14. August 2019, 11:00

Marktkommentar: Stimmungsbild bleibt fragil

++ Verbessertes Stimmungsbild könnte nur von kurzer Dauer sein ++ Beantragtes Misstrauensvotum der Lega wird abgelehnt ++ DE30 gibt Teil der gestrigen Zuwächse ab ++

Die Nachricht aus Washington, dass einige chinesische Produkte von der geplanten Zollrunde im September verschont bleiben, verbesserte am Dienstag die allgemeine Risikobereitschaft. Die Futures des markbreiten S&P 500 erlebten den größten täglichen Anstieg seit zwei Monaten und schlossen mit einem Zuwachs von knapp 1,5% bei 2.932 Punkten. Die Aufwärtstrendlinie ausgehend von den Tiefs von Ende Dezember 2018 und Juni 2019 wurde zurückerobert und die gestrige Tageskerze weist ein ?Bullish-Engulfing? (Umkehrmuster) auf. Die lokalen Hochs der letzten Woche sind in der Nähe, sodass bei etwas mehr Auftrieb schnell Aufwärtspotenzial in Richtung Allzeithochs freigesetzt werden könnte (Abstand: knapp 3,5%). In der Tat ist die Reaktion von US-Präsident Donald Trump auf das von ihm bezeichnete ?produktive? Telefonat zwischen US-Beauftragten und China positiv zu sehen. Ein baldiges Handelsabkommen erscheint jedoch unwahrscheinlich, zudem wird die Zollerhebung lediglich auf Mitte Dezember verschoben. In diesem Kontext könnte es sich lediglich um ein erstes Zeichen einer Entspannung handeln. Auch die meisten asiatischen Aktienmärkten erfuhren während der heutigen Asien-Sitzung einen Rebound, wobei die schwachen Daten aus China für einen Dämpfer sorgten. Die Industrieproduktion verlangsamte sich im Juli von 6,3% auf 4,8% stärker als erwartet. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngste Erholung bei Aktien nachhaltig ist.

In Europa sorgt das Platzen der italienischen Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung für Unsicherheit. Der italienische Senat lehnte am Dienstag das von der Lega beantragte Misstrauensvotum ab – ein herber Rückschlag für Italiens Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini. Ministerpräsident Giuseppe Conte wird sich am kommenden Dienstag zur Regierungskrise äußern. Der EURUSD konnte sich am gestrigen Abend aus seiner mehrtägigen Seitwärtsbewegung befreien. Für einen klaren Durchbruch reichte es jedoch nicht, da sich die unterschrittene Unterseite bereits im heutigen frühen Handel einem Test unterziehen muss. Ein Abpraller könnte eine Bewegung zur 1,11er-Marke ermöglichen, während die EUR-Bullen nach wie vor die 1,12er-Marke zurückerobern müssen. 

Die am Mittwoch veröffentlichten BIP-Daten aus Deutschland zeigen, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,1% im Quartalsvergleich geschrumpft ist. Trotz einer starken globalen Verlangsamung der Konjunktur sowie zunehmender Rezessionsängste scheint Bundeskanzlerin Angela Merkel ?derzeit keine Notwendigkeit für ein Konjunkturprogramm? zu sehen. Anleger am deutschen Aktienmarkt versuchen weiterhin herauszufinden, ob die Höchststände von 2019 ein Tief in einem übergeordneten Abwärtstrend darstellen oder sich der Markt rechtzeitig fangen könnte. Nach der gestrigen kurzlebigen Erholung nähert sich der DE30 am Mittwochmorgen wieder seinen jüngsten Tiefs und notiert zum Zeitpunkt des Schreibens bei 11.714 Punkten.

NÄCHSTE HITZEWELLE IN EUROPA
Die Temperaturen in Europa erreichen Rekordniveaus. Wie könnte sich eine Dürreplage auf diverse Märkte – wie z.B. Weizen – auswirken? Und wie könnte man sich als Trader auf diese und andere Katastrophen vorbereiten? In unserer Risikoanalyse 7 mögliche Desaster in 2019 gehen wir auf diese und sechs weitere potenzielle Gefahren ein.
Jetzt kostenfrei herunterladen
 

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen in den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine mündliche Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.

Risikohinweis

CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Handlungsansätze von XTB dar.

Kommentare sind geschlossen.

Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.