Leitzinssenkung stützen

Auf dem kurzfristig einberufenen Krisengipfel der EU-Spitzen haben Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy den Hellenen klare Grenzen gesetzt. Ein Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone sowie der Erhalt weiterer Hilfszahlungen seitens der Europäischen Union seien untrennbar mit der Akzeptanz und Umsetzung des bereits zugesagten Reformpaketes durch den Mittelmeer-Anrainer verbunden. Ein von Premier Papandreou überraschend ins Spiel gebrachtes Referendum, das die an Hellas gesetzten Auflagen verwässert oder letztere gänzlich ablehnt, hätte schlussendlich den Austritt Griechenlands zur Folge. Nach diesem Donnerschlag notierten die europäischen Leitindizes im frühen Handel zunächst hinter tiefroten Vorzeichen.

Ob es aber überhaupt zu einem Referendum kommt, wird im heutigen Handelsverlauf immer fraglicher, da sich zunehmend Gerüchte verdichten, die den Sturz des griechischen Regierungschefs unmittelbar bevorstehen sehen. Vor diesem Hintergrund kann der deutsche Aktienindex kräftig Boden gut machen. Zudem stützen positive Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten sowie eine völlig überraschende Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank die Aktienmärkte. Auf der ersten Ratssitzung unter dem neuen Präsidenten Mario Draghi kappt die EZB das Zinsniveau um 0,25 Prozent auf 1,25 Prozent. In der Folge macht der Dax einen Satz von über 90 Punkten und markiert sein bisheriges Tageshoch bei 6.193 Zählern. In den USA teilte widerum das Arbeitsministerium mit, dass die Produktivität der US-Wirtschaft im dritten Quartal unerwartet kräftig an Schwung gewonnen hat. Damit rückt in Übersee die Sorge vor einer drohenden Rezession in den Hintergrund, zumal bereits am gestrigen Tag unerwartet positive Job-Daten aus dem US Privatsektor für einen ersten Silberstreif am Konjunktur-Horizont gesorgt hatten.

In politisch getriebenen Börsenzeiten wie diesen dürften auch weiterhin eine hohe Vola sowie ständige, dynamische Richtungswechsel das Kursgeschehen prägen. Tendenziell sei eine Fortsetzung der bullishen Bewegung auf den Aktienmärkten denkbar, heißt es aus dem Handel. Bei der derartigen Dynamik und Intensität der aktuellen Erholung sei allerdings auch jederzeit mit temporären Rücksetzern zu rechnen. Letztere dürften dann ebenfalls in einem entsprechenden Ausmaß erfolgen.

Am späten Nachmittag notiert der Dax bei einem Stand von 6.117 Zählern 2,5 Prozent im Plus. Der Euro Stoxx rückt um 2,2 Prozent auf 2.342 Punkte vor. Die europäische Gemeinschaftswährung verbucht bei 1,3745 US-Dollar einen Aufschlag von 0,1 Prozent. Auch die US Börsen präsentieren sich freundlich: Während der Leitindex DowJones mit derzeit 11.938 Punkten 0,9 Prozent vorne liegt, legt die Nasdaq um 1,0 Prozent auf 2.340 Zähler zu. Der breiter gefasste S&P verbucht bei aktuell 1.248 Treffern einen Aufschlag von 0,8 Prozent. Gold verteuert sich um 1,0 Prozent auf 1.756 US-Dollar pro Unze.

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