21. März 2019, 12:00

Marktkommentar: Fed überrascht die Märkte

++ FOMC mit beunruhigendem Update ++ Wall Street und US-Dollar unter Druck ++ EURUSD mit Schwierigkeiten 1,14er-Marke zu halten ++ Bären dominieren am deutschen Aktienmarkt ++

Das FOMC präsentierte am Mittwochabend nach einer zweitägigen Sitzung ihr geldpolitisches Update und überraschte die Finanzmärkte mit einem abrupten Ende des geldpolitischen Straffungsprozesses. Wie erwartet wurde keine Zinserhöhung vorgenommen, interessant ist jedoch, dass die Fed auch im weiteren Jahresverlauf keine Notwendigkeit sieht, die Kapitalkosten nach oben anzupassen. Im Dezember signalisierten die Zentralbanker noch zwei Zinsanpassungen für 2019, nun zeigt der ?Dot-Plot?-Chart, dass die Fed jegliche Erwartungen an Zinsanpassungen aufgegeben hat. Des Weiteren kündigte die US-Notenbank an, den stetigen Rückgang ihrer Bilanz im September zu stoppen und revidierte ebenfalls ihre Wachstums-, Arbeitsmarkt- und Inflationsprojektionen. Eine zurückhaltende Fed ist tendenziell marktfreundlich und brachte an der Wall Street auch kurzfristig einen stärkeren Anstieg mit sich. Am Ende des Tages schienen die Sorgen um die Verhandlungsgespräche zwischen den USA und China sowie um die Verlangsamung der weltweiten Konjunktur zu überwiegen, da die Zuwächse genauso schnell wieder abgegeben wurden. Der marktbreite S&P 500 und der Leitindex Dow Jones schlossen im Vergleich zu ihrem gestrigen Schlusskurs 0,29% bzw. 0,55% tiefer, während sich der technologielastige NASDAQ mit +0,07% leicht in der Gewinnzone halten konnte.  

Der Stimmungsindikator (S&P 500) kann die bisherigen Wochengewinne nicht halten und zieht während der heutigen Asien-Sitzung in Richtung der jüngst überwundenen Widerstandszone um die 2.820 Punkte zurück. Die Datenlage in den USA hat sich schneller verschlechtert als bisher gedacht, viele Anleger fürchten einen Einbruch der Unternehmensgewinne und nach der erstaunlichen Rallye von 2019 könnten die Hoffnungen in eine Fortsetzung solch dynamischer Kursanstiege begrenzt sein. Ein Schlusskurs unterhalb des genannten Unterstützungsbereichs könnte Symbolcharakter für eine vorübergehende Wende an den weltweiten Aktienmärkten haben und eine zunehmende Risikoaversion mit sich bringen. Der 200er EMA als übergeordnetes Kursziel für die Verkäuferseite liegt ca. 100 Punkte unterhalb des aktuellen Kursniveaus.

Auch der Devisenmarkt blieb nicht von der dovischen Fed verschont. Die Erwartungen der Märkte wurden deutlich übertroffen und führten dazu, dass der USD gegenüber den meisten Währungen eine ordentliche Abwertung erfuhr. Der USDIDX setzte nach einem Abpraller an den Hochs von 2018 seine Abwärtsbewegung fort, die gestern Abend zudem eine kräftige Beschleunigung erlebte. Der Boden bei 95,70 bot keinen Halt und im heutigen frühen Handel kämpft der Index weiter um den 200er EMA. Beim EURUSD war ein Befreiungsschlag sowie eine Annäherung an wichtige Widerstandsmarken zu beobachten. Das Paar notiert heute über 1,14 und hält sich damit auf dem höchsten Niveau seit Anfang Februar. Der angeschlagene Zustand der Eurozone könnte jedoch seitens der Gemeinschaftswährung weiteres Aufwärtspotenzial begrenzen. Die EMIs (Eurozone und USA) bieten am Freitag einen Einblick in die Konjunkturaussichten.

Der DE30 gab am Mittwoch die gesamten Gewinne vom Vortag ab und schloss deutlich in der Verlustzone, sodass sich im D1-Chart ein eindeutiges Umkehrsignal abzeichnete. Dies ist ein weiteres Anzeichen von Schwäche und die Marktteilnehmer stellen den Aufwärtstrend seit Anfang des Jahres in Frage. Solange die 11.650 Punkte-Marke nicht zurückerobert werden kann, wäre zu erwarten, dass die Bären versuchen den deutschen Leitindex weiter abzuverkaufen. Die erste Anlaufstelle ist der 11.400 Punkte-Bereich, danach könnte der DE30 in Schwierigkeiten geraten, da starke Unterstützung erst wieder bei der psychologisch wichtigen 11.000 Punkte-Marke zu finden ist.  

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.