte Alicia Levine, Chefstrategin der Bank of New York Mellon. Wie man sich auf das heutige Ereignis (16:00 Uhr) vorbereiten kann, erfahren Sie hier. An der Datenfront ist der EMI für das verarbeitende Gewerbe aus den USA für August zu erwähnen, der mit 49,9 Punkten zum ersten Mal seit September 2009 in den Kontraktionsbereich rutscht. Die Wall Street verharrt in einer Art Wartehaltung und erlebte am Donnerstag eine gemischte Sitzung. Die Futures des marktbreiten S&P 500 tendieren im heutigen vorbörslichen Handel nach Norden und notieren nach wie vor in der Nähe der oberen Grenze der jüngsten Konsolidierung um die 2.940-Punkte-Marke.

Bei den Umfragedaten aus Europa (EMIs) für August konnte eine breite Verbesserung beobachtet werden. Der im Fokus stehende EMI für das verarbeitende Gewerbe aus Deutschland stieg zwar von 43,2 auf 43,6 Punkte, das niedrige Niveau deutet jedoch auf eine weitere Verlangsamung hin und verstärkt die Rezessionsängste. Der EMI für den Dienstleistungssektor übertraf ebenfalls die Erwartungen, fiel jedoch von 54,5 auf 54,4 Punkte auf ein 7-Monatstief zurück. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich die Schwäche im Fertigungssektor beginnt auf den Dienstleistungssektor zu übertragen. Zudem lassen die Details der Daten darauf schließen, dass eine baldige Verbesserung der Aussichten unwahrscheinlich ist. Der EURUSD weist seit dem Durchbruch der 1,11er-Marke eine leichte Abwärtstendenz auf und notiert im heutigen frühen Handel bei 1,1070. Das Aufwärtspotenzial für den EUR könnte begrenzt sein, sodass sich EURUSD-Bullen eher auf Zeichen einer potenziellen USD-Schwäche konzentrieren sollten. Wenn andererseits das Tief vom August bei 1,1026 unterschritten wird, befände sich das Paar auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren und könnte weiter unter Druck geraten.

GBPUSD erfuhr am Donnerstag nach den Kommentaren von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass noch vor dem Brexit-Datum am 31. Oktober eine Backstop-Lösung gefunden werden könnte, eine schnelle Aufwertung. Das Paar stieg innerhalb weniger Minuten von 1,2150 auf 1,2260 – das höchste Niveau im August. Seit der Eröffnung der asiatischen Märkte gibt das GBP einen Teil der Gewinne ab und findet vorerst Halt an der 1,22er-Marke.

Der DE30 schloss den gestrigen Handelstag wenig verändert unterhalb der seit zwei Wochen entscheidenden Widerstandszone um die 11.840-Punkte-Marke. Zu Beginn des europäischen Handels am Freitag tendiert der deutsche Leitindex seitwärts und scheint auf einen Impuls zu warten. Ein nachhaltiger Durchbruch des genannten Bereichs könnte mehr Aufwärtspotenzial freisetzen und möglicherweise die Stimmung der nächsten Woche positiv beeinflussen. Ein Abpraller könnte den Markt wieder zurückwerfen, wobei erst wieder etwas oberhalb der 11.600-Punkte-Marke stärkere Unterstützung zu finden ist.

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Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.