24. Juni 2019, 11:00

Marktkommentar: Goldpreis oberhalb 1.400 USD-Marke nachhaltig?

++ Dovische Haltung von EZB und Fed stützt Aktienmärkte ++ USD schwächelt, Gold steigt ++ EURUSD nahe der 1,14er-Marke ++ DE30 mit leichten Gewinnen ++

In der vergangenen Woche schlugen die Europäische Zentralbank sowie die Federal Reserve einen dovischen Ton ein und signalisierten Bereitschaft für eine lockere Geldpolitik, um den Abwärtsrisiken entgegenzuwirken. Diese Entscheidungen sorgten für ein deutlich besseres Stimmungsbild und eine Rallye an den weltweiten Aktienmärkten. Der S&P 500 erreichte am Freitag im Intraday-Handel neue Jahreshöchststände, gab jedoch am Ende der Sitzung die Gewinne wieder ab und schloss leicht in der Verlustzone. Die Aufwärtsbewegung seit Anfang Juni (mehr als +8%) bleibt intakt und am heutigen Montag sind bei den Futures erneute Anstiege zu beobachten.

Der USD gerät an breiter Front unter Druck, da die Devisenhändler die Zinssenkungen der Fed antizipieren und zunehmend auf eine Abwertung setzen. Eine Kombination aus schwachem USD und geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Iran dürften dem Goldpreis wiederum zu einem Anstieg über die 1.400 USD-Marke verholfen haben. Das Edelmetall notiert nahe eines 6-Jahreshochs und erfreut sich auch am Montag einer weiteren Nachfrage. Technisch gesehen deutet der RSI-Indikator auf einen sehr überkauften Marktzustand hin, was eine Fortsetzung des Trends erschweren und zu einigen Gewinnmitnahmen führen könnte.

Das potenzielle Trump-Xi-Treffen beim G20-Gipfel Ende dieser Woche wird als Schlüsselereignis gesehen, um zu beurteilen, ob eine Lösung des erneut eskalierenden Handelsstreits zwischen Washington und Peking möglich ist. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bestätigte am Sonntag zum ersten Mal, dass Chinas Präsident Xi Jinping ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump beabsichtige. Andererseits berichtete die staatliche ?Renmin Ribao? (?Volkszeitung?) einen Tag zuvor, dass die US-Regierung alle Zölle auf chinesische Importe fallen lassen müsse und dass ein Dialog auf Augenhöhe notwendig sei. Die Anleger werden daher gespannt auf jegliches Zeichen einer Annäherung warten, da die Handelshemmnisse die Wachstumsaussichten sowie das Geschäftsklima weltweit belasten.

Der EURUSD erlebte am Freitag einen Befreiungsschlag oberhalb der 1,1320er-Marke – eine Widerstandszone die sich seit Ende März zu festigen schien, da die Bullen immer wieder an einem Ausbruch scheiterten. Am Mittwoch konnte im D1-Chart dank der dovischen Fed ein Umkehrsignal ausgebildet werden und Richtung Ende der Woche gewann die Aufwärtsbewegung weiter an Dynamik. Das Paar konnte sich aus der Abwärtstrendstruktur befreien und notiert zum ersten Mal seit Mai 2018 wieder oberhalb der 200-Tage-Linie (EMA). Die Händler preisen die Ergebnisse der jüngsten Fed-Sitzung ein, sodass die Kursentwicklung auf die USD-Schwäche zurückzuführen ist. Andererseits bleiben die Aussichten für die Eurozone gedämpft, sodass abzuwarten bleibt, ob ein Aufwärtstrend weiter gestützt werden kann.

Für den DE30 waren in der letzten Woche die Zuwächse vom Dienstag nach den Kommentaren von EZB-Präsident Mario Draghi entscheidend. Im weiteren Verlauf der Handelswoche nahm die Euphorie jedoch schnell ab und am Freitag realisierte der deutsche Leitindex einige Verluste. Diese hielten sich wiederum in Grenzen, sodass ein Test der Jahreshochs weiterhin Thema bleibt. Nach einigen Anstiegen im heutigen frühen Handel tun sich die Bullen allerdings schwer diese zu halten. Zum Zeitpunkt des Schreibens notiert der DE30 bei 12.270 Punkten, die nächste Unterstützungszone ist nahe der 12.220 Punkte-Marke zu finden.

MARKTANALYSE MIT MAX
Begleiten Sie Marktanalyst Maximilian Wienke jeden Dienstag und Donnerstag um 9:30 Uhr beim aktuellen Blick auf die wichtigsten Aktienmärkte, Euro, Gold, Öl oder Bitcoin – direkt im Live-Chart.
Jetzt kostenfrei anmelden
 

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen in den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine mündliche Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.

Risikohinweis

CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 79% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Handlungsansätze von XTB dar.

Kommentare sind geschlossen.

Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.